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C. Iulius Caesar: De bello Gallico VII, 77


(1) At ii, qui Alesiae obsidebantur praeterita die, qua auxilia suorum exspectaverant, consumpto omni frumento, inscii quid in Haeduis gereretur, concilio coacto de exitu suarum fortunarum consultabant (2) ac variis dictis sententiis, quarum pars deditionem, pars, dum vires suppeterent, eruptionem censebat, non praetereunda videtur oratio Critognati propter eius singularem ac nefariam crudelitatem.

(3) Hic summo in Arvernis ortus loco et magnae habitus auctoritatis, "Nihil," inquit, "de eorum sententia dicturus sum, qui turpissimam servitutem deditionis nomine appellant, neque hos habendos civium loco neque ad concilium adhibendos censeo. (4) Cum his mihi res sit, qui eruptionem probant; quorum in consilio omnium vestrum consensu pristinae residere virtutis memoria videtur, animi est ista mollitia, non virtus, (5) paulisper inopiam ferre non posse. Qui se ultro morti offerant, facilius reperiuntur quam qui dolorem patienter ferant. (6) Atque ego hanc sententiam probarem (tantum apud me dignitas potest), si nullam praeterquam vitae nostrae iacturam fieri viderem: (7) Sed in consilio capiendo omnem Galliam respiciamus, quam ad nostrum auxilium concitavimus. (8) Quid hominum milibus LXXX uno loco interfectis propinquis consanguineisque nostris animi fore existimatis, si paene in ipsis cadaveribus proelio decertare cogentur? (9) Nolite hos vestro auxilio exspoliare, qui vestrae salutis causa suum periculum neglexerunt, nec stultitia ac temeritate vestra aut animi imbecillitate omnem Galliam prosternere et perpetuae servituti addicere. (10) An, quod ad diem non venerunt, de eorum fide constantiaque dubitatis? Quid ergo? Romanos in illis ulterioribus munitionibus animine causa cotidie exerceri putatis? (11) Si illorum nuntiis confirmari non potestis omni aditu praesaepto, his utimini testibus appropinquare eorum adventum; cuius rei timore exterriti diem noctemque in opere versantur. (12) Quid ergo mei consili est? Facere, quod nostri maiores nequaquam pari bello Cimbrorum Teutonumque fecerunt; qui in oppida compulsi ac simili inopia subacti eorum corporibus, qui aetate ad bellum inutiles videbantur, vitam toleraverunt neque se hostibus tradiderunt. (13) Cuius rei si exemplum non haberemus, tamen libertatis causa institui et posteris prodi pulcherrimum iudicarem. (14) Nam quid illi simile bello fuit? Depopulata Gallia Cimbri magnaque illata calamitate finibus quidem nostris aliquando excesserunt atque alias terras petierunt; iura, leges, agros, libertatem nobis reliquerunt. (15) Romani vero quid petunt aliud aut quid volunt, nisi invidia adducti, quos fama nobiles potentesque bello cognoverunt, horum in agris civitatibusque considere atque his aeternam iniungere servitutem? Neque enim umquam alia condicione bella gesserunt. (16) Quod si ea, quae in longinquis nationibus geruntur, ignoratis, respicite finitimam Galliam, quae in provinciam redacta iure et legibus commutatis securibus subiecta perpetua premitur servitute."
(1) Aber diejenigen, die in Alesia belagert wurden, berieten, als der Termin vergangen war, an dem sie die Hilfstruppen ihrer Leute erwartet hatten, das ganze Getreide aufgebrauch worden war und sie nicht wussten, was bei den Haeduern vor sich ging, nachdem sie eine Versammlung einberufen hatten, über den Ausgang ihres Geschicks (2) und als unterschiedliche Meinungen gesagt worden waren, von denen ein Teil die Kapitulation, ein Teil einen Ausbruch befürwortete, solange die Kräfte ausreichten, scheint die Rede des Critognatus nicht übergangen werden zu dürfen wegen ihrer einzigartigen und frevelhaften Grausamkeit.

