| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Inzwischen begann der Himmel unter gewaltigem Donnern in Unordnung zu geraten und es folgte Regen vermischt mit Hagel. Sowohl die tyrischen Gefährten ringsum als auch die trojanische Jugend und der dardanische Enkel der Venus (Aeneas), die über die Äcker verstreut waren, suchten aus Furcht Unterstände auf. Von den Bergen schossen die Ströme. In dieselbe Höhle kehrten Dido und der trojanische Führer ein. Als erste gaben Tellus und Juno als Brautführerin ein Zeichen. Die Blitze zuckten, der Himmel war Mitwisser und vom höchsten Wipfel heulten die Nymphen. Jener Tag war vor allem der Grund des Todes und der Probleme. Denn Dido kümmert sich weder um den Anstand noch um den guten Ruf und denkt nicht mehr an eine heimliche Liebe: Sie nennt es Ehe und verhüllt mit dem Namen die Schuld. Sofort geht das Gerücht durch die großen Städte Libyens, das Gerücht, das schnellste Übel das es gibt: Durch die Beweglichkeit ist es stark und gewinnt Kräfte durch das Gehen. Zuerst klein aus Furcht, bald erhebt es sich in die Lüfte, schreitet am Boden dahin und verbirgt ihr Haupt zwischen den Wolken. Jenes (das Gerücht) gebar ihre Mutter, die Erde, als Letzte aus Zorn auf die Götter, wie man sagt, als Schwester von Coeus und Enkelados, schnell durch seine Füße und mit flinken Flügeln, ein Furcht erregendes Ungeheuer, riesig, das am Körper Federn trägt, und so viele wachsame Augen darunter (erstaunlich zu sagen), so viele Zungen und ebenso viele Stimmen sprechen, so viele Ohren richtet es auf. Nächtens fliegt es mitten am Himmel, zischend durch den Schatten der Erde und schließt nicht die Augen zum süßen Schlaf. Tagsüber sitzt es als Wächter entweder auf dem Giebel des höchsten Daches oder auf hohen Türmen und versetzt große Städte in Angst, eine Botin, die ebenso an Wahrem festhält wie an Erfundenem und Verkehrtem. Sie erfüllte damals voll Freude das Volk mit vielfachem Gerede und verkündete in gleicher Weise Geschehenes und Ungeschehenes: Dass Aeneas gekommen sei aus trojanischer Abstammung, mit dem zu vereinigen die schöne Dido sich für würdig halte. Nun verbrächten sie gemeinsam angenehm im Luxus den Winter, wie lange er auch sei, dächten nicht an ihre Herrscherpflichten und seien gefangen von schändlicher Begierde. Diese Dinge verbreitete die scheußliche Göttin in den Mündern der Männer. Sofort lenkte sie den Lauf zu König Jarba, entflammt seinen Mut mit Worten und steigert seinen Zorn. |