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Cornelius Nepos: Atticus, 21


Tali modo cum septem et septuaginta annos complesset atque ad extremam senectutem non minus dignitate quam gratia fortunaque crevisset (multas enim hereditates nulla alia re quam bonitate consecutus tantaque prosperitate usus esset valetudinis, ut annis triginta medicina non indiguisset), (2) nactus est morbum, quem initio et ipse et medici contempserunt: nam putarunt esse tenesmon, cui remedia celeria faciliaque proponebantur. (3) in hoc cum tres menses sine ullis doloribus, praeterquam quos ex curatione capiebat, consumpsisset, subito tanta vis morbi in imum intestinum prorupit, ut extremo tempore per lumbos fistulae puris eruperint. (4) atque hoc priusquam ei accideret, postquam in dies dolores accrescere febresque accessisse sensit, Agrippam generum ad se accersi iussit et cum eo L. Cornelium Balbum Sextumque Peducaeum. (5) hos ut venisse vidit, in cubitum innixus "quantam" inquit "curam diligentiamque in valetudine mea tuenda hoc tempore adhibuerim, cum vos testes habeam, nihil necesse est pluribus verbis commemorare. quibus quoniam, ut spero, satisfeci, me nihil reliqui fecisse, quod ad sanandum me pertineret, reliquum est, ut egomet mihi consulam. id vos ignorare nolui: nam mihi stat alere morbum desinere. (6) namque his diebus quidquid cibi sumpsi, ita produxi vitam, ut auxerim dolores sine spe salutis. qua re a vobis peto, primum ut consilium probetis meum, deinde ne frustra dehortando impedire conemini".
Als er auf diese Weise 77 Jahre vollendet hatte und bis ins höchste Alter nicht weniger an Würde wie an Gunst und Vermögen zugelegt hatte - denn viele Erbschaften hat er aus keinem anderen Grund als wegen seiner Liebenswürdigkeit bekommen - und er sich einer so guten Gesundheit erfreute, daß er dreißig Jahre keine Medizin eingenommen hatte, (2) bekam er eine Krankheit, welche anfangs er selbst und die Ärzte gering schätzten: Sie glaubten nämlich, es sei ein Schließmuskelkrampf, für den rasch wirkende, einfache Medikamente verschrieben wurden. (3) Als er damit drei Monate ohne irgendwelche Schmerzen außer denen, die aus der Heilung resultierten, zugebracht hatte, brach plötzlich eine so große Kraft der Krankheit im Mastdarm hervor, daß in der letzten Zeit durch die Lenden Eiterbeulen hervorbrachen. (4) Aber bevor ihm das geschah, als er fühlte, daß Tag für Tag die Schmerzen wuchsen und das Fieber stieg, befahl er seinem Schwiegersohn Agrippa, mit Lucius Cornelius Balbus und Sextus Peducaeus zu ihm zu kommen. (5) Als er sah, daß sie gekommen waren, stützte er sich auf seinen Ellenbogen und sagte: "Wieviel Mühe und Sorgfalt ich zur Wiederherstellung meiner Gesundheit ich in dieser Zeit aufgewendet habe, muß ich nicht mit vielen Worten erzählen, weil ich euch als Zeugen habe. Durch diese (Bemühungen), wie ich hoffe, zufrieden gestellt, daß mir nichts anderes mehr geblieben ist, was zu meiner Heilung gehört, ist nur noch übrig, daß ich mich um mich selbst kümmere. Ich wollte, daß ihr es wisst: Denn für mich steht fest, daß ich nicht fortfahre, die Krankheit zu nähren. (6) Denn was auch immer ich in diesen Tagen an Nahrung gegessen habe,so habe ich ein Leben geschaffen, daß ich die Schmerzen vergrößert habe ohne Hoffnung auf Heilung. Daher bitte ich euch, meinem Beschluß zuzustimmen, und versucht nicht durch vergebliches Abraten, mich daran zu hindern." 

Online gestellt von Martin, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.