Es ist der erste wirklich schöne Tag dieses Frühsommers, und
Markus und
seine Clique haben noch genau drei Wochen bis zum Abitur. Danach wird
alles anders sein, danach werden sie die Kleinstadt irgendwo in der
Provinz verlassen, um zu studieren oder zu arbeiten, und vielleicht
sehen sie sich nie wieder. Deshalb will Markus diesen herrlichen
Freitagabend noch einmal so verbringen wie so viele Sommernächte
in den
vergangenen Jahren, draußen am See zusammen mit einigen Jungen
und
Mädchen seines Jahrgangs. Deshalb versetzt er seine ein paar Jahre
jüngere Freundin Sandra, die an diesem Abend zu einer Party wollte.
Die Geschichte von Sandra und Markus, die sich in der Sommernacht
beinahe verlieren, ist das Zentrum von Marco Petrys Spielfilmdebüt
Schule,
aber um sie herum kreisen gleich Satelliten noch fünf, sechs
andere
Geschichten, die sich zu einem ungeheuer lichten Porträt einer
Generation zusammenfügen. Ein bisschen denkt man zwar auch hier an
die
anderen deutschen Teenagerfilme der letzten Zeit, an Harte Jungs
und Crazy,
aber Marco Petry schlägt einen ganz anderen, viel
melancholischeren Ton
an. Er setzt nicht so sehr auf derbe Späße und eindeutige
Dialoge,
stattdessen beschwört er eine Stimmung herauf, eine
Atmosphäre von
Aufbruch und Abschied, in der sich ausgelassene Freude und eine
nachdenkliche Traurigkeit mischen. Damit ist Schule Filmen wie American
Graffiti und André Téchinés Wilde Herzen
näher als den Komödien nach der Art von American Pie.
Es passiert viel in Schule,
und es wird auch viel geredet, aber Marco Petry verliert dabei nie den
Faden oder den Blick für das Wesentliche, eben das Gefühl,
dass mit
dieser Nacht etwas endet, das man am liebsten für immer festhalten
würde. Mit einer beeindruckenden Sicherheit hält der junge
Debütant die
einzelnen Stränge des Films zusammen, lässt sie sich mit
einer
anmutigen Lässigkeit kreuzen und wieder trennen, bis
schließlich alle
Figuren zu einem Finale zusammenfinden, dass jeder, der sich ein
bisschen von seiner eigenen Jugend im Herzen bewahrt hat, nie vergessen
wird. © Amazon.de
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