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Lernjahr: 5

Autor: Seneca

Datum: 10. 06. 2005

Inhalt: Reisen, Philosophie

Titel: Die Vor- und Nachteile des Reisens
Einleitung: Warum das Reisen an sich keinen Wert hat.

Quid per se peregrinatio prodesse cuiquam potest? Ipsa iactatio inconstantiam mentis lacessit, mobiliorem levioremque reddit1. Itaque homines loca, quae petiverant cupidissime, cupidius deserunt et avium modo transvolant citiusque, quam venerant, abeunt. Peregrinatio notitiam dabit gentium, novas tibi montium formas ostendet: ceterum neque meliorem te faciet neque saniorem.

Quamdiu quidem nesciveris, quid fugiendum, quid petendum, quid necessarium, quid supervacuum, quid iustum, quid iniustum, quid honestum, quid inhonestum sit, non erit hoc peregrinari sed errare. Nullam tibi opem feret iste discursus ? mala te sequuntur.

Einen Arzt muss ein Kranker aufsuchen, keine andere Gegend. Jemand bricht sich den Fuß oder renkt sich ein Gelenk aus: Er steigt nicht in einen Wagen und geht nicht an Bord eines Schiffes, sondern er ruft einen Arzt herbei, damit der gebrochene Teil verbunden, damit der ausgerenkte Teil an seinen richtigen Platz gebracht wird. Was also? Glaubst du, dass ein an so vielen Stellen gebrochener und ausgerenkter Geist durch eine Veränderung der Gegend geheilt werden kann?
Keine Fähigkeit lernt man durch den Ort: Wird die Weisheit, die höchste Kunst von allen, auf einer Reise gesammelt? Es gibt keine Reise, glaube mir, die dich von deinen Begierden, Erregungen, Ängsten befreit. Wenn es so wäre, würde die gesamte Menschheit dorthin reisen.

Inter studia versandum est et inter auctores sapientiae, ut quaesita discamus, nondum inventa quaeramus; sic animus ex miserrima servitute in libertatem adseritur.


Interpretationsaufgaben:
  • Welche Bedeutung hat das Reisen f?r Seneca? Ist seine Sicht neutral oder vertritt er einen klaren Standpunkt?
  • Wonach soll man streben? Was ist f?r Seneca der Sinn des Lebens?

Übersetzung: