Sätze

Für alle Fragen rund um Griechisch in der Schule und im Alltag

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Sätze

Beitragvon Clemens » So 23. Nov 2003, 18:55

Hi,

ich würde mich freuen, wenn jemand meine Sätze verbessern könnte:

    [unicode]
  1. Καὶ ὁ ἀνὴρ καὶ ἡ γυνὴ δέονται σωφροσύνης ἐπιτροπεύοντες ἢ πόλιν ἢ οἰκίαν.
    Sowohl der Mann als auch die Frau bedürfen der Besonnenheit, wenn sie entweder die Stadt oder das Haus verwalten.
  2. Δεῖ καὶ ἄνδρα καὶ γυναῖκα ἀρετὴν ἔχειν, ἀλλ' οὐ τὴν αὐτήν.
    Es ist erforderlich, dass sowohl der Mann als auch die Frau Tugend haben (tugendhaft sind), aber nicht dieselbe (nicht auf dieselbe Weise).
  3. Ἄλλη ἀνδρός ἐστιν ἀρετή, ἄλλη δὲ γυναικός.
    Die Tugend des Mannes und der Frau ist verschieden.
  4. Τῶν μὲν ἀνδρῶν ἀρετή ἐστιν πόλιν ἐπιτροπεύειν, τῶν δὲ γυναικῶν οἰκίαν.
    Die Tugend der Männer ist es, die Stadt zu verwalten, die der Frauen aber das Haus (zu verwalten).
  5. Ἀνδράσιν καὶ γυναιξὶν ἀρετὴ μὲν οὐχ ἡ αὐτή ἐστιν, ἔστι δὲ τῷ ἀνδρὶ καὶ τῇ γυναικὶ ἡ αὐτὴ ὑγίεια.
    Männer und Frauen haben zwar nicht dieselbe Tugend, aber dieselbe Gesundheit.
  6. Οἱ ἄνδρες καὶ αἱ γυναῖκες οὐ τὴν αὐτὴν ἀρετὴν ἔχουσιν.
    Männer und Frauen haben nicht die gleiche Tugend.[/unicode]


Warum ist bei 5. [unicode]ἔστι[/unicode] ein Vollverb?

Danke im Voraus :)

Clemens
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Beitragvon incisus » So 23. Nov 2003, 19:10

Tut mir Leid, aber im Moment erkenn' ich z.T. nur Kästchen :shock: .
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Beitragvon Clemens » So 23. Nov 2003, 19:12

Wieder einer, der die Ankündigung zu den griechischen Schriftzeichen nicht gelesen hat...;-)
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Re: Sätze

Beitragvon Juergen » So 23. Nov 2003, 19:30

Clemens hat geschrieben:Warum ist bei 5. [unicode]ἔστι[/unicode] ein Vollverb?

Wieso sollte es nicht so sein? :?
(aber hast Du bei der Übersetzung des Satzes nicht was vergessen? - im zweiten Teil hast Du den Mann und die Frau unterschlagen)
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Beitragvon Clemens » So 23. Nov 2003, 19:40

Stimmt, laut AG steht beim dat. possessivus das Vollverb. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum es im ersten Satzteil des 5. Satzes nicht so ist. Ist das eine andere Konstruktion?

Warum sollte ich den Mann und die Frau im zweiten Teil in die Übersetzung mit aufnehmen? Das klingt doch im Deutschen alles andere als gut, und sehe nicht, wie es den Sinn der Aussage verändern würde. (?)
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Beitragvon Ketelhohn » So 23. Nov 2003, 19:52

3. Eine Art von Tugend ist dem Manne eigen, eine andere aber der Frau.

5. Für Männer und Frauen bedeutet Tugend zwar nicht dasselbe, wohl aber bedeutet dem Manne und der Frau die Gesundheit ein und dasselbe.
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Beitragvon Clemens » So 23. Nov 2003, 19:56

Danke, allerdings sollte man anmerken, dass bei 3. meine Variante das [unicode]ἄλλη ... ἄλλη[/unicode] aufzulösen vorgeschlagen ist.
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Beitragvon Clemens » Mo 16. Aug 2004, 11:54

Stimmt, laut AG steht beim dat. possessivus das Vollverb. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum es im ersten Satzteil des 5. Satzes nicht so ist. Ist das eine andere Konstruktion?

