e-Latein Umfrage:
Warum lernt ihr Latein?
Aus Interesse
Aktuell
Weil ich muss
Anderer Grund

P. Cornelius Tacitus: Annales I, 72


Decreta eo anno triumphalia insignia A. Caecinae, L. Apronio, C. Silio ob res cum Germanico gestas. nomen patris patriae Tiberius, a populo saepius ingestum, repudiavit; neque in acta sua iurari quamquam censente senatu permisit, cuncta mortalium incerta, quantoque plus adeptus foret, tanto se magis in lubrico dictitans. non tamen ideo faciebat fidem civilis animi; nam legem maiestatis reduxerat, cui nomen apud veteres idem, sed alia in iudicium veniebant: Si quis proditione exercitum aut plebem seditionibus, denique male gesta re publica maiestatem populi Romani minuisset: facta arguebantur, dicta inpune erant. primus Augustus cognitionem de famosis libellis specie legis eius tractavit, commotus Cassii Severi libidine, qua viros feminasque inlustris procacibus scriptis diffamaverat; mox Tiberius, consultante Pompeio Macro praetore an iudicia maiestatis redderentur, exercendas leges esse respondit. hunc quoque asperavere carmina incertis auctoribus vulgata in saevitiam superbiamque eius et discordem cum matre animum.
In diesem Jahr wurden die Ehrenzeichen eines Triumphes fü Aulus Caecina, Lucius Apronius und Gaius Silius wegen der mit Germanicus begangenen Taten beschlossen. Tiberius wieß den Titel "Vater des Vaterlandes", der vom Volk allzu häufig aufgedrängt worden war, zurück. Er erlaubte auch nicht, dass auf seine Beschlüsse geschworen wurde, obwohl der Senat das beschloss. Er sagte immer wieder, alle Angelegenheiten der Menschen seien unsicher, und je mehr jemand erreicht habe, desto mehr sei er auf unsicherem Terrain. Dennoch schuf er damit kein Vertrauen in seine bürgerlichje Gesinnung. Denn er hatte das Gesetz der Majestätsbeleidigung wieder eingeführt, das bei den Alten denselben Namen hatte, aber andere Dinge kamen vor Gericht. Wenn jemand durch einen Verrat das Heer oder durch einen Aufruhr das Volk oder schließlich durch eine schlechte politische Handlung das Ansehen des römischen Volkes geschädigt hatte: Taten wurden verfolgt, Äußerungen blieben unbestraft. Als erster behandelte Augustus die Untersuchung über ehrenrührige Schriften in der Art eines Gesetzes, veranlasst von der Maßlosigkeit des Cassius Severus, mit der er berühmte Männer und Frauen mit frechen Schriften beleidigt hatte. Bald hat Tiberius, als der Richter Pompeius Macro ihn fragte, ob die Urteile wegen Majestätsbeleidigung gesprochen werden sollten, geantwortet, dass die Gesetze anzuwenden seien. Ihn hatten auch Gedichte über seine Grausamkeit, seine Arroganz und einen Streit mit seiner Mutter, die von unbekannten Autoren veröffentlicht worden waren, aufgeregt. 

Online gestellt von Martin, am 15. 08. 2014 zuletzt geändert.