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Rom erringt die Hegemonie in Italien




Die innere Ordnung Roms - das Zusammenspiel von Senat und Volk:

Von den Volksversammlungen sind vor allem die concilia plebis tributa (Plebsversammlung) und die auf äußerst komplizierte Art mit einander verflochtenen comitia centuriata und comitia tributa von Bedeutung. Die comitia curiata sind politisch eher bedeutungslos. Wichtig ist, dass immer die Mehrheit der Stimmkörper entscheidend ist, nicht die Mehrheit der Stimmen!


Die Volksversammlung führt die Wahl der Beamten durch und entscheidet mittels Abstimmung über Gesetzesbeschlüsse auch über Krieg und Frieden. Der Senat ist die Versammlung ehemaliger Beamter. Diskutiert und abgestimmt wird abgestuft nach dem Rang, den jemand als Beamter innehaltte. Führend sind auch hier die ehemaligen Konsuln (viri consulares ), die amtierenden und - falls vorhanden - die gewählten neuen Konsuln. Der Senatorenstand ist der führende Stand, aus ihm kommen die Beamten. Ursprünglich war der Senat nur ein Beratungsorgan für den König. ad senatum referre bedeutet, dem Senat etwas zum Beschluss vorzulegen. Die Senatsbeschlüsse ( senatus consulta) sind nur in der Theorie Vorschläge, sie erhalten immer mehr bindende Kraft.


Im Senat konzentriert sich die Außenpolitik Roms. Alle Schichten der römischen Bevölkerung wollen Ordnung, Recht und Sicherheit - vor allem aber Kontinuität. Experimente und Risiken lehnen die grundkonservativen Römer ab, sie wollen eine klare, feste Politik. Gegen ungerechte Entscheidungen der Beamten ist das Volk durch das Provokationsrecht und die Volkstribunen geschützt. Es ist ganz selbstverständlich, dass die Beamten immer aus den führenden Familien kommen, und diese Oberschicht widmet sich ganz dem Staatsdienst. Krieg und Staat sind für den Adel verpflichtend, alles andere ist Freizeit ( otium).


Der Gegenpol zur Nobilität (alter Geburtsadel, Nachfahren der Konsuln) sind die homines novi, die keine solchen Vorfahren haben. Da politische ämter mehr kosten als finanziell bringen, können sich nur die Reichsten einen Einstieg in die Politik leisten, und auch dann bedarf es der Hilfe der großen Familien. Nur ganz selten schafft ein homo novus den Sprung in die absolute Elite der römischen Familien, und das sind dann außergewöhnlich fähige Männer (Cato, Marius, Cicero). Ihre Nachfahren sind dann auch Mitglieder der Nobilität.


Das Volk hält seiner Führungsschicht die Treue, auch in der Not. Der unbedingte Ordnungs- und Wirklichkeitssinn prägt das ganze Volk. Das Landleben wird - entgegen einer immer städtischer geprägten Wirklichkeit - als besonders ehrenhaft verherrlicht. Besonders wichtig ist es, stets im Einklang mit den Göttern zu leben. Religio ist nicht Privatsache sondern die religiöse Bindung des Staates an den Willen der Götter - seine Verweigerung wäre Hochverrat!