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Marcus Tullius Cicero: Pro Archia poeta, 18


Quotiens ego hunc Archiam vidi, iudices, - utar enim vestra benignitate, quoniam me in hoc novo genere dicendi tam diligenter attenditis,- quotiens ego hunc vidi, cum litteram scripsisset nullam, magnum numerum optimorum versuum de eis ipsis rebus quae tum agerentur dicere ex tempore! Quotiens revocatum eandem rem dicere, commutatis verbis atque sententiis! Quae vero adcurate cogitateque scripsisset, ea sic vidi probari, ut ad veterum scriptorum laudem perveniret. Hunc ego non diligam? non admirer? non omni ratione defendendum putem! Atque sic a summis hominibus eruditissimisque accepimus, ceterarum rerum studia et doctrina et praeceptis et arte constare: poetam natura ipsa valere, et mentis viribus excitari, et quasi divino quodam spiritu inflari. Qua re suo iure noster ille Ennius sanctos appellat poetas, quod quasi deorum aliquo dono atque munere commendati nobis esse videantur.
Wie oft sah ich diesen (meinen) Archias (ich nehme eurer Wohlwollen in Anspruch, weil ihr mir in diese neuen Art des Redens zu genau zuhört), wie oft sah ich, dass er, obwohl er keinen Buchstaben geschrieben hatte, eine große Zahl der besten Verse über jene Dinge selbst, die damals gemacht wurden, aus dem Stegreif aufsagte, wie oft habe ich ihn, zurückgerufen, dieselbe Sache mit veränderten Worten und Sätzen (Gedanken) sagen hören! Was er freilich genau und überlegt geschrieben hatte, von dem sah ich, dass es so gebilligt wurde, dass es an das Lob der alten Schriftsteller herankam. Diesen soll ich etwa nicht schätzen, nicht bewundern, nicht ihn auf jede Weise verteidigen zu müssen glauben? Und so haben wir von den bedeutendsten und gebildetsten Männern erfahren, das Streben in den übrigen Dingen bestehe aus Lehre und Vorschriften und Können: Der Dichter sein von Natur aus stark, werde von den Kräften des Geistes getrieben und gleichsam von einem göttlichen Hauch inspiriert. Daher nennt unser Ennius die Dichter zurecht heilig, weil sie uns gleichsam durch ein Geschenk und eine Gabeder Götter anvertraut zu sein scheinen. 

Online gestellt von Hannes, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.