Ist unsere Wahrnehmung gleichzeitig auch die Wahrheit?

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

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Beitragvon Seneca w » Mi 21. Jan 2004, 21:20

Ich muss mich jetzt nochmal melden,mir ist da grad so ne Idee gekommen......
Glaubt ihr,dass Sprache die Wahrheit verfälscht?Ich meine das so:Sprache besteht ja aus Namen .Namen für Dinge, Taten,usw.Alles Namen. Aber stellt sich unter einem Namen nicht jeder etwas anderes vor?Ich sage Baum.Der eine denkt an eine Eiche,der andere an eine Buche. Der eine denkt,was zum Unterstellen,der andere denkt,was zum draufklettern.Und was ist er,der Baum,nun wirklich? Unter Namen,in der Sprache,stellt sich jeder etwas anderes vor. Sehen wir die Welt aus unserer Erfahrung(das ist jetzt allerdings von Kant)?
Was haltet ihr von der "metaphysischen Sicht der Sprache"?
Valete! :smile:
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Beitragvon Merkur » Mi 21. Jan 2004, 21:27

so glaub ich kann man das nicht sagen ... Baum ist Baum, würd ich sagen ... die termini technici dürften eigentlich überall existieren .... sprache(n) fasst/en sich bisweilen nur präziser oder weitgreifender ....

So gibt es z.B. im Dt. eigentlich nur ein "richtiges" Wort für Bruder bzw. Schwester ... im Chinesischen wird auch noch unter "jüngerer Bruder", "älterer Bruder" usw. unterschieden...

ebenso können in manchen Sprachen den Wörtern "Beigeschmäcke" anhaften .... mir fällt aber gerade kein gutes Bsp. ein ... vllt später ... :)
Merkur
 

Beitragvon RM » Mi 21. Jan 2004, 23:21

Schon ein interessantes Thema ... da kommt man ganz schnell auf Hermeneutik und Rezeptionsästhetik zu sprechen. Besonderes Augenmerk könnten wir dabei auf Probleme der Rezeption im Zusammenspiel verschiedener Sprachen legen. 8) RM
P.S.: endlich mal ein philosophisches Thema!
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Beitragvon Merkur » Mi 21. Jan 2004, 23:29

würd mich gern beteiligen, aber ich weiß weder, was Rezeptionsästhetik und Hermeneutiker noch, was Rezeption (außer im Hotel) heißt .... bitte seid so nett :D
Merkur
 

Beitragvon Apollodorus » Mi 21. Jan 2004, 23:31

Merkur hat geschrieben:Rezeption (außer im Hotel)

... es war einmal ein lateinisches Wort namens recipere ...
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Beitragvon Parmenides » Mi 21. Jan 2004, 23:35

@Seneca w:
Ich stimme dir zu.
Man müsste die Wörter quasi definieren wie in der Mathematik. Entsprechend eine philosophische Sprache schaffen, so dass alle dasselbe darunter verstehen. Nur durch den alltäglichen Gebrauch einer Sprache verändert sich, denke ich, auch mit der Zeit die Bedeutung der Wörter. Die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit dabei ist nur, dass man die Wörter letztendlich wieder durch Wörter oder Bilder definieren müsste, die Vorstellung eines jeden wird trotzdem auf Grund seiner Erfahrungen anders sein.
Parmenides
 

Beitragvon Merkur » Mi 21. Jan 2004, 23:38

Apollodorus hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Rezeption (außer im Hotel)

... es war einmal ein lateinisches Wort namens recipere ...



sachen gibt's .... welch wunder ....


aber was ist es in diesem Zusammenhang? "Rezeptionsästhetik" -> Aufnahmeschönheit oder was :?
Merkur
 

Beitragvon RM » Do 22. Jan 2004, 00:02

Na, machen wir mal 'n Beispiel: Du stehst vor 'nem Bild von, sagen wir, Rembrandt oder Tizian oder so. Du befindest Dich in einem Schloß aus dem 17. Jhdt., originale Möbel stehen herum, bemalte Wände, holzgetäfelte Decke, Marmorfußboden, andere Gemälde hängen herum.
Ein anderes Mal stehst Du in einem großen weißgetünchten Raum, helles Licht, das Gemälde ist das einzige, das in der Mitte des Raumes hängt.
Die Frage ist: siehst Du dasselbe Bild? Ja, natürlich - und doch ist es nicht dasselbe, denn die Umgebung und mit ihr der Kontext, in dem das Bild steht, hat sich grundlegend verändert.
Oder: Du trinkst einen Chianti, einmal an einem lauen Sommerabend auf der Terasse einer Villa in der Toscana umgeben von Freunden, die Deinen Geburtstag feiern - ein anderes Mal alleine in Deinem kleinen Mansardenzimmer. Der Wein ist zwar derselbe, aber irgendwie schmeckt er anders.
Damit beschäftigt sich Rezeptionsästhetik.
8) RM
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Beitragvon Merkur » Do 22. Jan 2004, 13:51

Mit der Rezeptionsästethik wird also die Wahrnehmung bestimmter Sachen, die durch sonstige Eindrücke verändert wird, bezeichnet?



Danke!
Merkur
 

Wo ist die Wahrheit?

Beitragvon Senec w » Do 22. Jan 2004, 21:33

Grüß euch,Merkur,RM,Parmenides!
Wie Merkur sagte, bestimmte Wörter haben Beigeschmäcke. Es gibt da z.B. Philosophie(ich meine jetzt nur das Wort!).Die einen denken:Oh,super,da stürz ich mich rein,interessant,mein Leben...andere denken:Bah,nur alte Opas philosophieren,man versteht kein Wort und alles so weltfremd...Das kann doch nicht angehen! Ich stimme Parmenides völlig zu,wir brauchen eine "Sprache",genau und objektiv wie die Mathematik. Aber das geht einfach nicht. Gibt es dann überhaupt "Philosophie"? Oder "Baum"? Gibt es das in Wahrheit?
Oder stellt euch einen Apfel vor. Ihr seht ihn NIEMALS ganz,von jeder Seite. Wie könnt ihr dann behaupten,ihn zu kennen? Oder nehmt euch einen Kurzsichtigen. Jeder sieht auf dem Schild ein "20 km"(z.B...),aber der Kurzsichtige sieht etwas Verschwommenes,das im gesamten aussieht, wie ein großes O(keine Ahnung,aber ich geh mal davon aus,es ist auch nicht so wichtig). Wer sieht das Schild jetzt richtig,der Kurzsichtige oder die anderen? Warum sagt ihr,die anderen? Wer weiß,vielleicht ist die Sehstärke der Wahrheit -2,5%(z.B.)??Vielleicht sieht die Welt in Wahrheit verschwommen aus???
Valete!
Senec w
 

?

Beitragvon Senec w » Do 22. Jan 2004, 21:38

Ich hab keine Ahnung,warum ich in meinen Beiträgen nicht mehr Seneca w hei0en darf und ich bin auch kein Gast. Ich verstehs nicht . Also,das da über meinem Beitrag und das hier auch hat nicht Senec , sondern Seneca w geschrieben.
Habt ihr ne Ahnung,was das auf einmal soll?
Valete! :sad: :-o
Senec w
 

Sorry..

Beitragvon Seneca w » Do 22. Jan 2004, 21:42

OK,Problem hat sich erledigt...also,die beiden Beiträge über diesem sind von mir, Seneca w!
Sorry!
Valete! :oops:
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Metaphysik und mehr

Beitragvon Seneca w » Fr 23. Jan 2004, 21:28

Grüß euch nochmal,Philosophiefreunde und -freundinnen!
Ich hab da was bei E.Bloch gefunden,das euch interessieren könnte...
also,ihr seid in einem Theater,ihr seht da auf der Bühne Leute,das sind die Schauspieler(klar,..!).2 sitzen am Tisch und unterhalten sich. Ist der Tisch auch ein Schauspieler?Spielt er auch Theater? Wenn nicht,warum müssen wir Menschen dann im Theater schauspielern und die Dinge nicht?
Das war von Bloch.
Oder man sagt:Das Tuch ist rauh. Dabei ist es nur grob gewebt. Für die fühlende Haut ist es rauh,ja,aber auch für das Gehör?Für den Geschmacksinn?Nein.Da ist das tuch leise,wenn es fällt,oder es schmeckt nicht gut. Aber was stimmt denn nun?Alles?Ist das Tuch dann noch ein Ganzes,ein Einheitliches?Und der Geruchsinn sagt doch:Ich höre das Tuch nicht,ich sehe es nicht,ich fühle es nicht! Also kann es gar nicht rauh sein,leise fallen,usw.
Und was meint ihr,versperren die Sinne den Weg zur Wahrheit oder erleichtern sie ihn,bereiten sie ihn?
Valete! :)
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Goethes Beitrag

Beitragvon Seneca w » So 25. Jan 2004, 13:08

Hi!
Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Wie könnten wir das Licht erblicken?
Lebt nicht in uns Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?
Goethe
Valete :)
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Beitragvon Parmenides » So 25. Jan 2004, 23:18

Und was meint ihr,versperren die Sinne den Weg zur Wahrheit oder erleichtern sie ihn,bereiten sie ihn?

Die Sinneswahrnehmung ermöglicht meines Erachtens erst die Wahrheit zu erkennen. Mit unserem Verstand, der ein Instrument zum Erkennen ist, abstrahieren wir aus den Wahrnehmungen die Ideen.
Zu deinem rauhen Tuch: Wir nehmen Objekte als Summe der Sinneseindrücke wahr, die unser Gehirn kompliziert zu einem Ganzen zusammenfügt.
Parmenides
 

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