Das würde mich immer noch interessieren...;-)

Clemens :)
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Beitragvon Platon » Mo 16. Aug 2004, 12:55

Enklitika werden betont, wenn sie zu Anfang eines Satzes oder Halbsatzes stehen, da sie ihren Akzent ja nicht "weitergeben" können. Konstruktionswechsel halte ich für ausgeschlossen, sondern eher doppelte Betonung des Gegensatzes durch de und vorangestelltes esti.

Esti ist hier kein Vollverb, sondern Kopula, zweimal erg. durch [unicode]ἡ αὐτὴ[/unicode] es heißt ja nicht "dieselbe... existiert für Mann und Frau", sondern "Männern und Frauen ist dieselbe..."
Zuletzt geändert von Platon am Mo 16. Aug 2004, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Clemens » Mo 16. Aug 2004, 15:51

Erstmal vielen Dank...:)

Enklitika werden betont, wenn sie zu Anfang eines Satzes oder Halbsatzes stehen, da sie ihren Akzent ja nicht "weitergeben" können.

Das habe ich auch in Betracht gezogen, aber warum ist es dann nicht einfach [unicode]ἐστί[/unicode]... :?
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Beitragvon Platon » Mo 16. Aug 2004, 16:04

Raphael Kühner, Friedrich Blass, Ausführliche Grammatik der Griechischen Sprache (ed. Ildar Ibraguimov):
[unicode] §90. Encliticae betont (ὀρθοτονούμεναι).

Die Encliticae hören auf Encliticae zu sein und werden betont, wenn auf ihnen ein besonderer Nachdruck liegt; so namentlich in Gegensätzen, sodann wenn sie zu Anfang eines Satzes oder eines durch Interpunktion getrennten Satzgliedes stehen, da sie sich hier nicht an ein Wort anlehnen können (Apollon. Pr. p. 49, b); aus gleichem Grunde auch, wenn sie zu Anfang eines Verses stehen. Jedoch ist zu bemerken, dass namentlich in der Prosa es keineswegs allen Encliticis gestattet ist, die erste Stelle des Satzes oder des Satzgliedes als ὀρθοτονούμεναι einzunehmen, gleichwie auch nicht alle derart sind, dass auf sie ein besonderer Nachdruck gelegt werden kann. Es giebt, wie die Alten sagen, φύσει ἐγκλ., welche dies ihrer Natur nach und darum immer sind, z. Bsp. γε, κε, und δυνάμει ἐγκλ., die es sein können, aber auch die entgegengesetzte Möglichkeit haben. Die Fälle der Orthotonierung sind bei den einzelnen Encliticae ziemlich verschieden und mit dem bisher Gesagten nicht erschöpft, wie wir im folgenden sehen werden.

Die inklinationsfähigen Formen von εἰμί sind ὀρθοτονούμεναι, a) wenn sie zu Anfang des Satzes stehen (Herod. in Bekk. An. III, p. 1148, Lentz I, 553); statt ἐστί(ν) wird alsdann mit zurückgezogenem Tone ἔστι(ν) geschrieben, als: ἔστι θεός, εἰσὶν ἄνθρωποι;...[/unicode]


Hatten wir nicht schonmal eine Diskussion über den Paragraphen? :D
Platon
 

Beitragvon Clemens » Mo 16. Aug 2004, 17:09

Ja, damals ging's um Punkt c) dieses Absatzes, aber ich habe absolut nicht daran gedacht bei Kühner nachzuschauen - ich finde dort auch meistens nicht, was ich suche...Bild

Danke, das ist jetzt jedenfalls auch klar...
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Beitragvon Platon » Mo 16. Aug 2004, 17:44

ich finde dort auch meistens nicht, was ich suche...


dann lies ihn doch mal von vorne bis hinten durch... :-o
Platon
 

Beitragvon Clemens » Mo 16. Aug 2004, 18:02

Klar, sind ja auch nur 2677 Seiten...:D
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