Spanisches gerundio

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Spanisches gerundio

Beitragvon Eteokles76 » Mi 13. Dez 2006, 20:04

Estoy trabajando en un caso muy curioso -> Ich arbeite gerade an einem sehr merkwürdigen Fall.

Die Form "trabajando" wird hier als "gerundio" verstanden, die wohl aus dem lateinischen Gerundium kommen soll. Es wäre toll, wenn mir mal jemand sagen könnte, ob man og. Satz auch im Lateinischen mit Gerundium konstruieren könnte oder welche Form man wählen würde um den Aspekt der Dauer auszudrücken. Also wenn ich mir das Englische Gerund anschaue, hat es mit der Verlaufsform außer der gleichen Form garnix zu tun. Beispiel: I am smoking (Part. Präsens als Verlaufsform)
Smoking causes cancer ((Das) Rauchen schadet der Gesundheit/Gerund)

WIe man sieht, haben also die Verlaufsform und das Gerund zwei völlig verschiedene Aufgaben. Während das eine den Verlauf einer Handlung beschreibt, dient das andere als substantivierter Infintiv. Nun könnte man im Spanischen aber nicht sagen ... "Fumando causa cáncer" sondern Fumar causa cáncer. Findet ihr es nicht auch irritierend, dass die grammatikalischen Bezeichnungen so durcheinander geworfen werden in den Sprachen?

Genauso im Französischen wo das gérondif auch eher einem deutschen Part. Präsens entspricht: Il partit en fumant (Rauchend ging er weg). Ne konstruktive Diskussion wär schön :-)

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Beitragvon consus » Mi 13. Dez 2006, 21:54

Salve, Eteocles!

Man kann! Etwa so:

(1) Aliquid sane mirum agendo occupatus sum (agendo Abl. Gerundium).

(2) In mira sane re conficienda occupatus sum (conficienda Abl. Sg. f. Gerundivum).

(3) Um das „gerade“ expressis verbis zu verdeutlichen, könnte man „hoc ipso tempore“ oder „hac ipsa hora“ o. dgl. hinzusetzen.

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Beitragvon barbara » Do 14. Dez 2006, 01:41

ja, was das lateinische betrifft: da war eh schon der meister am werk,
was das französiche betrifft, hast du ganz recht: das wird entweder mit einem part. präsens übersetzt oder mit einem nebensatz...da gibt es mehrere möglichkeiten, wobei es auch im französischen ein part. präsens gibt, das ähnlich wie das gerondif angewendet wird, das aber doch unterschiede zu ihm aufweist....aber in französich scheinst du eh halbwegs bewandert zu sein...
im spanischen kenn ich mich nicht aus...
....zum englischen also:
englisch ist in seiner einfachheit eine verwirrende sprache. die "-ing"-form kann sowohl in der zeitenbildung vorkommen (i am watching tv - kein gerund, nur die selbe bildung, wie du ja schon festgestellt hast), als auch als gerund. das gerund wird bei verschiedensten verben, präpostionen und adjektiven eingesetzt:
verb + präp:
she complains of not having enough money.
"to complain of" ist hier das verb mit präp., das das gerund verlangt.
adjektiv + präp:
i am thankful for having had that much luck.
"thankful for" + ing
noun:
the advantage of having a lot of money is,.....
"advantage of" + ing

nach manchen verben, nomen, adjektiven usw. können sowohl infinitiv also auch das gerund stehen, bei manchen anderen wiederum ist es sinnverändernd:
typisches beispiel:
i'm used to working late at night- ich bin daran gewohnt, spät in der nacht zu arbeiten
aber:
i use to work late at night- ich pflege spät in der nacht zu arbeiten/ für gewöhnlich arbeite ich spät in der nacht.

leider kenne ich keine allgemein gültige regel, wann man was verwendet, man kann das immer nur dazu lernen....und viel ist auch gefühlssache...

naja, aber um auf dein thema zurückzukommen:
zu allem überfluss wird die "ing"-form auch auch noch im part. präsens verwendet:

smoking he crossed the street.
rauchend überquerte er die straße- kein gerund, aber selbes aussehen.

