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Das Versagen der Nobilität und seine Folgen




Auch C. Gracchus scheitert - 2:

Obwohl die Gesetze viel Geld kosten, sorgt Gracchus für deren Durchsetzung. Die Abgaben der Provinzen werden ab sofort von römischen Steuerpächtern eingetrieben werden, um Rom mehr Mittel in die Hand zu geben. Damit gibt er den Startschuss zur rücksichtslosen Ausbeutung der Provinzen durch das Rittertum, besonders im reichen Kleinasien. Um die Siedlungspolitik voranzutreiben, denkt er auch an die Verleihung des Bürgerrechts an alle Italiker.


Der Volkstribun Rubrius schlägt ein Gesetz vor, das anstelle der zerstörten Stadt Karthago die Einrichtung einer außeritalischen Kolonie vorsieht, die Colonia Iunonia. Auch die Bundesgenossen sollen wie Römer Bürger dieser Kolonie werden können. Mit der Leitung des Projekts wird C. Gracchus betraut. Als er zur Vorbereitung der Pläne Rom verlässt, werden dort seine Gegner aktiv. Die Nobilität gewinnt den Volkstribunen M. Livius Drusus für ein perfides politisches Spiel. Er setzt sich für die Einrichtung zwölf neuer Kolonien ein, und das noch in Italien ausschließlich für römische Bürger. Dass das gar nicht zu verwirklichen ist, spielt keine Rolle, denn das Volk fällt darauf hinein und als Gracchus nach zwei Monaten zurückkehrt, liegen die Sympathien des Volkes bereits auf Seiten des Drusus.


Dass sich Gracchus jetzt des Bundesgenossenproblems annimmt, verhilft ihm in Rom auch nicht zu mehr Anhängern. Er gerät in Konflikt mit dem neidischen Proletariat und den Rittern. Als Volkstribun verhindert Drusus eine Abstimmung über die Gesetzesanträge des C. Gracchus, und als sein Tribunat ausläuft, wird er für 121 nicht mehr wiedergewählt. Der Senat fühlt sich nun stark genug und versucht die Reformen zunichte zu machen. Zuerst will man die Gründung der Kolonie in Afrika stoppen, damit Gracchus kein Amt mehr bekleidet und angeklagt werden kann. Am Tag der Abstimmung ist die Spannung hoch, doch als ein Bewaffneter des C. Gracchus einen Bürger erschlägt, wird die Abstimmung aufgeschoben.


L. Opimius gewinnt die Ritter dafür, das senatus consultum de re publica defendenda (= s. c. ultimum) zu beschließen, ein pauschales Ermächtigungsgesetz für Konsuln und andere Beamte, die Ordnung wieder herzustellen: Videant consules, praetores, tribuni plebis, ... ne quid res publica detrimenti capiat. Diese diktatorische Vollmacht ist zwar de jure keine Diktatur, bleibt aber bis Caesar eine gleichwertige Alternative und das wichtigste Instrument der Optimaten gegen alle Bewegungen, die ihre Herrschaft bedrohen. L. Opimius besetzt das Kapitol, C. Gracchus den Aventin. Als die Verhandlungen scheitern, lässt Opimius den Aventin stürmen. Die Anhänger des Gracchus ergreifen die Flucht, er selbst lässt sich von einem Sklaven töten. Rund 3.000 Menschen fallen dem Gemetzel zum Opfer, die Optimaten sprechen von einer Reinigung der Stadt von ihren Gegnern. L. Opimius weiht einen Tempel der Concordia, der Göttin der Eintracht - ein Hohn, nachdem er seine Gegner hat umbringen lassen.