e-Latein Umfrage:
Warum lernt ihr Latein?
Aus Interesse
Aktuell
Weil ich muss
Anderer Grund

Rom erringt die Hegemonie in Italien




Der Krieg gegen Pyrrhus:

Süditalien bleibt trotz der Expansion römischer Macht griechisch geprägt. Zu dieser griechischen Welt ( Magna Graecia) gehört auch Tarent, ein Mitglied im Bund der Italioten, die sich nur dank der Unterstützung aus dem Mitterland halten können. Der Mittelpunkt des Bundes ist Syrakus auf Sizilien. 305/4 erklärt sich der Tyrann von Syrkus, Agathokles, zum König und strebt eine hellenistische Monarchie in Sizilien an, doch als er 289 stirbt, gibt es keinen Nachfolger für ihn. Die Söldner werden entlassen, bleiben aber auf der Insel und erobern Messena. Sie nennen sich Mamertiner (Mamors = Mars, Kriegsgott) und betreiben eine griechenfeindliche Politik.


Im Zuge der Konflikte wird die Stadt Thurii im Süden Italiens von Lukanern bedroht. 282 rufen sie Rom zu Hilfe, die Römer befreien daraufhin Thurii und lassen eine römische Besatzung zum Schutz der Stadt zurück. Damit haben sie aber gegen einen Vertrag mit Tarent verstoßen, woraufhin die Tarentiner die römische Flotte vertreiben und Thurii erobern. Als die Römer Thurii zurückfordern, erbitten die Tarentiner Hilfe im Mutterland - Pyrrhus von Epirus erhört den Hilferuf der Griechen.


Pyrrhus ist ein typisch hellenistischer Herrscher. Er verfügt über eine modern ausgebildete Armee von 20.000 Fußsoldaten, 3.000 Reitern, 500 Schleuderern und 20 Elefanten. Im Jahr 280 setzt er mit seinem großen Heer nach Italien über. Die Römer ziehen ihm entgegen, erleiden bei Herakleia eine Niederlage. Doch auch Pyrrhus erlebt die unerschütterliche Tapferkeit der Römer und muss schwere Verluste hinnehmen. Seinem Führungsstab soll er anvertraut haben: "Noch so ein Sieg und wir sind verloren!"


Samniten und Lukaner, deren Bindung an Rom noch schwach ist, laufen zu Pyrrhus über. Er marschiert weiter nach Latium, doch dort halten die Bundesgenossen in Treue zu Rom fest. Als er die Aussichtslosigkeit seines Versuchs erkennt, resigniert er und zieht sich in den Süden Italiens zurück. Zu Friedensverhandlungen schickt er seinen Gesandten Kineos nach Rom, doch die Römer lehnen jeden Vorschlag ab, solange der Feind noch im Land steht (geht angeblich von Appius Claudius Caecus aus). Auch nach der Niederlage in der Schlacht von Ausculum 279 lehnen die Römer einen Frieden ab und sogar die Karthager bieten ihre Hilfe an, um so Pyrrhus von Sizilien fernzuhalten.


Das gelingt ihnen aber nicht, denn Pyrrhus erklärt sich zum Schutzherrn aller Griechen auf Sizilien und drängt die Punier in einen kleinen Winkel in Westsizilien zurück. Als Pyrrhus 276 wieder gegen Rom zieht, steht er einem gestärkten Feind gegenüber. Den Römern ist es zwischenzeitlich gelungen, Samniten und Lukaner wieder zu unterwerfen. Erstmals halten sie dem Griechen in der Schlacht stand, was die Römer so begeistert, dass sie Malevent, den Ort der Schlacht, in Benevent umbenennen. Jetzt sieht Pyrrhus endgültig ein, dass die von den Römern geschaffene Machtbasis in Italien nicht einzunehmen oder ins Wanken zu bringen ist. Er gibt seine Pläne im Westen auf und wendet sich 275 wieder nach Osten mit dem Ziel, Makedonien zu erobern. 272 kommt er bei einem banalen Straßenkampf ums Leben.


272 schließt Tarent mit Rom Frieden. Mit dem Eintritt der Stadt in den römischen Staatsverband ist ganz Unteritalien in den römischen Einflussbereich geraten. Der samnitische Städtebund wird aufgelöst und alle Einzelstädte bekommen Verträge mit Rom. Mit der Einbindung von Region 270 ist die Einigung Italiens (ohne Oberitalien, das die Römer bis Caesar als Keltenland ansehen) vollzogen, die jüngste Großmacht der Zeit ist entstanden. Es war letztlich niemand da, der es verhindert hätte.