man kann also auch alle drei formen in einem satz verwenden:
fed up with waiting (gerund) he was standing (past progressive) in front of the meeting point smoking (ppa) a cigarette.
wobei die "fed up with waiting"-konstruktion hier auch als ppa fungiert: es satt habend zu warten....es ändert aber nichts daran, dass das "waiting" ein gerund ist.
in diesem satz wird das vl deutlicher:
counting (ppa) on finding (gerund) the right house she was hurrying (past progressive) through the darkness.
darauf vertrauend das richtige haus zu finden, eilte sie durch die dunkelheit. counting steht hier optisch eindeutig im ppa- fed ist im zusammenhang mit "up" unveränderlich..."fedding up" gibt es nicht...deswegen der zweite satz, zur verdeutlichung ;-)

ja, was das "smoking causes cancer betrifft"....
die ganz normale substantivierung eines verbes stellt es auch dar...
aber das íst im lat. ja auch so:
das reine gerundium (ohne irgendeine prä- oder postposition), ist ja eig. auch nichts anderes als ein substantiviertes verb.
cantare-das singen (oder singen (inf.)), cantandi- des singens, cantando- dem singen.......

engl. gerund verglichen mit dem lateinischen:
wenn man das gerundium nicht final übersetzt, sondern zum beispiel mit "beim" (wie in deinen beispielen, conse), ist das auch genauso wie im engl.
zb.: the dog died of missing his master- der hund starb, weil er den meister vermisste/ der hund starb beim/durch das vermissen des meisters.
wenn man es final übersetzt (mit ad oder causa), dann gibt es das im engl. genauso nur mit "for".
zb: he took this evenig off for taking her to the cinema- er nahm sich den abend frei, um mit ihr ins kino zu gehen.

je länger ich darüber nachdenke desto weniger unterschied gibt es zw. dem engl. und dem lat. gerund.... ;)

und im franz. ist es auch fast genauso...nur das dort, wie im lateinischen ein unterschied zw. ppa und gerund gemacht wird- auch wenn es sinngemäß manchmal das selbe bedeutet.....

...eig ähnelt sich da eh überall so vieles....faszinierend, wenn man so darüber nachdenkt....



tja,
Ne konstruktive Diskussion wär schön

also ne analyse ist es schon mal....werma schon sehen, was sonst noch daraus wird....^^

in diesem sinne,

buenas noches!

:)
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Beitragvon Eteokles76 » Do 14. Dez 2006, 16:22

Vielen Dank, das sind ja schonmal sehr schöne Beiträge, Consus und Barbara. Barbara, ich glaub Deinen druck ich mir sogar mal aus, echt interessant und sehr ausführlich :-) Somit wäre meine Hauptfrage eigentlich auch beantwortet.

Leider bin ich im Lateinischen selbst noch nicht so weit, aber vielleicht steig ich da bald noch besser durch die Zusammenhänge wenn ich da an das Gerundium komme. Ich finds auch irgendwie faszinierend, wie viele Elemente aus dem Lateinischen (z.B. auch die ganzen ACI-Konstruktionen, die ja in den romanischen Sprachen völlig verschwunden sind) ins Englische übergegangen sind und dort bis heute erhalten blieben!

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Beitragvon Gabel » Do 14. Dez 2006, 21:10

Wäre mal interessant zu erfahren, ob die Unterscheidung present participle/gerund im Englischen eine "künstliche" ist oder ob die Formen tatsächlich "gleich aussehen". Ich persönlich habe die Bezeichnung "-ing-Form" für beide immer als problematisch empfunden, weil man - meiner Meinung nach - das Progressive und Gerundialkonstruktionen unter Bezugnahme auf das deutsche Partizip Präsens bzw. substantivierte Verben viel besser erklären kann...Barbara, weißt Du Näheres?
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Beitragvon barbara » Fr 15. Dez 2006, 01:19

@ eteokles:

Barbara, ich glaub Deinen druck ich mir sogar mal aus, echt interessant und sehr ausführlich Somit wäre meine Hauptfrage eigentlich auch beantwortet.

wow, freut mich, dass ich dir helfen konnte!
:)

"Somit wäre meine Hauptfrage eigentlich auch beantwortet."
- ich hoffe, dass du uns in diesem deinem thread trotzdem noch erhalten bleibst, da ich mich immer freue, leute zu treffen, die sich über so etwas auch gedanken machen.... :)

Leider bin ich im Lateinischen selbst noch nicht so weit, aber vielleicht steig ich da bald noch besser durch die Zusammenhänge wenn ich da an das Gerundium komme.

machst du leicht das latinum nach oder lernst dus dir selbst?

