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Das Versagen der Nobilität und seine Folgen




Auch C. Gracchus scheitert - 1:

Die Reformpolitik seines Bruders hat man vereitelt, doch die Nobilität ist tief gespalten. Erstmals hat eine Person fast monarchisch den Staat regiert, auch Mord und Straßenkampf als politisches Mittel sind neu in Rom. Die Ackerkommission besteht weiter, der Schwiegervater des Tiberius (Gaius Gracchus) folgt dem ermordeten Tiberius nach. Scipio Nasica atigiert weiter gegen die Einrichtungen des Tiberius und gewinnt das Volk mit einem Trick. Zuerst sorgt er dafür, dass der Ackerkommission die Rechtssprechung entzogen wird und übergibt sie dem Konsul C. Smpronius Tudidanus, der gerade in den Illyrischen Krieg ziehen muss. Da man keine Rechtssprechung in seiner Abwesenheit vornehmen kann, ist die ganze Kommission in seiner Abwesenheit lahmgelegt.


129 wird Scipio Aemilianus tot in seinem Bett aufgefunden, es besteht Mordverdacht. Sempronia wird der Tat verdächtigt, doch es gibt keine Untersuchung. Die Trauer um den bedeutendsten Mann seiner Zeit gehört zu den wenigen Dingen, über die sich noch alle Römer einig sind. Die Reformbewegung der Gracchen gewinnt in dieser Zeit wieder an Boden. Der Senat ist damit beschäftigt, die Folgen seiner missglückten Politik aufzusammeln. Seit der Konsul M. Fulvius Flaccus 125 beantragt hat, den Italikern das Bundesrecht zu verleihen und damit gescheitert ist, herrscht Unruhe unter den Italikern. Als man den Italikern nicht einmal das Provokationsrecht zugestehen will, kündigen Ausculum und Fregellae ihr Bündnis mit Rom, das die Aufstände allerdings niederschlägt. Fegellae wird zerstört.


Gaius Sempronius Gracchus durchläuft die Ämterlaufbahn. 126/5 wird er Quästor, 124 bewirbt er sich um das Volkstribunat für das Jahr 123. Sein Ziel ist es Rache zu nehmen für die Ermordung seines Bruders, er betreibt den Sturz der Senatsherrschaft. Als genialer Demagoge greift er sämtliche Probleme auf und entfaltet eine gewaltige gesetzgeberische Tätigkeit. Da die Wiederwahl eines Volkstribunen inzwischen legal ist, wird er auch im folgenden Jahr erneut Volkstribun.


Er mobilisiert alle Bevölkerungsschichten für seine Ziele. Durch die lex agraria nimmt er die Politik seines Bruders wieder auf, die Landaufteilung geht weiter. Mittels der lex frumentaria soll der Staat Getreide aufkaufen und zu geringen, subventionierten Preisen an die Großstadtbevölkerung ageben. Die Preise sollen dauerhaft niedrig gehalten werden. Dadurch wird er ungeheuer populär, immer mehr Menschen, auch Taugenichts, strömen nach Rom. Er ist somit der erste Politiker, der auf die "Brot und Spiele"-Politik setzt.


Durch die Volksversammlung regiert er praktisch ganz Rom. Und er erlässt immer neue Gesetze. Die lex militaris schränkt die Befugnisse der Heerführer ein und verschafft so den Soldaten Erleichterung im Dienst. Auch die Aushebung von Rekruten unter 17 Jahren verbietet er. Die lex iudiciaria bricht das Monopol der Senatoren in den Gerichtshöfen, aus der quaestio perpetua de pecuniis repetundis entfernt er die Senatoren komplett, die Geschworenen kommen von da an ausschließlich aus dem Ritterstand.


Damit sichert er sich sowohl die Gefolgschaft des Proletariats wie des reichen Großbürgertums. Er bewirkt zieht aber auch einen Graben zwischen Senatoren und Ritter, die er gegen einander ausspielt, denn die Senatoren dürfen keine Ritter mehr sein. Eine weitere Änderung soll Spekulationen schon vor der Wahl verhindern: Die Vergabe der Provinzen an die Konsuln soll künftig schon vor deren Wahl entschieden werden.