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P. Ovidius Naso: Metamorphosen I, 224 - 239


 nocte gravem somno necopina perdere morte
225   comparat: haec illi placet experientia veri;
 nec contentus eo, missi de gente Molossa
 obsidis unius iugulum mucrone resolvit
 atque ita semineces partim ferventibus artus
 mollit aquis, partim subiecto torruit igni.
230   quod simul inposuit mensis, ego vindice flamma
 in domino dignos everti tecta penates;
 territus ipse fugit nactusque silentia ruris
 ululat frustraque loqui conatur: ab ipso
 colligit os rabiem solitaeque cupidine caedis
235   vertitur in pecudes et nunc quoque sanguine gaudet.
 in villos abeunt vestes, in crura lacerti:
 fit lupus et veteris servat vestigia formae;
 canities eadem est, eadem violentia vultus,
 idem oculi lucent, eadem feritatis imago est.
In der Nacht mich, wenn ich schwer vom Schlaf bin, als Ahnungslose zu ermorden, (225) bereitet er vor: Diese Erprobung der Wahrheit gefällt ihm. Aber damit nicht zufrieden, löste er die Kehle einer Geisel, die von Stamm der Molosser geschickt war, mit dem Dolch und machte teils die halbtoten Glieder im brodelnden Wasser weich, teils briet er sie über dem darunter entfachten Feuer. (230) Als er es auf die Tische setzte, wendete ich mit rächender Flamme die Dächer auf die ihres Herrn würdigen Penaten. Erschreckt flieht der Herr selbst, und als er die Stille des Landes erlangt hat, heult er und versucht vergebens zu sprechen. Von selbst nimmt der Mund die Wildheit an und wendet sich in der Gier des gewohnten Mordes an das Vieh und erfreut sich auch jetzt am Mord(blut). (235) Die Kleider werden zu Borsten, zu Schenkeln die Arme: Er wird zum Wolf und bewahrt die Spuren der alten Gestalt. Das graue Haar ist dasselbe und dieselbe Gewalt des Gesichts, dieselben Augen leuchten und es ist dasselbe Bild der Wildheit.

 

Online gestellt von Martin, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.