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Rom erringt die Hegemonie in Italien




Die innere Ordnung Roms - die Kultur:

Die Götterwelt wird von der Kapitolinischen Trias dominiert (Juppiter, Juno, Minerva). Mars und Quirinus sind zwei Kriegsgötter, Liber entspricht dem griechischen Dionysos, Ceres ist die Göttin der Feldfrüchte, Vesta die Göttin des Herdfeuers, Symbol für Häuslichkeit und Familie. Zusätzlich gibt es eine große Zahl von Augenblicksgottheiten ( numina) für bestimmte Handlungen (Aussaat, Mahlen des Getreides). Mythen wie bei den Griechen gibt es keine, über die Götter spricht man nicht. Das Wesen der Römer ist grobschlächtig ohne jegliche Phantasie. Es gilt der Grundsatz: do, ut des (man gibt den Göttern, um selbst etwas zu erhalten). Sämtliche Mythen werden im Lauf der Zeit von den Griechen übernommen!


Die pietas ist ein schwer übersetzbarer Begriff, der als "rechte Einstellung den anderen gegenüber" verstanden werden kann. Der Kern des Lebens ist die Familie (symbolisiert durch das Herdfeuer), auf der die patria potestas aufgebaut ist. In der Praxis hat die Frau eine starke Stellung, matronae sind hoch geachtete Mitglieder der Gesellschaft. Zeichen für die Haltung ist auch in der Architektur der nach innen gewandte Aufbau des römischen Hauses. Letztlich sind aber nur in der Politik Entfaltungsmöglichkeiten gegeben, in der Kunst und in den Wissenschaften gibt es eine gewisse Rückständigkeit.


Die bildende Kunst ist etruskisch geprägt und wenig interessant. Auch im Bereich der Literatur gibt es erstaunlich wenig Aktivität. Es gibt lediglich Gebetsformeln, juristische Texte und die Lex duodecim tabularum . Rhetorik ist rein praktisch ausgerichtet und nicht kunstvoll, lediglich die laudatio funebris dient nicht direkt politischen, wohl aber repräsentativen Zwecken. Nicht mit dem Niveau der griechischen Literatur dieser Zeit sind auch die versus Fascennini (Hochzeitsverse) und volkstümliche, mündlich tradierte italische Possen ( fabula Atellana ). Appius Claudius Caecus hat angeblich praecepta verfasst.


In Unteritalien sind griechische Einflüsse deutlicher sichtbar. Der Kriegsgefangene Lucius Livius Andronicus eröffnet eine Schule, in der er die griechische Sprache anhand der Werke griechischer Klassiker unterrichtet. Dazu muss er ein eigenes Schulbuch schreiben und die Odyssee ins Lateinische übersetzen. Für seine Odusia verwendet er als Versmaß den Saturnier, in dem er danach noch weitere Werke verfasst.


240 gibt man ihm den Auftrag, anlässlich der ludi Romani eine griechische Komödie und Tragödie ins Lateinische zu übersetzen (stark gekürzt). Damit zeichnet sich die Abhängigkeit von griechischen Vorbildern bereits deutlich ab.