Ich finds auch irgendwie faszinierend, wie viele Elemente aus dem Lateinischen (z.B. auch die ganzen ACI-Konstruktionen, die ja in den romanischen Sprachen völlig verschwunden sind) ins Englische übergegangen sind und dort bis heute erhalten blieben!

ja, wo sich latein und englisch so ähneln ist, dass man in beiden sprachen wert darauf legt, sich so kurz und präzise wie möglich auszudrücken. es gibt also im englischen zb. auch diverse möglichkeiten relativsätze wegzulassen, in satzgebilden, in denen wir sie im deutschen formulieren müssen.....
(logischer und klar strukturierter ist das lateinische für mich aber trotzdem...im englischen hab ich immer so das gefühl, dass die grammatikalischen grenzen irgendwie verschwimmen....)
.....interessant ist auch, dass gerade das englische dem lateinischen in dieser hinsicht so ähnlich ist und nicht etwa das französische, was eigentlich viel näherliegender wäre, da es ja immerhin eine romanische sprache ist....



@gabel:
ja, also soweit ich weiß, wird da schon ein klarer unterschied gemacht. das sind auch eigene grammatikkapitel usw.
ja, mit ing-form hab ich auch nicht die grammatik gemeint (man kann also nicht sagen "das gerund ist die ing-form und das present part. auch", da man die zwei grammatikpunkte dann ja gleichsetzen würde) sondern einfach ihr aussehen. also "das gerund steht in der ing-form bzw. wird mit ihr gebildet - genauso wie das pres. part.", aber es ist nicht die ing-form. möglicherweise gibt es irgendeine schönere bezeichnung für diese endung als "ing-form" (das erinnert mich immer an die "wie-wörter" (adjektive), die wir in der volkschule gelernt haben), ich wüsste aber nicht, was diese andere bezeichnung wäre....

du hast aber schon recht, gabel, dass man die progressive eigentlich immer auf das ppa zurückführen kann, da sie ja eine dauer ausdrückt, und zwar eine gleichzeitigkeit- wie das ppa.
beim gerund bin ich mir da irgendwie nicht so sicher...schließlich drückt es ja nicht immer gleichzeitigkeit aus, nicht einmal immer eine dauer, wie im beispiel: "i'm thankful for having had that much luck". "having had" ist vorzeitig und eine wirkliche zeitdauer gibt es auch nicht an.
in dem fall verlangt das "for" einfach das gerund. ich glaube man kann generell sagen, dass das "for" das gerund verlangt, zumindest würde mir kein beispiel einfallen, das diese theorie widerlegt; ich habe noch nie for in verbindung mit einem inf. gesehen....
meine begründung dafür wäre:
das gerund ist, wie du ja auch schon erwähnt hast, eine substantivierung des verbs. wenn man auf die schöne formulierung im deutschen verzichtet, lässt es sich eig auch immer so übersetzen:
i am thankful for having had that much luck- ich bin dankbar für das so-viel-glück-gehabt-haben.
the advantage of having a lot of money is,..- der vorteil vom viel-geld-haben ist,...
hört sich halt nur im deutschen nicht sehr schön an....
da "for" ja "für" heißt, ist es irgendwo logisch, dass danach entweder ein nomen oder ein substantiviertes verb, das ja dann auch einem nomen gleicht, stehen muss.
man kann ja auch bei uns nicht sagen:
"ich bin dankbar für haben gehabt glück", sondern, um zumindest grammatikalisch richtig zu sein, "ich bin dankbar für das glück-gehabt-Haben."
auch wir müssen substantivieren, nur schaut das substantivierte verb bei uns gemeiner weise wie das verb aus, mit dem alleinigen unterschied, dass es groß geschrieben wird und einen artikel hat. es hat aber keine eigene endung, wie im englischen...
der langen rede kurzer sinn:
"für" verlangt ein nomen (kann auch ein substaniviertes verb sein)--> "for" verlangt ein nomen/gerund.
da jz aber auch "of" und "to" und eine menge anderer präps das gerund verlangen, die teilweise aber auch mit dem infinitiv stehen können (zb. "to"), stellt sich dann die frage "wann verwend ich gerund, wann inf.?"
ich würde sagen:
immer wenn man an die präp ein nomen oder subst. verb hängen kann, muss man das auch machen und ein gerund verwenden. in allen anderen fällen steht der inf. (all jene verben, adjektive, nomen etc. ausgeschlossen, die mit beidem stehen können).
ein beispiel:
i am used to working late at night- ich bin an das arbeiten spät in der nacht gewöhnt - die substantivierung des verbs in diesem satz geht, also gerund = working
i use to work late at night- ich pflege zum (zu dem) arbeiten spät in der nacht - grammatikalisch nicht machbar, arbeiten kann man hier nicht substantivieren --> kein gerund, sondern inf.

ist diese regel annehmbar? ich werde mich diesbezügl. noch genauer erkundigen, aber eigentlich wäre das logisch....und wenn man diverse beispiel durchdenkt, trifft das auch immer zu....

also, gabel, zu deiner eigentlichen frage:
substantiviertes verb und gerund sind auf jeden fall miteinander in verbindung zu bringen, zudem die def. des gerunds auch offiziell einfach "substantivierung eines verbs" ist. das ist also eins.
das ppa und die progressive-formen haben mit dem gerund, denke ich, allerdings nicht wirklich etwas zu tun. ppa und progressive form miteindander in verbindung zu bringen ist allerdings eine gute idee. ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich die progressive form aus dem ppa entwickelt hat- wissen tu ich es aber nicht.
war es eh das was du wissen wolltes, oder?


freue mich schon auf etwaige antworten,
iubeo vos bene valere,
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Beitragvon consus » Fr 15. Dez 2006, 02:02

Ciao, amici carissimi!

Ecco il gerundio italiano.

Conosci l’italiano, Eteocle?

Da ich es nicht weiß, geht’s auf Deutsch weiter.

Das italienische Gerundium ist aus dem Abl. des lat. Gerundiums, d.h. des deklinierten Infinitivs, entstanden: Docendo discimus: Durch Lehren lernt man (=Insegando s’impara): docendo abl. instrum. Vgl. Liv. 3, 64, 11: negando perseverare: mit dem Leugnen fortfahren = beim Leugnen verharren.

Man unterscheidet im Italienischen
1) il gerundio presente und
2) il gerundio passato.

Es gibt 2 Konstruktionen:
1) costruzione congiunta (vgl. lat. participium coniunctum) und
2) costruzione assoluta (vgl. lat. ablativus absolutus).

Das ital. Gerundium drückt aus:
1) Mittel, Werkzeug
2) Art und Weise
3) Gleichzeitigkeit

Beispiele:
A) gerundio presente
a) costruzione congiunta:
1) Insegnando s’impara. Durch Lehren lernt man.
2) Giocando ella ha perduto il suo patrimonio. Durch Spielen hat sie ihr Vermögen verloren.
3) Così dicendo fuggì via. So redend (= Mit diesen Worten) nahm er/sie Reißaus.

andare + gerundio drückt Wiederholung bzw. sukzessives Fortschreiten aus:
Andiamo ruminando su questa cosa. Wir überlegen in dieser Sache hin und her.

stare + gerundio drückt Dauer der Handlung aus: Stiamo leggendo il rapporto. Wir sind gerade dabei, den Bericht zu lesen. Wir lesen gerade den Bericht.

b) costruzione assoluta
Essendo malato il professore, oggi non si fa scuola. Da der Professor krank ist, fällt heute die Schule aus.
Stando così le cose, abbiamo deciso di fuggire via. Da die Dinge nun einmal so stehen, haben wir beschlossen, Reißaus zu nehmen.

B) gerundio passato
a) costruzione congiunta
Avendo letto i rapporti, i ministri si ritirarono dagli affari. Die Berichte gelesen habend (= Nach der Lektüre der Berichte) zogen sich die Minister von ihren Amtsgeschäften zurück (=nahmen die Minister ihren Hut).
b) costruzione assoluta
Essendo nevicato, non potemmo uscire. Da es geschneit hatte, konnten wir nicht herausgehen.

Haec hactenus.

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Beitragvon Gabel » Fr 15. Dez 2006, 10:35

barbara hat geschrieben:ja, mit ing-form hab ich auch nicht die grammatik gemeint (man kann also nicht sagen "das gerund ist die ing-form und das present part. auch", da man die zwei grammatikpunkte dann ja gleichsetzen würde) sondern einfach ihr aussehen. also "das gerund steht in der ing-form bzw. wird mit ihr gebildet - genauso wie das pres. part.", aber es ist nicht die ing-form. möglicherweise gibt es irgendeine schönere bezeichnung für diese endung als "ing-form" (das erinnert mich immer an die "wie-wörter" (adjektive), die wir in der volkschule gelernt haben), ich wüsste aber nicht, was diese andere bezeichnung wäre....


