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C. Sallustius Crispus: De coniuratione Catilinae, 05


L. Catilina, nobili genere natus, fuit magna vi et animi et corporis, sed ingenio malo pravoque. Huic ab adulescentia bella intestina caedes rapinae discordia civilis grata fuere, ibique iuventutem suam exercuit. Corpus patiens inediae algoris vigiliae, supra quam cuiquam credibile est. Animus audax subdolus varius, cuius rei libet simulator ac dissimulator, alieni appetens, sui profusus, ardens in cupiditatibus; satis eloquentiae, sapientiae parum. Vastus animus immoderata incredibilia nimis alta semper cupiebat. Hunc post dominationem L. Sullae libido maxima invaserat rei publicae capiendae; neque id quibus modis assequeretur, dum sibi regnum pararet, quicquam pensi habebat. Agitabatur magis magisque in dies animus ferox inopia rei familiaris et conscientia scelerum, quae utraque iis artibus auxerat, quas supra memoraui. Incitabant praeterea corrupti civitatis mores, quos pessima ac diversa inter se mala, luxuria atque avaritia, vexabant. Res ipsa hortari videtur, quoniam de moribus civitatis tempus admonuit, supra repetere ac paucis instituta maiorum domi militiaeque, quo modo rem publicam habuerint quantamque reliquerint, ut paulatim immutata ex pulcherrima atque optima pessima ac flagitiosissima facta sit, disserere.
Daher werde ich über die Verschwörung des Catilina mit wenigen Worten schreiben, wie ich es am wahrheitsgetreuesten können werde. Denn diese Tat halte ich für besonders erinnerungswürdig aufgrund der Neuheit des Verbrechens und der Gefahr. Über die Sitten dieses Menschen muss ich zuerst einige Worte zur Erklärung sagen, bevor ich zu erzählen beginne. Lucius Catilina, von edler Herkunft, war von großer Kraft des Geistes und des Körpers, aber von einem schlechten Charakter. Ihm waren von Jugend an Bürgerkriege, Morde, Räubereien und Zwietracht unter den Bürgern willkommen, und darin übte er seine Jugend. Sein Körper war fähig, mehr Hunger, Kälte und Wachsein zu ertragen als glaubwürdig ist. Sein Sinn war kühn, hinterlistig und verschlagen, jeder beliebiger Sache Vortäuscher und Leugner. Fremdes strebte er an, sein Eigentum verschleuderte er, und er entbrannte in Leidenschaften. Er besaß genug Beredsamkeit, aber zu wenig Klugheit. Sein unermeßlicher Geist wünschte immer das Maßlose, Unglaubliche, allzu Hohe. Nach der Gewaltherrschaft des Lucius Sulla hatte ihn die höchset Begierde danach ergriffen, sich des Staates zu bemächtigen, und auf welche Arten er das erreichte, war ihm völlig gleichgültig, wenn er sich nur die Herrschaft verschaffte. Sein wilder Geist wurde von Tag zu Tag mehr angetrieben durch den Mangel an Vermögen und dem Wissen um seine Verbrechen, die er beide durch seine Talente noch vergrößert hatte, die ich oben erwähnt habe. Es entflammten ihn außerdem die verdorbenen Sitten der Bürgerschaft, welche die zwei schlimmsten und einander widersprechenden Übel verwüsteten, Verschwendungssucht und Gier. Die Sache selbst scheint dazu aufzufordern, weil die Zeit (über die ich schreibe) an die Sitten der Bürgerschaft erinnerte, darüber hinausgehend zu wiederholen und mit wenigen Worten die Einrichtungen der Vorfahren im Krieg und im Frieden darzulegen, auf welche Weise sie den Staat innehatten und einen wie großen sie hinterlassen haben, und wie er allmählich verändert und vom schönsten und besten zum schlechtesten und ruchlosesten (gemacht) wurde. 

Online gestellt von Martin, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.