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Unter ihnen irrte die eben erst verwundete Phoenikierin Dido im großen Wald umher. Sobald der Held aus Troja nahe bei ihr stand und sie durch die Schatten undeutlich wahrnahm, so wie jemand am Anfang des Monats den Mond durch die Nebelschleier aufsteigen sieht oder glaubt, dass er ihn gesehen hat, vergoss er Tränen und sprach sie in süßer Liebe an: "Unglückliche Dido, eine wahre Botschaft war mir also überbracht worden, dass du ausgelöscht bist und durch das Eisen in den Tod gegangen bis. Ach, ich war der Grund für deinen Tod! Bei den Sternen schwöre ich, bei den Göttern und wenn es tief unter der Erde eine Treue gibt: Gegen meinen Willen, Königin, ging ich von deiner Küste weg. Aber mich haben die Befehle der Götter, die mich nun dazu zwingen, durch diese Schatten zu gehen, diese wegen des Moders rauhe Gegend und die pechschwarze Nacht: Sie trieben mich mit ihren Befehlen! Ich konnte nicht glauben, dass du durch meine Abreise einen so großen Schmerz ertragen hast. Bleibe stehen und entziehe dich nicht meinem Anblick. Vor wem fliehst du? Dies ist durch das Schicksal das letzte Mal, dass ich mit dir spreche." Mit solchen Worten versuchte Aeneas den brennenden Sinn und den grimmigen Blick zu mildern und weinte. Jene hielt ihre Augen abgewandt und starrte auf den Boden, und nicht mehr wurde ihre Miene bewegt durch die begonnene Rede, wie wenn harter Marmor dastünde oder harter Stein. Schließlich raffte sie sich auf und flüchtete als Feindin in einen schattigen Hain, wo ihr ehemaliger Gatte Sychaeus jener auf die Sorgen antwortete und die Liebe erwiderte. Nichtsdestoweniger blickte Aeneas, erschüttert durch das ungerechte Schicksal, ihr unter Tränen nach und bedauerte sie, als sie wegging. |