Arete - unübersetzbar ?

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Arete - unübersetzbar ?

Beitragvon stupormundi » Di 28. Dez 2004, 20:25

Inwiefern lässt sich die Unübersetzbarkeit von [greek]arhth[/greek]
rechtfertigen?
Freilich, es gibt keine genaue Entsprechung im Deutschen, doch auch im Griechischen war der Begriff ja nicht so festgelegt, wie man an der teilweise doch sehr unterschiedlichen Verwendung ablesen kann.

Zum Vergleich: Mein alter Latein-Lehrer wehrte sich auch gegen jegliche Übersetzung der "virtus", ließ jedoch "res", für das es auch keine genaue deutsche Entsprechung gibt, durch deutsche Hilfskonstruktionen eifrig übersetzen.
stupormundi
 

Re: Arete - unübersetzbar ?

Beitragvon Pedanticus » Di 28. Dez 2004, 20:30

stupormundi hat geschrieben:[...] Zum Vergleich: Mein alter Latein-Lehrer wehrte sich auch gegen jegliche Übersetzung der "virtus", ließ jedoch "res", für das es auch keine genaue deutsche Entsprechung gibt, durch deutsche Hilfskonstruktionen eifrig übersetzen.

Im Unterschied zu virtus macht es sich m.E. blöd im Text, wenn statt "qua de re" "aufgrund dieser res" stünde ...
Pedanticus
 

Beitragvon stupormundi » Di 28. Dez 2004, 20:43

Obwohl das Beispiel nicht unbedingt so gut gewählt ist ... :oops:

macht es keinen Unterschied:

Der Altsprachler ist sich um die besondere Bedeutung beider Worte bewusst, wenn allerdings ein Fachfremder eine solche Übersetzung lesen würde, würde er (wahrscheinlich) weder "virtus", noch "res" verstehen
- kein Unterschied
stupormundi
 

Beitragvon Platon » Di 28. Dez 2004, 20:45

Übersetzbar ist (fast) alles, die Frage ist nur ob der Sinn des Originals getroffen wird - die Entscheidung darüber bleibt zumeist subjektiv und ist wohl auch objektiv nicht möglich.

Bei Wörtern, die eine recht große Bedeutungsvielfalt haben, muss man eben genauer untersuchen, was dieses Wort in einem best. Kontext bedeutet, dafür gibt es ja Hilfsmittel (ähnliche Kontexte bei dem gleichen oder ähnlichen Autoren etc.).

Die Nichtübersetzung kommt - meiner Meinung nach - einer Kapitulation vor dem Text gleich und sollte nur, wenn sich nichts Angemessenes finden lässt oder der Bedeutungspielraum an eben jener Stelle zu groß ist, als absolut letztes Mittel eingesetzt werden.

Gerade für virtus und aretê gibt es doch den ebenso herrlich schwammigen Begriff "Tugend", warum also nicht?
Platon
 

Beitragvon Clemens » Di 28. Dez 2004, 20:45

Weit davon entfernt ein Altsprachler oder gar ein Experte zu sein, meine ich doch, dass es etwas hinkt, einfach das Fremdwort stehen zu lassen. Andererseits kann man nicht abstreiten, dass ein Text niemals "perfekt" übersetzt werden kann...
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Beitragvon Niger Papilio » Di 28. Dez 2004, 23:00

Generell bin ich dagegen, dass man Wörter wie Arete o. Virtus nicht übersetzt, da diese Begriffe für Otto-Normal-Huster unbekannt sind und dadurch schreckt man eben diese Leute vom Lesen ab.
Andererseits spiegeln Wörter wie Virtus und Arete so ein breites Spektrum an Bedeutungen wider, dass es für jemanden, der des Griechischen und Lateinischen vertraut ist, besser klingt, wenn man es nicht übersetzt - so geht es jedenfalls mir.
Niger Papilio
 


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