"Unheimliche" Zufälle

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 19:34

Discipuluslatinaelinguae hat geschrieben:@Xenos: Es gibt milliarden unendlich viele Zukunftsbilder. Stimmt das?


Generell gibt es unendlich viele Seinszustände, ja. Zumindest nehme ich das an.
In unseren drei/vier erfahrbaren Dimensionen läuft es aber auf einen hinaus. Den Besten ;)
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 19:39

Es gibt also unendlich viele Zukunftsbilder. Aber nur eines kann im nächsten Zeitabschnitt real sein. Stimmt das?
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 19:59

Ich meine, ja. Die unendlich vielen anderen Zustände wird es in den unendlich vielen andern Universen geben. Hier, in unserem gibt es immer nur einen. Das kann ich aber weder beweisen noch gegen die neuesten Forschungen in den Kampf schicken. Gut, so neu ist die Quantenmechanik nicht. Sie sagt, dass ein Quant unbestimmt ist. Die Drehrichtung des Spins ist nicht festgelegt, undeterminiert. Sicher kennst du das Beispiel mit der Messung eines Teilchens. Man kann entweder den Impuls oder den Ort bestimmen, beides gleichzeitig geht nicht. Stell es dir so vor: Wenn Du in deiner Badewanne mit dem Wasserstrahl der Brause auf einen Ball zielst, wird der auch von dir weggetrieben. Die Messgeräte in der QM sind extrem fein arbeitende Lichtschranken. Weil die zu messenden Teilchen aber eine ähnliche Größe wie die Lichtquanten besitzen, werden sie von diesem Messlicht beeinflusst/in eine Richtung getrieben.

Wenn man diese Erkenntnis jetzt noch mit der Chaostheorie verquirrlt (sie sagt aus, dass schon eine winzie Änderung im Ausgangszustand einer Aktion nach kurzer Zeit zu einer messbaren Größe anwächst und die Sache merklich beeinflusst. Bei einem Billiardspiel muss man im Prinzip nur genau die Kugel treffen, um sie immer wieder ins Loch zu schubsen. Wenn die Kugel aber über Bande gespielt wird, kommt diese Chaossache hinzu. Bei mehr als 8 oder 9 Bandenberührungen kann schon die Positionsveränderung der Kugel im Ruhestadium um ein Atom ein völlig anderes Ergebnis erzeugen.), dann könnte ein deterministisches Weltbild nicht mehr aufrecht erhalten werden.
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 20:21

Also müsste daraus(dass es immer nur eine folgende Zukunftssituation gibt) folgen, dass diese immer die jeweilige bestimmte Zukunftssituation ist, weil sie die folgende ist. Alle Einflüsse zusammen bestimmen sie. Und die Einflüße sind die vorherige Zukunftssituation.

Ich meine nicht, dass ein Mensch nicht Entscheidungen treffen kann. Er trifft seine Entscheidung durch Nachdenken. Aber dass er nachdenkt und sich für etwas, was ihm logisch erscheint entschließt ist samt seiner "logischen" Entscheidung schon festgelegt.

Wenn ihr das alles für nicht richtig haltet, dann beweißt mir das Gegenteil.
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 20:26

Ich meine nicht, dass ein Mensch nicht Entscheidungen treffen kann. Er trifft seine Entscheidung durch Nachdenken. Aber dass er nachdenkt und sich für etwas, was ihm logisch erscheint entschließt ist samt seiner "logischen" Entscheidung schon festgelegt.


Hei, ich denke doch in etwa das selbe...
Nur beweisen können wir unsere Sicht genausowenig wie man die Andere beweisen kann.

Außer: Hirnforschung.
Hast du nach Libet gegoogelt?
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 21:19

Ja, er hat in einem Experiment herausgefunden, dass, bevor etwas tut, erst im Unterbwusstsein beschließt es zu tun, bevor man sich bewusst dazu beschließt.

Aber was hat das mit dem Thema zu tun?

Und welcher Glaubensrichtung gehörst du an?
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 21:38

Du unterschätz glaube ich die Sprengkraft dieser Experimente.
Mit diesen kann man einen unfreien Willen (wobei das Wort "Wille" dann auch eher unpassend ist) proklamieren ohne das undeterminierte Weltbild, auf die Physik bezogen, aufgeben zu müssen.

Wenn Menschen felsenfest davon überzeugt sind, dass sie für eine Entscheidung verantwortlich sind – der Experimentleiter aber weiß, dass er die Handbewegung durch eine Stromimpuls mittels einer Elektrode im Hirn ausgelöst hat, dann zeigt das, dass die Selbstverständlichkeit eines jeden Menschen, seine Entscheidungen seien frei und nur durch sein Bewusstsein gesteuert ziemlich gering eingeschätzt werden sollte.

Und welcher Glaubensrichtung gehörst du an?


Im Ausweis steht römisch-katholisch, würde mich aber als Agnostiker bezeichnen.
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 21:55

Aha, jetzt verstehe ich. Viele unserer Entscheidungen werden sozusagen vom Gehirn, aber nicht vom aktivem Verstand getroffen. Damit ist ja bewiesen, dass wir Menschen instinktiver als wir dachten handeln.
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 21:57

du bist witzisch :)

wo siedelst du denn den "aktiven verstand" an?
ist das etwas transzendentes?
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 22:01

Ich meine damit das Bewusstsein. Der nicht instinktiv denkende Teil im Gehirn.
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 22:06

Das Bewusstsein ist das Ergebnis, was im Zusammenspiel aller Hirnareale entsteht.
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 22:10

Oh, dann drückte ich mich wohl falsch aus. Ich meine mit aktivem Verstand, dass was du brauchst, um Rechenaufgaben zu lösen oder lateinische Texte ins deutsche zu übersetzten. Hingegen meine ich mit instinktivem Verstand das, was dich bei einem Knall zusammenzucken lässt.
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 22:28

OK, isch verschtehe.
Ja, so nimmt man das an. Es gibt quasi eine Rechenebene und eine Desktopausgabe. Die durch die Peripherie angesammelten Daten werden im Hirn, auf der Rechenebene strukturiert und dem Bewusstsein aufbereitet dargelegt. Das "empfindet" nur noch. Auf die Spitze getrieben bedeutet das, dass das Ich nur Zuschauern ist.
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Beitragvon Discipuluslatinaelinguae » Mo 5. Jun 2006, 22:37

Das glaube ich jetzt nicht. Wenn du nur ein Zuschauer wärest, würdest du einen Nutzen (gehabt) haben. Alles im Körper von uns hat einen Nutzen (gehabt). Aber was hätest du als Zuschauer für eienen Nutzen?
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Beitragvon Xenos » Mo 5. Jun 2006, 22:42

Gemeinhin wird angenommen, dass das Bewusstsein erst recht spät entstanden ist. Tiere haben mit Sicherheit weniger selbstreflektierende Elemente wie Menschen. Zum Nutzen kann ich jetzt nichts sagen, es ist recht spät für meine Aufstehzeit ;) Ich kam gerade in Erklärungsnöte, als ich die Illusion des freien Willens als nötig bezeichnen wollte. Vielleicht überleg ich mir da morgen was dazu. Nacht...
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