Pl. Ap. 31b

[ThomasVulpius]

Pl. Ap. 31b οὐ γὰρ ἀνθρωπίνῳ ἔοικε τὸ ἐμὲ τῶν μὲν ἐμαυτοῦ πάντων ἠμεληκέναι καὶ ἀνέχεσθαι τῶν οἰκείων ἀμελουμένων τοσαῦτα ἤδη ἔτη, τὸ δὲ ὑμέτερον πράττειν ἀεί, ἰδίᾳ ἑκάστῳ προσιόντα ὥσπερ πατέρα ἢ ἀδελφὸν πρεσβύτερον πείθοντα ἐπιμελεῖσθαι ἀρετῆς. Καὶ εἰ μέν τι ἀπὸ τούτων ἀπέλαυον καὶ μισθὸν λαμβάνων ταῦτα παρεκελευόμην, εἶχον ἄν τινα λόγον· νῦν δὲ ὁρᾶτε δὴ καὶ αὐτοί, ὅτι οἱ κατήγοροι τἆλλα πάντα ἀναισχύντως οὕτω κατηγοροῦντες τοῦτό γε οὐχ οἷοί τε ἐγένοντο ἀπαναισχυντῆσαι (Pl. Ap. 31c) παρασχόμενοι μάρτυρα, ὡς ἐγώ ποτέ τινα ἢ ἐπρᾱξάμην μισθὸν ἢ ᾔτησα.

Es gleicht (cf. Lindemann § 75) nämlich nicht dem Menschlichen, dass ich zwar meine ganzen eigenen Angelegenheiten vernachlässigt habe und es ertrage, dass meine häuslichen Angelegenheiten schon so viele Jahre vernachlässigt werden, dass ich aber immer das Euere tue, persönlich an jeden Einzelnen herangehend/herantretend/mich an ihn wendend wie ein Vater oder älterer Bruder zu überreden versuchend sich um die Tugend zu kümmern. Und wenn ich davon zwar einen Vorteil hätte und gegen Bezahlung dazu aufforderte, dann hätte ich (ja noch) irgendeinen Grund; jetzt aber seht ihr sicherlich auch selbst, dass die Ankläger, die doch in allen anderen Punkten so unverschämt anklagen, dieses sicherlich nicht in der Lage waren unverschämt zu behaupten, indem sie einen Zeugen beibrachten/auffahren ließen, dass ich jemals irgendeinen Lohn entweder erhielt/einstrich/engegennahm/eine Einnahme erzielte oder verlangte.

[Roxane]

Hallo zusammen!

Wie ihr seht, taste ich mich ganz langsam voran. Allerdings werde ich sicher nicht jeden Tag ein neues Kapitel durcharbeiten, schon gar nicht bei der Hitze
Nachdem ich noch zwei Fehler entdeckt habe (danke, Thomas!), hier nun mein Text:

"Es entspricht nämlich nicht (wörtl.: ist nicht angemessen/ ähnlich) menschlicher Art (wörtl.: Menschlichem), dass ich zwar, was meine Interessen (wörtl.: das Meine) betrifft, in jeder Hinsicht (wörtl.: in allen meinen Angelegenheiten) gleichgültig gewesen bin und zulasse, dass meine Verwandten schon so viele Jahre vernachlässigt werden, aber dass ich, was eure Interessen (wörtl.: das Eure) betrifft, immer tätig bin, indem ich persönlich an jeden Einzelnen herantrete, so wie ein Vater oder älterer Bruder, der (einen) veranlasst, sich zu bemühen, ein guter Mensch zu sein (/wörtl.: um Tugend). Und wenn ich davon irgendwie (τι, Pape) einen Vorteil hätte und hinsichtlich der erwähnten Dinge (ταῦτα*) Ratschläge gegen Bezahlung erteilte (wörtl.: gebieten, anraten,..), hätte ich einen vernünftigen Grund**: Nun aber seht ihr sicher (δὴ) sogar selbst, dass meine Ankläger, obwohl sie mir alles andere so*** unverschämt mit ihren Aussagen (κατηγοροῦντες) vorgeworfen haben, das jedenfalls nicht mittels Beibringung eines Zeugen behaupten konnten, dass ich jemals von irgendeinem ein Honorar erworben oder gefordert habe."

**Kühner: “...2) Besonders zu bemerken ist – a) daß οὗτος von ὅδε (s. dieses oben) sich so unterscheidet, daß es auf das nächst Vorhergehende, ὅδε auf das Folgende geht, .. zuweilen geht es aber auch auf das Folgende, 13, 377 Od. 2, 306; Her. 2, 104; – ταῦτα, die zunächstliegenden Dinge, das Irdische, s. Heind. Plat. Phaed. 75 e...“
**Pape: Der vernünftige Grund, Ursache, κατὰ τίνα οὖν λόγον δικαιοσύνην ἂν πρὸ μεγίστης ἀδικίας αἱροίμεϑα ἄν; aus welchem Grunde, Plat. Rep. II, 366 b, τοῦτο οὐδὲ πρὸς ἕνα λόγον φαίνεται ἐμβεβλῆσϑαι, auch nicht aus einem vernünftigen Grunde, Prot. 343 d
***auch nachgesetzt, ἄγαν οὕτω, Soph. Phil. 594; ἀμέριμνος οὕτως, Ai. 1186; πολλὰ οὕτως, Xen. An. 2, 4, 7; vgl. λίαν οὕτω, Od. 13, 239.

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Ῥωξάνη