Ist unsere Wahrnehmung gleichzeitig auch die Wahrheit?

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team

Beitragvon Seneca w » Mo 23. Feb 2004, 21:47

Das Leben muss ja einen Sinn haben,....was wäre das für eine Evolution,die macht,dass wir alles schon wissen?Dann ist das Leben nicht mehr lebenswert!
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
Benutzeravatar
Seneca w
Censor
 
Beiträge: 564
Registriert: Mo 12. Jan 2004, 21:19
Wohnort: Am Blinddarm Niedersachsens

Beitragvon Parmenides » Di 24. Feb 2004, 13:22

"Alles Denkbare wird einmal gedacht.Jetzt oder in der Zukunft."(Aus "Die Physiker,Diogenes:S.82 )Das heißt:Wir haben das alles schon in unseren Köpfen.

Eine typische Folgerung einer Rationalistin. :D

aber ich werd nicht Empiristin! :D

Der Empirismus scheint doch einleuchtender zu sein, he? :D
Ich glaube, als Rationalist kann man den Ursprung der Ideen nur mit einem göttlichen Prinzip erklären.

Das Leben muss ja einen Sinn haben,....was wäre das für eine Evolution,die macht,dass wir alles schon wissen?Dann ist das Leben nicht mehr lebenswert!

Wie kommst du jetzt darauf?
Parmenides
 

Beitragvon Seneca w » Di 24. Feb 2004, 21:21

@Parmenides:Ich komm drauf,weil du das ja angesprochen hattest mit den naturwissenschaftlichen Entdeckungen,...wir müssen einfach noch was entdecken können,damit sich leben lohnt;Fortpflanzung reicht den Menschen ja nicht mehr als Lebensgrund und -sinn.Daher ist es wohl notwendig,auch von der Biologie ausgesehen,dass wir nicht alles von vornherein wissen;wozu leben wir dann?Ist sehr unlogisch,aber vielleicht ist es Absicht von der "Evolution".Ich glaube daran auch nicht,ich glaube einfach nicht,dass man alle Erfahrungen,die man machen kann,vorher theoretisch schon im Kopf haben könnte....deshalb bin ich auch nicht NUR Rationalistin :) ,aber du bist ja auch nicht NUR Empirist. Da hast du Recht,100prozentige Rationalisten müssen ihre Meinung mit Gott begründen...das kann ales nicht die Biologie,diese ist ja auch nicht vollkommen und allwissend,das sieht man an der unendlichen Evolution;nur ein vollkommenes Wesen kann "rationalistisch handeln und schaffen". Empirismus ist also AUCH "wahr",aber nicht zu viel des Guten! :D
Was meinst du,kann man Erfahrungen vererben????
Bis dann!
:) :) :)
PS:Lies mal meine Signatur,der Rationalismus sagt mir auch nicht sooo zu... :D
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
Benutzeravatar
Seneca w
Censor
 
Beiträge: 564
Registriert: Mo 12. Jan 2004, 21:19
Wohnort: Am Blinddarm Niedersachsens

Beitragvon Parmenides » Fr 27. Feb 2004, 00:55

Was meinst du,kann man Erfahrungen vererben?

Nein, das denke ich nicht; du etwa?
Parmenides
 

Beitragvon suetonius » Fr 27. Feb 2004, 16:47

siehe kinder:

sie müssen alles selbst erkunden, glauben nicht wenn man sagt, dass herdpatten heiß sind...etc.
...une tête bien faite et une tête bien pleine...
Benutzeravatar
suetonius
Censor
 
Beiträge: 904
Registriert: Mo 17. Nov 2003, 16:33
Wohnort: Marburg/Bordeaux

Beitragvon Seneca w » Fr 27. Feb 2004, 20:51

Nein,ich glaubs a uch nicht; aber es gibt (modernere) Biologen,die zumindest "in diese Richtung" denken(C.Vogel z.B.).Kinder von Erwachsenen,die viel durchgemacht haben,sind oft vorsichtiger als die,deren Eltern immer Glück im Leben hatten(oder oft),also wenige Schicksalsschläge.Da hört mein Rationalismus entgültig auf;da liegt es natürlich an der Erziehung der vorsichtigen/sorglosen Eltern.....
Allerdings muss man Schicksalsschläge (natü.)subjektiv einstufen,also manche finden es schlimm,10 Cent zu verlieren und andere merkens gar nicht..vielleicht sind diese Einstellungen schon vererbbar... :? :D
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
Benutzeravatar
Seneca w
Censor
 
Beiträge: 564
Registriert: Mo 12. Jan 2004, 21:19
Wohnort: Am Blinddarm Niedersachsens

Beitragvon Parmenides » Sa 28. Feb 2004, 01:58

Sicher sind gewisse geistige Anlagen vererbbar, aber ich denke nur solche, die auch die Eltern schon geerbt haben, also Anlagen, die in den Genen festgeschrieben sind.

Allerdings habe ich mal eine Sendung gesehen, in welcher gezeigt wurde, dass die Nachkommen einer Fliege, die mit speziellem Licht bestrahlt wurde, alle eine veränderte Augenfarbe aufwiesen. Dabei handelte es sich aber nicht um durch infolge der Bestrahlung zufällig aufgetretene Gendefekte, wie man vielleicht denken könnte, sondern um spezielle Änderungen infolge der "Erfahrung".

