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Cicero, De imperio Cn. Pompei ad Quirites oratio (c. 20)

Beginnen wir mit einem einfachen Absatz aus Ciceros Rede über den Oberbefehl des Cn. Pompeius im Krieg gegen die Seeräuber. Im Kapitel 20. geht es um die Bedeutung dieses Krieges. Ich möchte betonen, dass es sich bei dieser Übung um eine Möglichkeit handelt, rasch zu überprüfen, wie gut man unbekannte Texte übersetzen kann. Das kann man natürlich nur dann tun, wenn man erst NACH der schriftlichen Übersetzung mit der Maus auf die Sätze fährt, um die Richtigkeit der Übersetzung zu prüfen. Wenn Sie die Antworten wieder verbergen wollen, reloaden Sie die Seite!


(1) Quoniam de genere belli dixi, nunc de magnitudine pauca dicam. (2) Potest enim hoc dici belli genus esse ita necessarium, ut sit gerendum, non esse ita magnum, ut sit pertimescendum. (3) In quo maxime laborandum est, ne forte ea vobis, quae diligentissime providenda sunt, contemnenda esse videantur. (4) Atque ut omnes intellegant me L. Lucullo tantum impertire laudis, quantum forti viro et sapienti homini et magno imperatori debeatur, (5) dico eius adventu maximas Mithridati copias omnibus rebus ornatas atque instructas fuisse urbemque Asiae clarissimam nobisque amicissimam Cyzicenorum obsessam esse ab ipso rege maxima multitudine et oppugnatam vehementissime; (6) quam L. Lucullus virtute, assiduitate, consilio summis obsidionis periculis liberavit.


Erläuterungen:

Abschnitt: 


Beschäftigen wir uns jetzt mit einzelnen Teilen des Satzes. Unter jeder Frage befinden sich einige Sterne. Beantworten Sie zuerst die Frage und schauen Sie sich die Lösung erst danach an. Hier sollen Sie herausfinden, wie gut Sie die lateinische Grammatik beherrschen.

1. "quoniam" leitet einen Kausalsatz ein. Nennen Sie zwei weitere Einleitewörter, die mit "weil" übersetzt werden können:
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2. Die beiden ut-Sätze werden mit "ita" angekündigt. Um welche Art von Sätzen handelt es sich und mit welchem Wort werden sie im Deutschen eingeleitet?
  * * * * *

3. Wie nenne man die Form, in der "sit pertimescendum" verwendet wird?
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4.   '"periculis" liberare ist welcher Fall? Wie nennt und übersetzt man ihn?'
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5. In diesem Text befinden sich mehrere prädikative Gerundiva, die mit "müssen" übersetzt werden. Wie übersetzt man ihre Negation?
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6. In diesem Text werden Adjektiva der a/o-Deklination und solche der Konsonantischen Deklination verwendet. Notiere alle Endungen der Adjektiva beider Gruppen (m, f, n) und vergleich dann!
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7. Die Rede hält Cicero vor dem Volk. Woran kann man das erkennen und wie nennt man dieses "genus dicendi"?
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8. Im 4. Punkt (quoniam ... debeatur) verwendet Cicero eine Stilfigur. Wie heisst sie und wie kann man sie beschreiben?
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Spezialkapitel: Die ut-Sätze

In diesem Kapitel geht es um die Verwendung von "ut" als Einleitewort eines Nebensatzes. Ich möchte nur erwähnen, dass es auch noch zahlreiche andere Verwendungen dieses Wortes gibt, von denen die Bedeutung bei ut-sic (wie-so) interessant sein könnte. Wird "ut" aber als Einleitung eines Nebensatzes verwendet, so gibt es zwei grundlegene Möglichkeiten: mit Indikativ oder mit Konjunktiv.

"ut" mit Indikativ: wie
In der klassischen Literatur nur als Einschub verwendet, kann man es mitunter sehr kurz übersetzen. Vor allem beim Historiker Sallust findet man sogar recht oft ein "ut supra diximus" oder "ut demonstravimus", was man mit "wie (wir) oben gesagt (haben)" oder "wie (wir) gezeigt (haben)" übersetzen kann.

"ut" mit Konjunktiv: dass, sodass, dass nicht, damit, um zu
Gerade Angaben wie diese sind geeignet, bei Schülern zu Ratlosigkeit zu führen, die dann zu Unrecht meinen, die lateinische Sprache sei nicht nur kompliziert sondern auch so mehrdeutig, dass eine klare Übersetzung ein Glückspiel sei. Dem ist aber nicht so, denn man kann anhand eindeutiger Hinweise im übergeordneten Satz recht eindeutig auf bestimmte Bedeutungen schließen.

Am einfachsten zu erkennen ist "sodass", weil der so-Begriff zumeist schon im Hauptsatz auftritt. In unserem Beispiel ita necessarium, ut ... und ita magnum, ut .... Man hat gar keine andere Möglichekeit mehr, als hier einen Konsekutivsatz zu setzen. Verneint wird diese Art der "ut"-Sätze mit "ut non", was ein Hinweis darauf ist, dass diese Sätze ein wenig aus der Reihe der ut-Sätze tanzen. In der Tat liegt in der Folge einer Handlung ja nichts, was einen Konjunktiv begründen köde, weder ein Befehl noch ein Wunsch noch eine Aufforderung. Die Konsekutivsätze stehen nur wegen der Analogie zu den anderen ut-Sätzen im Konjunktiv, für die Übersetzung spielt das aber keine Rolle.

Ebenfalls einfach zu erkennen sind die ut-Sätze, die mit "dass" übersetzt werden, weil ihnen ein Wort des Befehlens vorausgeht. Die meisten Worte des Befehlens werden mit einem ut-Satz konstruiert (die wichtigste Ausnahme ist iubeo+AcI). In diesen Fällen hat man ohnehin kaum eine Alternative als die Übersetzung des "ut" mit "dass". Verneint wird der abhängige Begehrsatz mit "ne". Merken muss man sich auch noch, dass es einige Worte gibt, die ein Fürchten oder Verhindern ausdrücken (veto, prohibeo), bei denen die Bedeutung von "ut" und "ne" genau umgedreht ist. Das kommt daher, dass der Nebensatz ursprünglich einmal ein Befürchtungssatz war, der zwar in die Abhängigkeit geraten ist, dessen Syntax aber unverändert übernommen wurde. Dieses alte Element ist ein wenig verwirrend, kann aber leicht verstanden werden und daher kein Problem darstellen.

Mit den wenigsten Anzeichen im übergeordneten Satz ist es mit "damit, um zu" zu übersetzen. Davon haben wir in unserem Beispiel gleich positive und verneinte Form: laborandum est, ne ... videantur und ut omnes intellegant ..., dico. Die Übersetzung mit "um zu" bietet sich nur dann an, wenn das Subjekt es übergeordneten Satzes dasselbe ist wie im ut-Satz! Wenn es möglich ist, sollte man es freilich verwenden, weil es eleganter wirkt.