Eines der interessantesten Themen der Philosophie: DER TOD!

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

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Beitragvon Parmenides » So 18. Jul 2004, 17:59

Nun, damit stimme ich, soweit ich es verstanden habe, nicht überein.

Ich will nur zwei grundlegende Punkte herausheben, durch welche das Christentum das Problem zu lösen versucht:

1. Entwertung des irdischen Lebens -> Ende dieses Lebens nicht mehr so schlimm, sogar erfreulich da 2.
2. Schaffung einer Meta-Welt, Paradiesvorstellung: Dadurch Leugnen des Todes, Ewigkeit

Allein mir fehlt der Glaube.
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Beitragvon Kira » So 18. Jul 2004, 22:37

Parmenides hat geschrieben:Aber mein Problem ist damit nicht gelöst. Denn das Wissen, dass ich irgendwann sterben muss, ist zu Lebzeiten gegenwärtig


also, das problem musst du mir erstmal erklaeren.

die vorstellung mit dem paradies ist ein strategisches maerchen, so wie die ganze religion. der erfinder ist ein genie.

@neni: diese personiikation ist interessant. du glaubst, das leben "hat was mit dir vor"? "es" plant, was du in einem jahr tust? wenn du in deinem text ueberall "das leben" durch "gott" ersetzt, haelt man dich fuer tiefreligioes ;-)
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Beitragvon Neni » Mi 21. Jul 2004, 23:20

Ja, wenn. Wenn man mich kennt und das tut keiner, dann setzt man aber nicht Gott ein *g* Aber das konntest du ja nicht wissen. Nein, es plant nicht WIE ich es tue, irgendwas plant jedenfalls DASS ich es tue. Oder sagen wir eher es hätte es gerne, wenn ich es tun würde *gg*. Das lässt sich herrlich mit einer Struktur meines Gemeinschaftskundelehrers vergleichen: ZUSTAND - ZIEL - WEG. Ich vertausche nun Weg und Ziel, erhalte Neni - Leben - XY. Und jetzt höre ich für diesen Beitrag zunächst auf zu denken, das werde ich, wenn überhaupt, erst herausfinden, wenn es für diese Diskussion zu spät ist.
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Beitragvon Parmenides » Fr 23. Jul 2004, 16:24

die vorstellung mit dem paradies ist ein strategisches maerchen, so wie die ganze religion.

Nein, das sehe ich nicht so. Märchen erschaffen eine Traumwelt - Religion eine Gegenwelt.
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Beitragvon Neni » Fr 23. Jul 2004, 22:21

Für mich ist das Paradies aber eine Traumwelt. Wenn jemand gläubig ist, ist das wieder was andres, dafür kann ich aber nix.
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Beitragvon Parmenides » Sa 24. Jul 2004, 14:30

Aber nicht die ganze Religion - die ist eine Gegenwelt. (Hierauf bezog sich mein Einwand ursprünglich)

Dennoch kannst Du auch das Paradies hier nicht für sich betrachten (dann wäre es - bei Leibe - eine Traumwelt), sondern es muss der ganze Zusammenhang berücksichtigt werden. Denn ich sprach ja von der christlichen Paradiesvorstellung, zu der - wie oben gesagt - "nur" in Gott zu vertrauen, zu glauben (zu zweifeln) und danach zu leben gehört. Und dann ist das Paradies - bei Gott - als Teil der Gegenwelt alles andere als eine Traumwelt.

So gesehen ist der Einwand, dies alles als ein Märchen abzutun, mehr als unqualifiziert, gerade respektive der Tatsache, dass all das oben schon erwähnt worden.
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Beitragvon Neni » Sa 24. Jul 2004, 15:43

Also für mich ist die Religion Quatsch, ein Mittel sich wodurch und wofür auch immer Macht zu verschaffen, offenen Fragen aufgrund des nicht so weit gekommenen Horizontes einfach unwissend eine Antwort zu geben, sei es unqualifiziert oder nicht, das ist meine Meinung dazu. Und da man treffend von Glaube spricht und der mir schlicht und ergreifend FEHLT muss ich auch nicht gottesfürchtig oder rücksichtnehmend auf irgendwas leben, denken und handeln. Ich hab die Aussage mit dem Märchen jetzt einfach mal frei so interpretiert, sei's auch nur für mich die Wahrheit.
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Beitragvon Euripides » Sa 24. Jul 2004, 16:12

Ergibt hingegen diese abstrakte Gegenwelt einen Sinn, wenn der Mensch vergebens nach einer ontologischen Definition des Begriffes "Gott"- als Urheber dieser selbst- sucht und somit eines "absolutnotwendigen Wesens", wie es Kant erwähnte, nicht bedarf?
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Beitragvon Parmenides » Sa 24. Jul 2004, 23:52

Der Unterschied ist doch: Das Christentum beinhaltet eine Philosophie - das ist das Interessante daran - mehr als ein Märchen.
Und was man nicht absreiten kann: Glaube ist auch Lebenshilfe. Es bietet Lösungen für menschliche Grundprobleme wie den Tod. Gehört für Dich die Leidensgeschichte Jesu auch zum Märchen?

