Hegels Logik

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team

Hegels Logik

Beitragvon Maddrax » Sa 3. Apr 2004, 12:53

Hallo,

Ich habe mich ein wenig mit Hegel beschäftigt und wollte ein Paar meinerseits gedachte Rekonstruktionen hier posten und fragen was Ihr davon haltet oder ob strikte Denkfehler in meiner kleinen Ausführung bestehen.

Ich habe mich näher mit dem Begriff Identität (Nichtidentität) beschäftigt.

Ein Begriff ist dadurch definiert, dass er nicht seine logische Negation ist. Dies gilt für alle Dinge, für alle Begrifflichkeiten.
Untersuchen wir die beiden Begriffe (Identität und nicht-Identität), dann stellen wir fest, dass die Identität immer ein Fall von nicht Identität ist, nämlich dadurch, dass es etwas nicht ist; die nicht-Identität. Umgekehrt ist die nicht-Identität ein Fall Identität, weil diese etwas für sich seiendes sein soll, etwas von der Identität unterschiedenes, für sich bestimmtes und somit eine Identität darstellt.

Sind zwei Dinge gleich, sind diese immer numerisch verschieden. Sind zwei Dinge verschieden, kommt man zu dem Schluss, dass sie als numerisch identische Dinge doch gleich sind. Sie sind für sich bestehende, numerisch identische Dinge und damit gleich.

Kommen wir zum Gegensatz, der das positive und das negative beinhaltet. Diese Begriffe verhalten sich so wie Identität und nicht-Identität.
Zum besseren Verständnis: Wir haben 100 EUR. Betrachten wir das im Verhältnis Schulden ? Vermögen. Denn die 100 EUR Schulden des einen, sind 100 EUR Verdienst des anderen. Wir haben nur den Wert 100 EUR; ob dort ein Widerspruch entsteht, ist immer Kontextabhängig.
100 EUR sind nicht an sich Schulden.


Was haltet ihr davon?
Maddrax
 

Beitragvon Juergen » So 4. Apr 2004, 11:23

Hegel in: Die Wissenschaft der Logik II hat geschrieben:A. Die Identität
1. Das Wesen ist die einfache Unmittelbarkeit als aufgehobene Unmittelbarkeit. Seine Negativität ist sein Sein; es ist sich selbst gleich in seiner absoluten Negativität, durch die das Anderssein und die Beziehung auf Anderes schlechthin an sich selbst in die reine Sichselbstgleichheit verschwunden ist. Das Wesen ist also einfache Identität mit sich.
Diese Identität mit sich ist die Unmittelbarkeit der Reflexion. Sie ist nicht diejenige Gleichheit mit sich, welche das Sein oder auch das Nichts ist, sondern die Gleichheit mit sich, welche als sich zur Einheit herstellende ist, nicht ein Wiederherstellen aus einem Anderen, sondern dies reine Herstellen aus und in sich selbst, die wesentlicheIdentität. Sie ist insofern nicht abstrakteIdentität oder nicht durch ein relatives Negieren entstanden, das außerhalb ihrer vorgegangen wäre und das Unterschiedene nur von ihr abgetrennt, übrigens aber dasselbe außer ihr als seiend gelassen hätte vor wie nach. Sondern das Sein und alle Bestimmtheit des Seins hat sich nicht relativ, sondern an sich selbst aufgehoben; und diese einfache Negativität des Seins an sich ist die Identität selbst.
Sie ist insofern noch überhaupt dasselbe als das Wesen.
...
2. Diese Identität ist zunächst das Wesen selbst, noch keine Bestimmung desselben, die ganze Reflexion, nicht ein unterschiedenes Moment derselben. Als absolute Negation ist sie die Negation, die unmittelbar sich selbst negiert, - ein Nichtsein und Unterschied, der in seinem Entstehen verschwindet, oder ein Unterscheiden, wodurch nichts unterschieden wird, sondern das unmittelbar in sich selbst zusammenfällt. Das Unterscheiden ist das Setzen des Nichtseins als des Nichtseins des Anderen. Aber das Nichtsein des Anderen ist Aufheben des Anderen und somit des Unterscheidens selbst. So ist aber das Unterscheiden hier vorhanden als sich auf sich beziehende Negativität, als ein Nichtsein, das das Nichtsein seiner selbst ist, - ein Nichtsein, das sein Nichtsein nicht an einem Anderen, sondern an sich selbst hat. Es ist also der sich auf sich beziehende, der reflektierte Unterschied vorhanden oder [der] reine, absolute Unterschied.
Oder die Identität ist die Reflexion in sich selbst, welche dies nur ist als innerliches Abstoßen, und dies Abstoßen ist es als Reflexion-in-sich, unmittelbar sich in sich zurücknehmendes Abstoßen. Sie ist somit die Identität als der mit sich identische Unterschied. Der Unterschied ist aber nur identisch mit sich, insofern er nicht die Identität, sondern absolute Nichtidentität ist. Absolut aber ist die Nichtidentität, insofern sie nichts von ihr Anderes enthält, sondern nur sich selbst, d. h. insofern sie absolute Identität mit sich ist.
Die Identität ist also an ihr selbstabsolute Nichtidentität. Aber sie ist auch die Bestimmung der Identität dagegen. Denn als Reflexion-in-sich setzt sie sich als ihr eigenes Nichtsein; sie ist das Ganze, aber als Reflexion setzt sie sich als ihr eigenes Moment, als Gesetztsein, aus welchem sie die Rückkehr in sich ist. So als ihr Moment ist sie erst die Identität als solche als Bestimmung der einfachen Gleichheit mit sich selbst, gegen den absoluten Unterschied.


Bei Hegel und Hegels Logik fällt mir eine Geschichte ein, bzw. ein Gespräch zwischen Hegel und einem seiner Studenten:

Student: "Aber Herr Professor, in Südamerika gibt es eine Pflanze, die paßt nicht zu Ihrer Definition von Pflanzen."
Hegel: "Um so schlimmer für die Pflanze!"
Juergen
 

Beitragvon Seneca w » So 4. Apr 2004, 16:05

Ist das aus "Logik es Seins"??Warum nicht;ich denke,bei Hegel kann man viele Interpretationen "tolerieren"..ICH find deine echt gut.
Aber lies mal Schopenhauer! :wink: Dann vergeht dir der Hegel! :lol:
(Ich halte nicht viel von Hegel)
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
Benutzeravatar
Seneca w
Censor
 
Beiträge: 564
Registriert: Mo 12. Jan 2004, 21:19
Wohnort: Am Blinddarm Niedersachsens


Zurück zu Sonstige Diskussionen



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste