Xaire

Für alle Fragen rund um Griechisch in der Schule und im Alltag

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Xaire

Beitragvon LaniusCollurio » Do 16. Jul 2015, 10:21

Einen wunderschönen guten Tag!

Vorab schon einmal vielen herzlichen Dank für eure Mühen.
Ich finde es super, dass es solch fleißige Leute gibt, die Studenten u. Schülern helfend unter die Arme greifen.

Nun, warum bin ich hier;

Ich bin ebenfalls Student und beschäftige mich nun schon seit circa 1 Jahr mit Altgriechisch, um im nächsten Jahr das Graecum zu bestehen.
Allerdings fällt es mir schwer, meinen Leistungsstand realistisch einzuschätzen.

Ich frage mich, ob es nach 1 Jahr ungewöhnlich ist, einen Xen. Text (Memorab. z.B.) nicht einfach so "runterzulesen". Ich lese immer wieder, das es doch gar nicht so schwer sei, Altgriechisch zu lesen oder gar zu verstehen.
Ich denke, dass ich mich gar nicht schlecht dabei anstelle, aber solche Kommentare verunsichern mich dann doch. Gerade dann, wenn ich für einen Satz auch mal 30 Minuten benötige.



Für Erfahrungsberichte bin ich sehr dankbar.

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Re: Xaire

Beitragvon ThomasVulpius » Fr 17. Jul 2015, 10:21

Xenophon ist auf alle Fälle leichter als Platon!
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Re: Xaire

Beitragvon ThomasVulpius » Fr 17. Jul 2015, 10:23

LaniusCollurio hat geschrieben:Gerade dann, wenn ich für einen Satz auch mal 30 Minuten benötige.


Als Schüler habe ich für eine Oxford-Seite Anabasis vier Stunden gebraucht!
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Re: Xaire

Beitragvon LaniusCollurio » Fr 17. Jul 2015, 13:49

ThomasVulpius hat geschrieben:
LaniusCollurio hat geschrieben:Gerade dann, wenn ich für einen Satz auch mal 30 Minuten benötige.


Als Schüler habe ich für eine Oxford-Seite Anabasis vier Stunden gebraucht!



Also ist es in meinem Fall doch nicht so außergewöhnlich, nach 1 Jahr bei der ein oder anderen Textstelle auch Schwierigkeiten zu haben.
Zumal es wieder andere gibt, die man richtig lesen kann.

Angeblich sei es möglich, laut EKD Fernstudium, in 8 Monaten Platon zu lesen und Altgriechisch zu beherrschen.


Vielen Dank
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Re: Xaire

Beitragvon ThomasVulpius » Fr 17. Jul 2015, 14:09

Nach einem Jahr Altgrch. Schwierigkeiten mit der ein oder anderen Textstelle zu haben ist wie gestern den Führerschein erworben haben und heute am Formel-I-Rennen teilnehmen und leider noch nicht den Grand Prix gewinnen. :D
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Re: Xaire

Beitragvon ThomasVulpius » Fr 17. Jul 2015, 14:10

Nach acht Monaten Altgriechisch beherrschen? Wer das verspricht, der lügt!
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Re: Xaire

Beitragvon LaniusCollurio » Fr 17. Jul 2015, 14:29

ThomasVulpius hat geschrieben:Nach einem Jahr Altgrch. Schwierigkeiten mit der ein oder anderen Textstelle zu haben ist wie gestern den Führerschein erworben haben und heute am Formel-I-Rennen teilnehmen und leider noch nicht den Grand Prix gewinnen. :D



Danke!

Das baut mich auf. Und vor allem mildert es meinen zu hohen Anspruch an mich selbst etwas ab.


Viele Grüße
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Re: Xaire

Beitragvon ThomasVulpius » Fr 17. Jul 2015, 14:41

Altgrch. kann man betreiben ohne Ende. Man wird nie völlig durchblicken. Das liegt schon an den verschiedenen Dialekten!
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Re: Xaire

Beitragvon Laptop » Fr 17. Jul 2015, 15:31

Also ich konnte nach 1 Jahre Latein noch sogut wie gar kein Latein. Es kommt auf die Art und Weise an wie man lernt. Außerdem was sagt schon "1 Jahr", wieviele Stunden sind das? Und wie lernt man in den Stunden?
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Re: Xaire

Beitragvon LaniusCollurio » Fr 17. Jul 2015, 19:02

Laptop hat geschrieben:Also ich konnte nach 1 Jahre Latein noch sogut wie gar kein Latein. Es kommt auf die Art und Weise an wie man lernt. Außerdem was sagt schon "1 Jahr", wieviele Stunden sind das? Und wie lernt man in den Stunden?


Dann habe ich wohl auch eine etwas komische Ansicht von den beiden Sprachen.

Allerdings frage ich mich dann auch, was so ein Uni Crash Kurs überhaupt bringt, da er ja auch nur auf ein Jahr angelegt ist.
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Re: Xaire

Beitragvon Prudentius » Sa 18. Jul 2015, 11:08

Das Crash-Kurs allein bringt gar nichts, es kommt darauf an, was du an Neugier, Interesse, Einsatz, Fleiß, Beständigkeit einbringst.
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Re: Xaire

Beitragvon Roxane » Sa 18. Jul 2015, 13:25

Willkommen im Club, Lanius!

Was Prudentius geschrieben hat, kann ich voll und ganz unterstreichen. Nun betreibst du deine Studien ja nicht nur hobbymäßig, wenn ich das richtig verstanden habe, sondern brauchst das Graecum. Da möchte ich dir raten, einmal zur Fachschaft zu gehen und dir die ein oder andere Prüfungsklausur aus den letzten Jahren geben zu lassen. Sicher kann dir auch jemand berichten, wie streng so eine Klausur bewertet wird oder zumindest, wieviele Studenten bestehen bzw. nicht bestehen. Übrigens findest du auch jede Menge Graecumsklausuren im Internet. Du kannst mich gegebenenfalls noch mal fragen.

Viel Glück!
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Re: Xaire

Beitragvon ThomasVulpius » So 19. Jul 2015, 07:26

Prudentius hat geschrieben:Das Crash-Kurs allein bringt gar nichts, es kommt darauf an, was du an Neugier, Interesse, Einsatz, Fleiß, Beständigkeit einbringst.


Ja! Richtig! Vom Lateinischen weiß ich, dass Studenten, die (für viel Geld) an einem Feriencrashkurs teilnehmen, denken, dass das man die Fremdsprache (in diesem Falle Latein) erlernen könne, wenn man sich jemanden anhört, der einem etwas von (lateinischer) Grammatik erzählt.

Man müsste jedoch vielmehr selber am Text arbeiten und von der brennenden Motivation erfasst sein diese Sprache zu können. Das ist aber unrealistisch! Wenn es etwas gibt, was Studenten auf gar keinen Fall lernen wollen, dann sind das alte Sprachen. Studenten, die ein Latinum erwerben müssen, sitzen mit einer Miene im Kurs, als hätten sie vom Arzt gesagt bekommen, dass sie nur noch ein halbes Jahr zu leben hätten. Es wird nur darauf spekuliert, wann das Latinum endlich abgeschafft wird.

Student: "Wie soll man das (=Latein) bloß lernen?"
Ich: "Mit Motivation."
Student grinst ironisch!
Ich denke mir: "Aus der Uni ist heutzutage ein Kindergarten geworden."

Bei anderen alten Sprachen, die irgendwelche Studenten erlernen müssen, ist das auch so! An der RUB gibt es das CERES-Institut, und wenn man da vergleichende Religionswissenschaften studiert und sich für das Indien-Modul entscheidet, dann muss man einen zweisemestrigen Sanskritkurs belegen. - Auch weia! Dasselbe Theater wie im Lateinischen! "Lieber tot als Sanskrit lernen!".

Außer einem Studenten, der es voll drauf hatte, gab es nur welche, die, ganz vorsichtig ausgedrückt, nicht so den Durchblick hatten.

Und dann war da noch die Yoga-Lehrerin, die umbedingt Sanskrit können wollte, um das Hanuman chalisa, das sie mit ihren Yoga-Schülerinnen sang, auch zu verstehen - und meiner einer!

Der Professor fragte mich im 3. Semester, warum ich denn Sanskrit lerne.
Meine Antwort:

यद्येतस्मिन्जीवने संस्कृतं न पठामि तर्हि देवी दुर्गा मे मोक्षं न प्रददाति ।

yadyetasmin jīvane saṃskṛtaṃ na paṭhāmi tarhi devī durgā me mokṣaṃ na pradadāti ।

Nisī in hāc vītā linguam Sānscriticam discō, dea Durga redemptiōnem mihī nōn praebet.

Motivation! Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn!
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Re: Xaire

Beitragvon LaniusCollurio » So 19. Jul 2015, 20:37

ThomasVulpius hat geschrieben:
Prudentius hat geschrieben:Das Crash-Kurs allein bringt gar nichts, es kommt darauf an, was du an Neugier, Interesse, Einsatz, Fleiß, Beständigkeit einbringst.


Ja! Richtig! Vom Lateinischen weiß ich, dass Studenten, die (für viel Geld) an einem Feriencrashkurs teilnehmen, denken, dass das man die Fremdsprache (in diesem Falle Latein) erlernen könne, wenn man sich jemanden anhört, der einem etwas von (lateinischer) Grammatik erzählt.

Man müsste jedoch vielmehr selber am Text arbeiten und von der brennenden Motivation erfasst sein diese Sprache zu können. Das ist aber unrealistisch! Wenn es etwas gibt, was Studenten auf gar keinen Fall lernen wollen, dann sind das alte Sprachen. Studenten, die ein Latinum erwerben müssen, sitzen mit einer Miene im Kurs, als hätten sie vom Arzt gesagt bekommen, dass sie nur noch ein halbes Jahr zu leben hätten. Es wird nur darauf spekuliert, wann das Latinum endlich abgeschafft wird.

Student: "Wie soll man das (=Latein) bloß lernen?"
Ich: "Mit Motivation."
Student grinst ironisch!
Ich denke mir: "Aus der Uni ist heutzutage ein Kindergarten geworden."

Bei anderen alten Sprachen, die irgendwelche Studenten erlernen müssen, ist das auch so! An der RUB gibt es das CERES-Institut, und wenn man da vergleichende Religionswissenschaften studiert und sich für das Indien-Modul entscheidet, dann muss man einen zweisemestrigen Sanskritkurs belegen. - Auch weia! Dasselbe Theater wie im Lateinischen! "Lieber tot als Sanskrit lernen!".

Außer einem Studenten, der es voll drauf hatte, gab es nur welche, die, ganz vorsichtig ausgedrückt, nicht so den Durchblick hatten.

Und dann war da noch die Yoga-Lehrerin, die umbedingt Sanskrit können wollte, um das Hanuman chalisa, das sie mit ihren Yoga-Schülerinnen sang, auch zu verstehen - und meiner einer!

Der Professor fragte mich im 3. Semester, warum ich denn Sanskrit lerne.
Meine Antwort:

यद्येतस्मिन्जीवने संस्कृतं न पठामि तर्हि देवी दुर्गा मे मोक्षं न प्रददाति ।

yadyetasmin jīvane saṃskṛtaṃ na paṭhāmi tarhi devī durgā me mokṣaṃ na pradadāti ।

Nisī in hāc vītā linguam Sānscriticam discō, dea Durga redemptiōnem mihī nōn praebet.

Motivation! Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn!



:lol: Schöne Ausführung.

Ich denke mit meinen 4 - 8 Std täglich Altgr. u. Latein bin ich schon etwas motiviert. Mein Wesen lässt mich aber häufiger zweifeln.
Und ich lasse mich eben von Leuten, die behaupten, dass man in 1 Jahr Latein/Altgr. beherrsche, schnell verunsichern, auch wenn ich weiß, dass die Hälfte aller Mitstudenten das Latinum hinterhergeschmissen bekommen hat.

Aber eure Auskünfte sind Motivation genug. Danke!
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Re: Xaire

Beitragvon LaniusCollurio » So 19. Jul 2015, 20:43

Wo unterrichtest du denn, Thomas V.?
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