Also für mich ist die Religion Quatsch, ein Mittel sich wodurch und wofür auch immer Macht zu verschaffen

Wie passt das zusammen?

Und da man treffend von Glaube spricht und der mir schlicht und ergreifend FEHLT muss ich auch nicht gottesfürchtig oder rücksichtnehmend auf irgendwas leben, denken und handeln.

Aha, interessant.

Ergibt hingegen diese abstrakte Gegenwelt einen Sinn

Deinen Einwurf verstehe ich nicht ganz. Worauf willst Du hinaus? Logische Widersprüche im System?
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Beitragvon Neni » So 25. Jul 2004, 13:34

Zu deiner ersten Frage: Ja, das tut sie. Du hast das Problem für mich doch richtig herauskristalisiert, sie bietet Lebenshilfe. Ja wofür denn? Für mich ist's eher ne Charakterschwäche.
Was du mit "Wie passt das zusammen?" und den 2 Zitaten meinst ist mir gänzlich unerklärlich. Ich denke ich habe mein Anliegen und meine Einstellung klar formuliert, wo setzt du Kritik an oder was daran ist unverständlich? Ich versteh nicht wirklich was du meinst.
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Beitragvon Parmenides » Mo 26. Jul 2004, 14:22

Ich versteh nicht wirklich was du meinst.

Nun, ich frage mich, ob man sich nicht auch ohne Religion zu Rücksicht verpflichten kann, d.h. ob fehlender Glaube ein Grund dafür ist, nicht Rücksicht zu nehmen.

Die Frage ist, worin besteht für Dich der Unterschied zwischen Traumwelt und Gegenwelt?
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Beitragvon Neni » Mo 26. Jul 2004, 16:10

Du hast Recht, unwissend weshalb auf dieser Erde ist es schwer den Unterschied zu sehen.
Zum anderen Punkt: Wir reden doch über den Tod, richtig? Ich habe da ehrlich gesagt nicht mit einer Moralpredigt gerechnet. Nun ja, egal. Das Christentum ist für mich schlichtweg Quatsch, daher nehme ich darauf auch keine Rücksicht, auch nicht auf die Anhänger. Ich tolleriere sie vielleicht, akzeptieren in ihrer Einstellung tu ich sie nicht *g*
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Beitragvon Niger Papilio » Mo 26. Jul 2004, 18:10

Neni hat geschrieben:Das Christentum ist für mich schlichtweg Quatsch


kurzer Einwurf, welcher sich auf das obige bezieht:

Mir ist klar, dass es Leute gibt, die den Glauben nicht teilen, aber warum ist jener Quatsch?
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Beitragvon Kira » Di 27. Jul 2004, 00:23

als quatsch wuerde ich das nicht bezeichnen. religion war/ist ein werkzeug, um in der gesellschaft ordnung zu schaffen. die regeln, die in der bibel stehen, sind teilweise gar nicht so dumm und nicht unaehnlich mit heutigen gesetzen/regeln der gesellschaft. und die hat man geschickt verkauft. gar nicht so bloed. heutzutage funktioniert das nicht mehr so gut, aber im mittelalter zb hat die bibel viel ordnung geschaffen. die gesetze der bibel wagte (fast) keiner anzuzweifeln, und unbemerkt hintergehen konte man sie auch nicht, denn "gott sieht alles". und wer dieses herrlche system in frage stellte, wurde aussortiert (scheiterhaufen/galgen/...) also, das ganze maerchen ist ein bisschen veraltet. aber du kannst mir nicht erzaehlen, es haette keine funktion gehabt...

was ist btw eine gegenwelt?
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Beitragvon Niger Papilio » Di 27. Jul 2004, 00:56

Kira hat geschrieben:als quatsch wuerde ich das nicht bezeichnen.


Seh ich nämlich genauso u. ich hätte ähnlich, wenn nicht gleich, argumentiert.
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