„Die Studenten sind gezwungen, präzise zu denken.“
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... ageIndex_2
Hier einer der regelmäßig in den conservativeren Qualitätsmedien auftauchenden Lateinwerbetexte.
Ich finde das Argument schlecht. Ich statuiere mal, daß die Präzision einer Sprache, die es durchaus gibt, weniger von der Sprachfamilie und der Grammatik, als von der Kulturstufe eines Volkes abhängt. Kann man Präzision des Ausdrucks messen? Erst wenn man es messen könnte, könnte man damit Vergleich anstellen. Und den Vergleich können auch nur Leute anstellen, die sich mit den Sprachen beschäftigen und beide zu vergleichenden Sprachen auf Muttersprachenniveau beherrschen.
Ich denke, daß Präzision wegen der technischen Umwelt, wo dies Wort unheimlich positiv dasteht, so hervorgehoben wird. Im 17. Jahrhundert hätte kaum ein Mensch davon geredet. Mich dünkt, daß "historisches Verständnis" ein viel gewichtigeres Argumente pro re ist.