Es scheint nur in der Schule so vermittelt zu werden ("Das ist die '-ing-Form'...und das ist auch die 'ing-Form'..."). Ich hole dann in der Nachhilfe immer zum großen Partizipien-Rundumschlag aus und wir lernen auch schnell noch mal, was im Deutschen überhaupt die Partizipien sind...

du hast aber schon recht, gabel, dass man die progressive eigentlich immer auf das ppa zurückführen kann, da sie ja eine dauer ausdrückt, und zwar eine gleichzeitigkeit- wie das ppa.


Ganz sicher. I am/was going = (wörtl.) Ich bin/war gehend. So erkläre ich zumindest die Progressive-Zeiten und deren durativen Aspekt (natürlich nicht: Ich bin das Gehen). Die anderen Zeiten werden ja wie im Deutschen mit dem Past Participle gebildet, das auch adjektivisch verwendet werden kann (bought: gekauft, bought bread: gekauftes Brot; I have bought: Ich habe gekauft). Die Verwandschaft wird übrigens noch deutlicher im Mittelenglischen mit dem Präfix "y-" für das Past Participle:

sterven - starf - y-storve (ModE to die - died - died)
sterben - starb - ge-storben

Sogar in den Fällen, in denen im Deutschen das (Plusquam-)Perfekt mit einer Form von "sein" gebildet wird (er ist / war gekommen) muss man nur die King James Bible oder sogar wesentlich jüngere englische Texte zur Hand nehmen, um auf solche (heute archaisch wirkenden) Formen wie "He is come / He was come" zu stoßen (vgl. Oppenheimers Satz zur Atombombe, "I am become death, destroyer of worlds", aus einem altindischen Epos zitiert).

ein beispiel:
i am used to working late at night- ich bin an das arbeiten spät in der nacht gewöhnt - die substantivierung des verbs in diesem satz geht, also gerund = working
i use to work late at night- ich pflege zum (zu dem) arbeiten spät in der nacht - grammatikalisch nicht machbar, arbeiten kann man hier nicht substantivieren --> kein gerund, sondern inf.

ist diese regel annehmbar? ich werde mich diesbezügl. noch genauer erkundigen, aber eigentlich wäre das logisch....und wenn man diverse beispiel durchdenkt, trifft das auch immer zu....


So habe ich noch nie darüber gedacht, sondern eher aus dem Bauch heraus entschieden...aber das sieht gut aus.

ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich die progressive form aus dem ppa entwickelt hat- wissen tu ich es aber nicht.


Ich weiß nicht, ob "entwickeln" das richtige Wort ist...ich glaube, die Progressive-Zeiten bedienen sich einfach des Present Participle, so wie sich die deutschen Perfekt-Zeiten des Partizips Perfekt bedienen. Ich werde mich nächste Woche mal erkundigen, wo das Progressive überhaupt herkommt, vielleicht sind wir dann schlauer...
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Beitragvon Eteokles76 » Fr 15. Dez 2006, 11:50

@Barbara: Ja, ich hol Latein grad an der Uni nach, das Meiste bring ich mir allerdings selbst bei. Möchte gerne im März mein Latinum ablegen. Eigentlich ist es keine Pflicht, aber ich denke ein Romanist ohne Latein ist wie ein Römer ohne Toga :-)

@Conse: Leider kann ich kein Italienisch, aber das scheint da doch noch genauer zu differenzieren in Bezug auf das Gerundio als das Spanische. Gibt es denn auch noch das PPA im Italienischen, welches also dann genau abgegrenzt ist von dem Gerundium? Im Spanischen ist das PPA nämlich so gut wie komplett ausgestorben bzw. zu Adjektiven oder Substantiven geworden (z.B.el estudiante) und das "Gerundio" hat seine Funktionen übernommen, deshalb kommt es bei mir wahrscheinlich ein bißchen zu dieser "konfuzianischen Konfusion" über die Bezeichnung der grammatikal. Funktion. Im Französischen sind die beiden Formen ja noch genau voneinander getrennt, wenn auch das PPA meist adjektivisch verwendet wird. Aber was ich recht interessant finde - und hier könnte man an die Überlegung von Gabel anschließen - dass das spanische gerundio ebenfalls für die "Verlaufsform" (nennen wir sie einfach mal so) benutzt wird wie das Partizip Präsens im Englischen, allerdings dann mit dem Hilfsverb "estar".

He was looking at the picture -> Estaba mirando el cuadro

Vielleicht deshalb, weil diese Form aufgrund ihrer Morphologie als infinite Verbform geradezu prädestiniert ist den durativen Aspekt auszudrücken ohne dabei Auskunft über Tempus und Numerus zu geben. Scheint mir eine parallele Entwicklung zu sein in diesen beiden Sprachen.

