Pan den starken rufe ich an.
Den Hirtengott, die Gesamtheit des Alls -
Himmel, Meer, Allkönigin Erde
Und das unsterbliche Feuer,
Denn alle sind Glieder des Pan.
Komm, Seliger, Springender, laufend im Kreise,
der du mit den Horen herrscht,
Ziegenfüßiger Gott;
Freund der gottbegeisterten Seelen,
Verzückter, wohnend in Höhlen -
Du spielst die Weltenharmonie
Mit scherzendem Flötengesang.
(Orphischer Hymnus, deutsch von J.O. Plassmann, 1928)
Pan heißt ursprünglich "Weidegott"; da "pan" griechisch auch "All" heißt, machte man ihn später zum Gott des Weltalls. Er ist, wie der lateinische Faunus, der Gott der Hirten und Ackerbauern; Berge, Schluchten und Grotten waren ihm heilig. Er ist der Sohn des Uranos und der Gaia. In Arkadien heimisch, soll er dem Apollo das Flötenspielen gelehrt haben. Seine Bocksgestalt, in der man ihn mit Hörnern und einem Bocksfuß darzustellen pflegte, verdankt er zunächst wohl seiner Eigenschaft als Hirtengott. Es liegt nahe, daß er in christlicher Zeit als "Teufel" dämonisiert wurde. Nach antiker Auffassung ist er der Erreger des Grauens, da er den Menschen in der Einsamkeit der Natur, im Dunkeln oder in der brütenden Mittagshitze mit plötzlicher Heftigkeit als "panischen Schrecken" überfällt. Er besaß ein Heiligtum in Marathon, da er den Griechen in der dortigen Schlacht den Sieg über die Perser verliehen haben sollte.
Ein bekannter moderner Pan-Hymnus stammt von Aleister Crowley.
Gutes Material zu den griechischen Göttern siehe auf der englischsprachigen Homepage
www.theoi.com