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Cornelius Nepos: Atticus, 02


Pater mature decessit. Ipse adulescentulus propter affinitatem P. Sulpicii, qui tribunus plebi interfectus est, non expers fuit illius periculi. Namque Anicia, Pomponii consobrina, nupserat Servio, fratri Sulpicii. 2 Itaque interfecto Sulpicio, posteaquam vidit Cinnano tumultu civitatem esse perturbatam neque sibi dari facultatem pro dignitate vivendi, quin alterutram partem offenderet, dissociatis animis civium, cum alii Sullanis, alii Cinnanis faverent partibus, idoneum tempus ratus studiis obsequendi suis, Athenas se contulit. Neque eo setius adulescentem Marium hostem iudicatum iuvit opibus suis, cuius fugam pecunia sublevavit. 3 Ac ne illa peregrinatio detrimentum aliquod afferret rei familiari, eodem magnam partem fortunarum traiecit suarum. Hic ita vixit, ut universis Atheniensibus merito esset carissimus. 4 Nam praeter gratiam, quae iam in adulescentulo magna erat, saepe suis opibus inopiam eorum publicam levavit. Cum enim versuram facere publice necesse esset neque eius condicionem aequam haberent, semper se interposuit atque ita, ut neque usuram umquam ab iis acceperit neque longius, quam dictum esset, debere passus sit. 5 Quod utrumque erat iis salutare. Nam neque indulgendo inveterascere eorum aes alienum patiebatur neque multiplicandis usuris crescere. 6 Auxit hoc officium alia quoque liberalitate. Nam universos frumento donavit, ita ut singulis sex modii tritici darentur; qui modus mensurae medimnus Athenis appellatur.
(1) Sein Vater verstarb früh. Er, der junge Bursche selbst, wegen der Verwandtschaft zu P. Sulpicius, der als Volkstribun ermordet wurde, war nicht ausgeschlossen von jener Gefahr: und Anicia nämlich Pompeius Cousine, war mit Servio verheiratet, Sulpicius Bruder.

(2) Nach dem Tod Sulpicius und nachdem er sah, daß das Volk durch die von Cinna hervorgerufenen Unruhen völlig verwirrt war und ihm nicht die Möglichkeit gegeben war, entsprechend seines Standes zu leben, ohne daß er einen von beiden Teilen anstieße, während die einen die Partei Sullas, die anderen die Partei Cinnas bevorzugten, nachdem die Herzen der Bürger entzweit worden waren, vereinigte er sich zur angemessenen Zeit berechnend mit den Athenern, um seine Studien zu betreiben. Nichtsdestoweniger erfreute er den heranwachsenden Marius, welcher zum Staatsfeind erklärt worden war und dessen Flucht er mit Geld unterstützte, mit seinen Zahlungen.

(3) Und zwar brachte jener Auslandsaufenthalt seiner Familie keinerlei Schaden, und eben dorthin verlagerte er den größten Teil seines Vermögens. Er lebte hier so, daß er mit Recht unter allen Athenern sehr beliebt war.

(4) Denn abgesehen von seiner Anmut, die schon im Knabenalter groß war, linderte er oft das öffentliche Leid derer mit seinen Geldern. Wenn es nämlich notwendig war, die öffentliche Anleihe öffentlich zu machen und sie nicht die gleiche Bedingung hatten, schaltete er sich stets ein, und zwar so, daß er weder den Wucher der Zinsen jemals akzeptierte noch die Schuld, wie sie genannt wurde, länger ertragen hatte.

(5) Das war ihnen beides heilsam: nämlich ließ er weder zu, daß denen, deren Schulden alterten durch Nachsicht, noch daß durch Vermehrung Zinsen entstände.

(6) Dieser Gefallen stieg auch mit einer anderen Großzügigkeit: denn er beschenkte alle mit Getreide, so daß jedem einzelnem je sechs Scheffel Weizen gegeben wurde, wie das Maß des Messens Scheffel in Athen genannt wurde.

 

Online gestellt von Hannes, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert., zur Verfügung gestellt von Iris Burmester und Rebecca Klipp.