Was das Englische betrifft nervt es mich auch immer wenn ich in den Grammatiken von "ing"-Form lese, die ja eigentlich - wie schon gesagt - völlig verschiedene grammatikalische Kategorien bezeichnet. Leider bin ich da auch erst jetzt, wo ich mich mit vielen verschiedenen Sprachen beschäftige dahinter gestiegen.
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Beitragvon Eteokles76 » Fr 15. Dez 2006, 12:10

b) costruzione assoluta
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Stando così le cose, abbiamo deciso di fuggire via. Da die Dinge nun einmal so stehen, haben wir beschlossen, Reißaus zu nehmen.


Und dazu im Englischen: With the teacher being ill.... Weil der Lehrer krank ist :-)

Ist es nicht herrlich Analogien zwischen Sprachen aufzudecken?

i am used to working late at night- ich bin an das arbeiten spät in der nacht gewöhnt - die substantivierung des verbs in diesem satz geht, also gerund = working
i use to work late at night- ich pflege zum (zu dem) arbeiten spät in der nacht - grammatikalisch nicht machbar, arbeiten kann man hier nicht substantivieren --> kein gerund, sondern inf.


Geniale Regel, ich frag mich schon seit Jahren wie ich das besser auseinander halten kann. Hoffe Du studierst Anglistik, obwohl Du dich sicher langweilst bis zum 7. Semester ;-)
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Beitragvon consus » Fr 15. Dez 2006, 14:24

Ciao, Eteocle!

Ecco il participio presente italiano.

Formen: -ante, -(i)ente.

Wird verwendet
(1) als Adjektiv,
(2) als Substantiv und
(3) in verbaler Funktion, aber nur als Ersatz für einen attributiven Relativsatz.

Beispiele:
(1) una melodia appassionante, armi scintillanti
(2) il docente, i combattenti
(3) Il quadro rappresentante (= che rappresenta) la Veglia si trova al Museo Imperiale (Amsterdam).

Ceterum quod ad Latine discendum attinet, nihil aliud tibi exopto nisi „Q.B.F.F.F.S.“, id est „quod bonum faustum felix fortunatumque sit“.

Vale.
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Beitragvon barbara » Sa 16. Dez 2006, 03:39

servus alle zusammen!

also:

@gabel:
Ganz sicher. I am/was going = (wörtl.) Ich bin/war gehend. So erkläre ich zumindest die Progressive-Zeiten und deren durativen Aspekt (natürlich nicht: Ich bin das Gehen). Die anderen Zeiten werden ja wie im Deutschen mit dem Past Participle gebildet, das auch adjektivisch verwendet werden kann (bought: gekauft, bought bread: gekauftes Brot; I have bought: Ich habe gekauft). Die Verwandschaft wird übrigens noch deutlicher im Mittelenglischen mit dem Präfix "y-" für das Past Participle:

sterven - starf - y-storve (ModE to die - died - died)
sterben - starb - ge-storben


ja, ganz genau, die progressiv-zeiten hätt ich mir genauso hergeleitet....
toll, mitt mittelenglisch hab ich mich bisher noch gar nicht auseinandergesetzt....ist aber echt mal interessant zu hören!!

Ich weiß nicht, ob "entwickeln" das richtige Wort ist...ich glaube, die Progressive-Zeiten bedienen sich einfach des Present Participle, so wie sich die deutschen Perfekt-Zeiten des Partizips Perfekt bedienen. Ich werde mich nächste Woche mal erkundigen, wo das Progressive überhaupt herkommt, vielleicht sind wir dann schlauer...

ja, das denke ich auch, allerdings wissen das die engländer glaub ich nicht ^^. es hat auch noch nie irgendjemand so erklärt....
von einer entwicklung habe gesprochen, weil es ja irgendwo eine entwicklung war, dass man einfach eine neue zeitform eingeführt hat, die sich des perfekt partizips bedient....in diesem sinne also "entwickeln"
aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass sich all jene leute, die englisch zur muttersprache haben, dieser verbindung so wirklich bewusst sind....

ja, das mit der "ing-form" hab ich auch immer ziemlich verwirrend gefunden....vorallem weil es von seiten der lehrer auch so hinübergebracht wird, als ob das immer die gleiche form wäre....

@eteokles:

@Barbara: Ja, ich hol Latein grad an der Uni nach, das Meiste bring ich mir allerdings selbst bei. Möchte gerne im März mein Latinum ablegen. Eigentlich ist es keine Pflicht, aber ich denke ein Romanist ohne Latein ist wie ein Römer ohne Toga

toll! es gibt viele, die sich das mit sicherheit nicht antun würden. meinen respekt!
und was willst du nachher so damit machen? studierst du auf lehramt oder mehr in richtung medien oder übersetzer?
du sprichst also mehr oder weniger fließend französich und spanisch?

Zitat:
b) costruzione assoluta
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Stando così le cose, abbiamo deciso di fuggire via. Da die Dinge nun einmal so stehen, haben wir beschlossen, Reißaus zu nehmen.

meine italienisch-kenntnisse sind leider sehr begrenzt....da ich diesen sommer allerdings insgesamt 5 wochen in italien verbracht und mich natürlich an die grund-grammatikerklärungen sowie an das wichtigste vokabular im reiseführer gemacht habe ist doch ein bisschen etwas hängengeblieben....(danke latein und französisch sinkt der schwierigkeitsgrad natürlich gewaltig).
"essendo" und "stando" müssten dann die gerund-formen sein (tollerweise ebenfalls am nd zu erkennen), nicht?
was ist das le im "stando così le cose" ? das "so"? weil ein artikel ergibt da ja nicht wirklich sinn und vorallem müsste das dann ja auch ein plural-artikel sein und le ist singular, oder?
...italienisch ist eh das erste, was ich lernen werde, während dem studium....tolle sprache und auch nicht allzu schwer, was ich so mitbekomme....leider nicht so weit verbreitet, wie spanisch....

Und dazu im Englischen: With the teacher being ill.... Weil der Lehrer krank ist

Ist es nicht herrlich Analogien zwischen Sprachen aufzudecken?


ja, das ist schon fast zu einem hobby von mir geworden! leider kann ich meine lehrer diesbezügl. meist nichts fragen, weil sie entweder die andere sprache nicht beherrschen oder sie einfach gar kein sprachverständnis haben oder sie mir einfach entrüstet antworten:"du darft sprachen nicht vergleichen, denn was im zb. englischen so und so ist, kann im deutschen ganz anders sein, also lern die englische grammatik seperat und deutsch auch!"
- leider ein oftgesagtes kommentar, das schlichtweg schwachsinnig ist, da es ja nichts aufschlussreicheres gibt, als zwei sprachen zu vergleichen und zu sehen wo die unterschiede sind.
aber ja, mir machts auch spaß!

zu meiner regel:

Zitat:
i am used to working late at night- ich bin an das arbeiten spät in der nacht gewöhnt - die substantivierung des verbs in diesem satz geht, also gerund = working
i use to work late at night- ich pflege zum (zu dem) arbeiten spät in der nacht - grammatikalisch nicht machbar, arbeiten kann man hier nicht substantivieren --> kein gerund, sondern inf.


ja, also ich hab bis jetzt noch keinen widerspruch in ihr entdeckt. da ich sie selbstaufgestellt habe und es mir noch niemand anderer so erklärt hat, kann ich jedoch niemandem versprechen, dass sie sicher stimmt....aber ich würde es durchaus plausibel finden....
....solange mir niemand das gegenteil beweist, nehm ich halt einfach mal an, dass sie korrekt ist.... :wink:
...aber wie gesagt, ich werde mich diesbezügl. noch umhören....


Geniale Regel, ich frag mich schon seit Jahren wie ich das besser auseinander halten kann. Hoffe Du studierst Anglistik, obwohl Du dich sicher langweilst bis zum 7. Semester

danke, das ist wirklich sehr nett von dir, aber eigentlich ist mein englisch nicht so gut....
....werd es bei der matura auch ganz weglassen und stattdessen französisch nehmen....;)


lg,
barbara
Zuletzt geändert von barbara am Sa 16. Dez 2006, 12:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon consus » Sa 16. Dez 2006, 11:49

Salve, Barbara!

Ecco l’articolo determinativo!

m.sg. il padre - lo zio – l’amico

m.pl. i padri – gli zii – gli amici

f.sg. la madre – l’amica

f.pl. le madri – le amiche

L’articolo italiano risale al pronome dimostrativo latino ille – illa ( - illud)

ille pater > il padre – illi patres > i padri

illa mater > la madre – illae matres > le madri

Ergo: le cose < illae causae (lat. æ > ital. e).

Non è difficile a comprendere.