(3) Er stammte aus einer vornehmen Familie bei den Arvernern und wurde für sehr einflussreich gehalten. Er sagte: "Ich will nichts über die Meinung derer sagen, welche die schändlichste Knechtschaft unter der Bezeichnung der Kapitulation ansprechen, und ich bin dafür, dass man sie nicht mehr als Bürger betrachten und zur Versammlung zulassen darf. (4) Es geht mir um diejenigen, die einen Ausbruch billigen; in deren Beschluss scheint mir durch die Übereinstimming von euch allen die Erinnerung an die alte Tapferkeit zu sitzen, aber dies ist eine Verweichlichung des Geistes, keine Tapferkeit, (5) vorübergehend Mangel nicht ertragen zu können. Menschen, die sich einfach so dem Tod ausliefern, werden leichter gefunden als solche, die Schmerz geduldig ertragen können. (6) Auch ich würde diesen Antrag billigen (so viel z&suml;hlt bei mir das Ansehen), wenn ich sähe, dass wir keinen anderen Verlust als den unseres Lebens erleiden. (7) Aber lasst uns beim Fassen eines Plans auf ganz Gallien Rücksicht nehmen, das wir zu unserer Hilfe aufgerufen haben. (8) Wie, glaubt ihr, wird unseren Freunden und Verwandten zumute sein nach dem Tod von 80.000 Menschen an einem Ort, wenn sie gezwungen sind, fast auf den Leichen selbst um ihr Leben zu kämpfen? (9) Beraubt nicht jene eurer Hilfe, die um eurer Rettung wegen die Gefahr für sich mißachtet haben, und nicht durch eure Dummheit oder Unüberlegtheit oder den Mangel an Mut ganz Gallien vernichten und der ewigen Knechtschaft ausliefern. (10) Oder zweifelt ihr an ihrer Treue und Entschlossenheit, weil sie nicht zum festgesetzten Termin gekommen sind? Was denn? Glaubt ihrm dass die Römer an den äußeren Befestigungsanlagen sich aus Langeweile täglich abmühen? (11) Wenn ihr euch durch deren Boten nicht überzeugn lasst, weil wir von jedem Zugang abgeschnitten sind, nehmt die (Römer) als Zeugen für deren Ankunft; aus Furcht davor verbringen sie Tag und Nacht auf der Verteidigungsanlage. (12) Was also ist mein Plan? Zu tun, was unsere Vorfahren im keineswegs vergleichbaren Krieg mit Kimbern und Teutonen gemacht haben; als sie in die Städte gtrieben und ähnlichem Mangel unterworfen waren, erhielten sie sich mit den Körpern derer, die aufgrund ihres Alters für den Krieg unbrauchbar schienen, am Leben und lieferten sich nicht den Feinden aus. (13) Wenn wir das Beispiel dieser Sache nicht hätten, würde ich dafür stimmen, es dennoch der Freiheit wegen einzurichten und den Nachfahren als besonders positiv zu überliefern. (14) Denn was air jenem Krieg ähnlich? Nachdem die Kimbern Gallien verwüstet hatten, gingen sie irgendwann einmal wieder aus unserem Gebiet fort und strebten andere L&aum;nder an; die Rechte, Gesetze, Gebiete und unsere Freiheit ließen sie uns. (15) Was aber streben die Römer anderes an und was wollen sie, außer sich von Neid veranlasst im Gebiet derjenigen, von denen sie erfahren haben, dass sie vornehm und mächtig im Krieg sind, niederzulassen und ihnen eine ewige Knechtschaft aufzuerlegen? Denn unter keiner anderen Bedingung haben sie jemals Kriege geführt. (16) Wenn ihr das, was bei entfernten Völkern geschieht, nicht kent, schaut auf das benachbarte Gallien, das, als es zur Provinz gemacht worden war und nachdem man das Recht und die Gesetze verändert hatte, den Beilen unterworfen von ewiger Sklaverei bedrückt wird."
 

Online gestellt von Martin, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.