Letztendlich kann man vielleicht sagen, dass soetwas in gewissem Maße möglich ist, also bei sehr einfachen Strukturen, extremen oder immer wiederkehrenden Erfahrungen, deren Kenntnis/Folge/Reaktion sich als positiv ausgezeichnet hat. Das ließe auch auf eine viel schnellere Evolution schließen, da Mutationen nicht nur durch Zufall erfolgen, sondern gleichsam gesteuert werden könnten. Ist zumindest eine interessante These. :)
Parmenides
 

Beitragvon Seneca w » Sa 28. Feb 2004, 13:25

Ja,das stimmt! Sowas meinte ich!!! :)
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
Benutzeravatar
Seneca w
Censor
 
Beiträge: 564
Registriert: Mo 12. Jan 2004, 21:19
Wohnort: Am Blinddarm Niedersachsens

Beitragvon Tiger-w » Do 26. Aug 2004, 17:11

Also, wie versprochen, mein Beitrag... :-)

Ich denke über die Wahrnehmung so:
Um mein Lieblingstheme die Liebe anzusprechen: Liebe ist etwas, dass sich nicht in Worte ausdrücken lässt. Ja, es heißt Liebe, aber wie Beschreibt man das Gefühl Liebe? Gefühle lassen sich nur schwerlichst beschreiben. Wenn ich zu dir sagen würde, dass ich liebe, was meine ich dann damit wirklich? Ich weiß, wie ich es meine, schließlich fühle ich sie. Aber wie denkst du darüber? Ich würde denken, dass du dann in jemanden verliebt bist. Nicht mehr und auch nicht weniger. Doch vielleicht meine ich auch nur eine kleine Affäre, die "Freundschaftliche-Lieb" oder aber auch die Liebe zu einem Gegenstand oder Ort. Um Gefühle also wirklich beschreiben zu können, müssten wir also unseren Wortschatz um mindesten 10.000.000 Worte erweitern. Zudem empfindet jeder anders... Oje... Das ist echt kompliziert :-D
Also dann bis morgen deine

Tiger
Tiger-w
 

Beitragvon Philósophos » Mo 3. Jan 2005, 10:02

"Alles Denkbare wird einmal gedacht.Jetzt oder in der Zukunft."(Aus "Die Physiker,Diogenes:S.82 )Das heißt:Wir haben das alles schon in unseren Köpfen.


Aus den Physikern (ein absolut geniales Buch! Dürrenmatt ist sowieso ein genialer Schriftsteller!) stammt auch eines meiner Lieblingszitate, das aber weniger mit Wahrheit und Dichtung bzw. Empirismus versus Rationalismus zu tun hat, sondern eher ein ethisches Problem darstellt: "Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden." Dementsprechend heißt es auch im Schuldbekenntnis "Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken..." Das wäre auch einmal ein diskutables Problem.

Aber zurück zum ersten Zitat: Es ist wirklich ein Wunder, dass es noch Dinge gibt, die man als erster denken kann (oder gibt es die vielleicht gar nicht mehr?). Und auch, dass jedes Jahr Millionen von neu geschriebenen Büchern auf den Markt kommen (niemand könnte sie je alle lesen!), und dennoch gibt es darunter immer wieder Bücher, die so noch nie da waren. Und auch, dass man komponieren kann, und es entsteht immer neue Musik (naja, vielleicht nicht immer [*an Pop-Branche denk*], aber oft), obwohl es nur zwölf verschiedene Töne gibt und bestimmt Milliarden, wenn nicht Billionen oder Trillionen von bereits komponierten Musikstücken. (Als Rationalistin musst du natürlich sofort die Existenz des Wortes "neu" kritisch hinterfragen! :D )
Du hast vermutlich in einem Punkt recht, im anderen Unrecht (wenn ich mir eine solche Unterscheidung anmaßen darf): Man kann nicht erfinden, nur entdecken. Aber nicht wir haben all das in unseren Köpfen, es ist unsere Welt, die das zu Entdeckende in sich trägt. Und wenn ich eine Melodie komponiere, entdecke ich dann nicht lediglich, dass zwei oder mehrere Töne gut zusammenpassen - "schön" sind?
Ceterum censeo linguas antiquas non esse delendas.
Benutzeravatar
Philósophos
Quaestor
 
Beiträge: 63
Registriert: Mi 26. Nov 2003, 19:28
Wohnort: Noricum

Beitragvon Seneca w » Mo 3. Jan 2005, 21:13

[quote="Philósophos"][quote]Und wenn ich eine Melodie komponiere, entdecke ich dann nicht lediglich, dass zwei oder mehrere Töne gut zusammenpassen - "schön" sind?[/quote]
ja, der Gedanke kam mir auch schon öfter; einerseits denke ich ja, was ich komponiere, kommt vollkommen aus mir selbst, andererseits liegt es nicht an mir, dass es die Tonfolge, die mir gerade passt, auch gibt.
ps(Dürrenmattzitat): KLar, ich hattes nur gerade gefunden und dachte, es wäre doch auch mal so zu verstehen.. :-D auch ich finde Dürrenmatt genial!

"Man kann nicht erfinden, nur entdecken. Aber nicht wir haben all das in unseren Köpfen, es ist unsere Welt, die das zu Entdeckende in sich trägt."

ja, genau. Glücklicherweise wissen wir das alles nicht vorher. Aber dennoch brauchen wir gewisse Anlagen, um auch entdecken, erfahren zu können!
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
Benutzeravatar
Seneca w
Censor
 
Beiträge: 564
Registriert: Mo 12. Jan 2004, 21:19
Wohnort: Am Blinddarm Niedersachsens

Vorherige

Zurück zu Sonstige Diskussionen



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste