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Marcus Tullius Cicero: Cato Maior de senectute, 82


Cyrus quidem haec moriens; nos, si placet, nostra videamus. Nemo umquam mihi, Scipio, persuadebit aut patrem tuum Paulum, aut duos avos, Paulum et Africanum, aut Africani patrem, aut patruum, aut multos praestantis viros quos enumerare non est necesse, tanta esse conatos, quae ad posteritatis memoriam pertinerent, nisi animo cernerent posteritatem ad se ipsos pertinere. Anne censes, ut de me ipse aliquid more senum glorier, me tantos labores diurnos nocturnosque domi militiaeque suscepturum fuisse, si eisdem finibus gloriam meam, quibus vitam, essem terminaturus? Nonne melius multo fuisset otiosam et quietam aetatem sine ullo labore et contentione traducere? Sed nescio quo modo animus erigens se posteritatem ita semper prospiciebat, quasi, cum excessisset e vita, tum denique victurus esset. Quod quidem ni ita se haberet, ut animi inmortales essent, haud optimi cuiusque animus maxime ad inmortalitatem et gloriam niteretur?
Das also sagte der sterbende Kyros. Wir aber, wenn es gefällt, mögen unsere Dinge betrachten. Niemand, Scipio, wird mich jemals davon überzeugen, dass dein Vater Paulus, oder deine beiden Grossväter Paulus und Africanus, oder der Vater des Africanus, oder dein Onkel oder viele hervorragende Männer, die aufzuzählen nicht notwendig ist, so grosse Dinge versucht haben, welche die Erinnerung der Nachwelt betreffen, wenn sie nicht in ihrem Geist sehen würden, dass die Nachwelt sich auf sie selbst bezieht.Oder meinst du, dass ich mich meiner selbst in der Art alter Leute rühme, dass ich so grosse Mühen Tag und Nacht im Frieden und im Krieg auf mich nehmen würde, wenn ich glaubte, dass durch diese Grenze mein Ruhm begrenzt würde, durch die mein Leben begrenzt ist? Wäre es nicht viel besser, ein müssiges und ruhiges Leben zu verbringen ohne jede Mühe und Anstrengung? Aber ich weiss nicht, wie unser Geist, wenn er sich erhebt, die Nachwelt immer so erblicken wird, als hätte der dann schliesslich gesiegt, wenn er das Leben volbracht hätte. Wenn es sich nicht so verhielte, dass die Seelen unsterblich sind, würde sich nicht der Sinn gerade der Besten am meisten nach Unsterblichkeit und Ruhm streben? 

Online gestellt von Hannes, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.