ad Tiberim

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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » Sa 23. Okt 2021, 18:19

Sapientius hat geschrieben:
Odinus Thorus hat geschrieben:80 Millionen Doofe ...

Soviele Doofe sind es nicht.


Ich setzte hier doch wohlwollendes Verstehen vorraus, indem mit 80 Mio nicht absolut "Doofe" gemeint sind, sondern ausschliesslich in dieser besprochenen Sache Doofe. Es besteht keine Grund meinerseit, 80 Mio meiner dt. Sprachgenossen zu beleidigen. Warum auch? Ich hatte etwas salopp formuliert. Für eventuelle Missverständnisse bitte ich um Entschuldigung.
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » Sa 23. Okt 2021, 18:31

Tiberis hat geschrieben:
Odinus Thorus hat geschrieben:In Atmosphäre ist bei den Deutschen das dt. Verbum Atmen semantisch präsent

Denn selbst die dürften wissen, dass "atmen" nur in einem ganz kleinen Teil der Atmosphäre möglich ist.
Übrigens ist es ziemlich irrelevant, welches deutsche Wort in einem fremdsprachigen Wort "semantisch präsent" ist. Mag sein, dass bei engl. bell so mancher an das Bellen von Hunden denkt, oder bei ital. caro an eine Spielkarte, aber was hat das zu besagen?


Was das zu besagen hat? Na dass die Assoziation sofort auf den Vokalismus wirkt. Niemand der Deutschen Sprecher, selbst die der Etymologie und der lateinischen Provenienz Bewussten sagen E-mān-zipation, wie es sich von dem langen a in lat. manus eigentlich verstände, sondern alle sagen E-Mann-zipation, im Englischen dasselbe, weil semantisch der Mann präsent ist.
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Tiberis » Sa 23. Okt 2021, 19:19

Odinus Thorus hat geschrieben: wie es sich von dem langen a in lat. manus eigentlich verstände


langes a ?? ganz was neues :D
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » Sa 23. Okt 2021, 21:28

Tiberis hat geschrieben:
Odinus Thorus hat geschrieben: wie es sich von dem langen a in lat. manus eigentlich verstände


langes a ?? ganz was neues :D

Das a in lat. manus entspricht auf keinem Fall dem kurzen a in dt. Mann. Auch die Lateiner verdoppelten Konsonanten, wenn der Vocal davor kurz, Nur vertausche ich hier Ursache und Wirkung. Eine Enttonung geht einer Verkürzung parallel. (manere - ammonius)
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Tiberis » Sa 23. Okt 2021, 23:46

Odinus Thorus hat geschrieben:auf keinem Fall

Ich hab's ja immer gesagt: Die deutsche Sprache is a Hund :lol:
Odinus Thorus hat geschrieben: Auch die Lateiner verdoppelten Konsonanten, wenn der Vocal davor kurz

erfindest du gerade die lat. Phonetik neu?
Odinus Thorus hat geschrieben:Eine Enttonung geht einer Verkürzung parallel. (manere - ammonius)

:? :pillepalle:
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Re: ad Tiberim

Beitragvon marcus03 » So 24. Okt 2021, 06:44

Tiberis hat geschrieben:Ich hab's ja immer gesagt: Die deutsche Sprache is a Hund

Und wos für a verreckta! ;-)

In Bayern verwendet man den Begriff so:

verreckter Hund [fàreggdàhund] = Tausendsassa, Teufelskerl

Bekannt wurde er durch die Serie MONACO FRANZE.
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » So 24. Okt 2021, 20:38

Tiberis hat geschrieben:
Odinus Thorus hat geschrieben:auf keinem Fall

Ich hab's ja immer gesagt: Die deutsche Sprache is a Hund :lol:

Entschuldige bitte den Lapsus, m liegt bei Qwerz direkt neben n.
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » Mo 1. Nov 2021, 22:35

Wenn das 1. a beim Deutschen Wort Emanzipation nicht von dt. Mann beeinflusst worden wäre, würden es wie in Manusscript sprechen. Das tun wir aber nicht. Die beiden a sind deutlich verschieden.
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Re: ad Tiberim

Beitragvon ille ego qui » Di 2. Nov 2021, 01:27

Wenn das 1. a beim Deutschen Wort Emanzipation nicht von dt. Mann beeinflusst worden wäre, würden es wie in Manusscript sprechen. Das tun wir aber nicht. Die beiden a sind deutlich verschieden.


Inwieweit man im Deutschen beim kurzen a gespannt und ungespannt (so die linguistischen Begriffe) unterscheiden kann, ist tatsächlich bis zu einem gewissen Grad eine ziemliche und ernste linguistische Streitfrage. (kurz sind die beiden a's im Deutschen auf jeden Fall.)

in jedem Fall bin ich ziemlich sicher, dass diese a's auch von vielen gleich ausgesprochen werden. und falls nicht, kann das durchaus noch andere gründe (phonetische - z.B. lautumgebung - oder auch nicht-phonetische) haben. deine folgerung ist jedenfalls, wie so oft, voreilig und mitnichten zwingend.

war die lateinische phonetik angeht, hast du hier im thread ziemlich viel unsinn geschrieben, wie tiberis ja bereits angedeutet hat.
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Zythophilus » Di 2. Nov 2021, 08:48

Für Wortspiele taugt es, das Wort "Emanzipation" mit "Mann" zusammenzubringen, aber dass jemand so etwas ernsthaft behauptet, würde mich im Normalfall doch erstaunen. Die Etymologie ist hinreichend klar.
Wenn lateinische Worte lange oder kurze Vokale haben, so stimmt das natürlich, sagt aber wenig darüber aus, wie es sich beim Fremdwort verhält: "plus" hat im Deutschen ein kurzes U, während "Minus" ein langes I besitzt.
Möglicherweise spielt der spätantike Quantitätenkollpas noch hinein, der dazu führt, dass auch nur mehr betonte und unbetonte Silben zählten, oder war der Lateinunterricht mit Schuld, in dem man wenig Wert auf die Quantitäten legte?
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » Mi 3. Nov 2021, 08:37

ille ego qui hat geschrieben: Deine Folgerung ist jedenfalls, wie so oft, voreilig und mitnichten zwingend.

Das habe ich auch nicht behauptet. Von zwingenden Schlüssen wollen wir in der Mathematik reden, hier aber und in allen anderen physischen Wissenschaften lieber nicht! Ich würde hier immer die Redewendung: Irgend(etwas) liegt nahe" bevorzugen.
Meine Grundthese ist, dass es in allen Sprachen die Sprachpraxis, also die Sematik + Häufigkeit ist, die den Lautwechsel hervorruft und betreibt.

ille ego qui hat geschrieben:war die lateinische Phonetik angeht, hast du hier im Thread ziemlich viel Unsinn geschrieben, wie Tiberis ja bereits angedeutet hat.
Dass in der Wissenschaft viel Unsinn geredet wird, sogar mehrheitlich, wenn man die historische Dimension dazu nimmt, ist weder neu noch frappant. Wissenschaft, wir wollen das Wort nicht so hoch hängen, redet über Dinge, über die man sonst nicht redet, die der täglichen Erfahrung und dem Focus der Präsenz enthoben, und eine Folge dessen ist, dass die geäusserten Sentenzen wahrscheinlich schon mal weniger passlich sind, als die Aussagen des Alltagsgesprächs. Ansonsten hat der geäusserte Unsinn die göttliche Aufgabe, den Sinn herauszufordern, das Nachdenken nämlich anzutreiben. Lasst uns also nicht so schlecht über den Unsinn und Schwachsinn reden! Wir reden über uns selber!
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Re: ad Tiberim

Beitragvon Odinus Thorus » Mi 3. Nov 2021, 08:59

Zythophilus hat geschrieben:Für Wortspiele taugt es, das Wort "Emanzipation" mit "Mann" zusammenzubringen, aber dass jemand so etwas ernsthaft behauptet, würde mich im Normalfall doch erstaunen. Die Etymologie ist hinreichend klar.


Hallo Bierfreund, dass was Du "Wortspiel" nennst, ist eine assoziierende Bewegung unseres Gehirns, indem es zwei Lautketten aufeinanderlegt. Dass das Wort in seiner rezenten Aussprache, unabhängig von der dialektalen Färbung und der Länge des a's dortselbst massiv von der Aussprache des Wortes für Mann "angezogen", bzw.. assimiliert wird, eben nur aufgrund der Semantik, belegen solche Bildungen wie http://kamelopedia.net/wiki/Efrauzipation oder Ewomancipation im Englischen. (Du kannst es auch googeln) Und wenn Du sagst, dass dieses nur Wortspiele sind, dann antworte ich: Lass das "nur" weg. Dieses Wortspiel mach das Gehirn bei jedem Sprecher beim Sprechen des Wortes Emanzipation, wenn es das Wort Emanzipation hört, und zwar so, dass es dem Sprecher unbewusst bleibt, von der "Vernunft"-Schranke im Gehirn quasi nicht zugelassen wird, aber auf die Muskelbewegung der Zunge beim Sprechen längst Einfluss genommen hat.

Zythophilus hat geschrieben:Möglicherweise spielt der spätantike Quantitätenkollaps noch hinein, der dazu führt, dass auch nur mehr betonte und unbetonte Silben zählten, oder war der Lateinunterricht mit Schuld, in dem man wenig Wert auf die Quantitäten legte?

Glaubst Du wirklich der Assoziationskosmos der Antike hat heute noch Einfluss auf die Aussprache bestimmter Dinge heute, was Längen und Kürzen angeht. Diese Annahme halte ich für sehr mutig. Die Spreche lebt, d. h. sie lebt heute, und wird heute nur durch den rezenten Assoziationskosmos beeinflusst.
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