e-Latein Umfrage:
Warum lernt ihr Latein?
Aus Interesse
Aktuell
Weil ich muss
Anderer Grund

Die Sicherung der Grenzen




Erfolge der germanischen Stämme über die Römer - 1:

Marius ist inzwischen in Abwesenheit zum zweiten Mal zum Konsul gewählt worden, was für die Nobilität eine weitere schwere Niederlage bedeutet. Verschärfend kommt dazu, dass Marius am ersten Tag seines zweiten Konsulats seinen Triumph für den Sieg über Iugurtha feiert. Er wird gleich mit der Aufgabe betraut, den Norden Italiens zu sichern. Er, auf dem zu diesem Zeitpunkt alle Hoffnungen der Römer konzentriert sind, erhält als Aufgabenbereich die Provinz Gallia Narbonensis, da die Gefahr bereits bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Somit tritt zum ersten Mal das germanische Element ins Rampenlicht der römischen Geschichte. Bisher waren die Römer von den Germanen durch den "Keltengürtel" getrennt, der von England bis auf den Balkan reicht. Die Griechen haben gar keinen eigenen Begriff für die Germanen und auch die Römer sehen in ihnen anfangs Gallier oder Kelten. Erst ab dem 1. Jahrhundert setzt sich der Begriff der Germanen in Rom durch. Während die Kraft der Kelten am Ende des 2. Jahrhunderts schwächer wird, steigt die Aktivität der Germanen. Schon der Zug der Bastarner im 3. Jahrhundert vom Ostseegebiet in den Südosten zu den Griechenstädten des Schwarzen Meeres sind ein erstes derartiges Wandervolk, das vom Raub lebt. Von nun an werden die Gernmanen bis in die Völkerwanderungszeit aktiv bleiben. Die Kimbern sind die ersten, die den Keltengürtel in Richtung Rom durchbechen.


Die Herkunft der Kimbern wird schon in der Römerzeit geklärt. Poseidonios, der 100 v. Chr. Südfrankreich bereist, interessiert sich sehr für die Kimbern, spricht mit Augenzeugen und kommt zu dem Schluss, dass sie aus dem Norden kommen. Sein Werk ist verloren, doch wird er von Plutarch und Strabon zitiert. Die Bestätigung erbringt eine Expedition in augustäischer Zeit nach Jütland, wo man Nachfahren jener Kimbern findet, die in ihren Gebieten geblieben sind.


113 kommt es zur ersten Begegnung zwischen Römern und Kimbern. Schauplatz der Schlacht ist das oppidum Noreia, dessen Lage nicht gesichert ist. Wahrscheinlich liegt die Stadt im Gebiet der Noriker, "Hauptstadt" im römischen Sinn ist sie wohl nicht. Ursprünglich sollte es gar nicht zu einer Schlacht kommen, denn die Germanen wollen nur das Gebiet plündern und der von Rom in den Norden gesandte Cn. Papirius Carbo hat nur die Aufgabe, die Ocra zu bewachen und einen Durchbruch der Kimbern in den Süden zu verhindern. Als sich die Germanen offensichtlich nicht auf eine Schlacht mit den Römern einlassen wollen, ist Carbo enttäuscht, will er sich doch gegen die vermeintlichen Kelten profilieren und greift die Kimbern eigenmächtig ohne Befehl an, weil er angeblich den Norikern helfen will - doch dazu ist er gar nicht verpflichtet. Doch nicht einmal der Abzug der Kimbern, den er ultimativ verlangt, bringt ihm seinem Ziel, einer Schlacht, näher, weil man seine Forderung sofort annimmt und abziehen will. So arrangiert er es, dass die zu ihm geschickte Gesandtschaft einen möglichst umständlichen Rückweg nehmen muss, während er mit seinen Soldaten auf dem kürzesten Weg losmarschiert und vor der Rückkehr der Gesandtschaft das Lager angreifen kann. Trotz des Überraschungsmoments gelingt es ihm nicht, die Feinde zu überrumpeln. Vielmehr gerät er in äußerste Bedrängnis und entgeht einer totalen Niederlage nur dadruch, dass ein Gewitter losbricht und die Germanen aus Furcht davor, der Himmel könne ihnen auf den Kopf fallen, die Schlacht abbrechen. In Rom wird Carbo, der nur knapp einer Katastrophe entgangen ist, wegen Eigenmächtigkeit angeklagt.


Die Kimbern ziehen nun weiter zu den Helvetiern, die damals noch in Westdeutschland leben. Wie die Kimbern dorthin gelangt sind, ist nicht mehr nachvollziehbar. Ein Marsch durch die Alpen ist eher auszuschließen, obwohl auch das zu beweisen versucht wurde. Von den vier Gauen der Helvetier schließen sich die Tiguriner dem Zug der Germanen an, die nun aus Kimbern, Teutonen, Tigurinern und Ambronen bestehen. Sie fallen systematisch Gallien mit Ausnahme der Höhenfestungen und der Belger, die zu harten Widerstand leisten.