Ciao.
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Beitragvon Eteokles76 » Sa 16. Dez 2006, 13:50

es gibt viele, die sich das mit sicherheit nicht antun würden. meinen respekt!
und was willst du nachher so damit machen? studierst du auf lehramt oder mehr in richtung medien oder übersetzer?


Hi Barbara, ja ich bin der einzige der das freiwillig macht (studiere auf Bachelor), dementsprechend ist aber auch die Arbeitsatmoshpäre in dem Kurs. Die meisten machen eine Sprache Lehramt auf Gymnasium und MÜSSEN es machen, sie hängen da rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve und tun - wenn überhaupt- nur das Nötigste um das Latinum zu bekommen, anstatt sich mal auf die Sprache einzulassen und unheimlich viele und wichtige Erkenntnisse mit zu nehmen. Die meisten schaffen das Latinum garnicht und machen alle Kurse zig mal bis sie bestehen. Aber das ist eigentlich m. E. eine Fehlentwicklung in unserem Bildungssystem und nicht die Schuld der Schüler und Studenten. Ich meine, die meisten die Französisch studieren wollen oder Spanisch wählen eben diese Sprache in der Schule und dann nicht Latein, obwohl eigentlich beides sinnvoll wäre. Ich hätte in der Schule auch gern Latein gelernt, durfte es aber nicht, weil Französisch und Latein gleichzeitig stattfanden und ich mich entscheiden musste. Naja, nun schweif ich aber vom Thema ab, das wär wohl einen separaten thread wert...Ich find das nur sehr schade und versuche deshalb mir das Meiste selbst beizubringen, was aber auch nicht immer einfach ist, zumal man ja noch 2 Hauptfächer nebenbei hat. Ich möchte gerne im Medienbereich arbeiten (hab da schon eine Ausbildung absolviert) und hätte großen Spass an Spracharbeit und Übersetzungen. Mal sehen, was der Arbeitsmarkt so bietet für mich, als Lehrer möcht ich mich den Schülern aber eher nicht zumuten ;-)

leider kann ich meine lehrer diesbezügl. meist nichts fragen, weil sie entweder die andere sprache nicht beherrschen oder sie einfach gar kein sprachverständnis haben oder sie mir einfach entrüstet antworten:"du darft sprachen nicht vergleichen, denn was im zb. englischen so und so ist, kann im deutschen ganz anders sein, also lern die englische grammatik seperat und deutsch auch!"


Genau das nervt mich auch immer total. Die meisten Lehrer haben einfach Scheuklappen auf und sehen nur ihre eigene Sprache, von anderen haben sie keine Ahnung und wollen auch nix davon wissen. Dabei hat doch jede Sprache interessante Eigenheiten. Nach Analogien fragen braucht man schon garnicht, wenn überhaupt dann bekommt man nur falsche Auskünfte, das ist an der Uni leider nicht anders. Unser Lateinlehrer hat von keiner anderen Sprache auch nur den geringsten Schimmer und macht sich dann auch noch lustig drüber wie dumm doch alle sind die das einfache Latein nicht können. Dabei ist es fast ein Geschenk, wenn man eine oder zwei romanische Sprachen kann, kann man eine andere in wenigen Wochen auf einem sehr hohen Niveau gelernt haben! Und es bringt einem m.E. sehr viel, gewisse grammatikalische Konstruktionen zu vergleichen die in anderen Sprachen anders sind als im Deutschen, ich nehme mal zum Beispiel die Infinitivkonstkruktionen nach einen Superlativ:

Il était le premier à savoir (Franz)
He was the first to know (Eng)
Kyros hn basilikotatos kai archein axiotatos (AGR)

Ich meine, wie viele Deutsche bilden in solchen Fällen einen Relativsatz. Nicht, dass das dann unverständlich wär, aber besser ist es eben so.

Oder bestimmte absolute Konstruktionen, die es im Deutschen auch nicht gibt:

Une fois arrivés à l'école, les élèves.... (franz)
Una vez llegado a su fin... (span)
Once in his room ... (Engl.)

Hätte echt mal Lust das alles aufzuschreiben und ein Buch draus zu machen, denn leider vergisst man solche Sachen bestimmt auch schnell wieder...

Ete[/quote]
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Beitragvon barbara » So 17. Dez 2006, 02:01

hey!

ja, ganz genau das ist es! man merkt sich auch einfach viel mehr, wenn man die sprachen vergleicht und nicht für jede einzelne in eine "eigene kleine welt" schlüpft und das, was man bisher gelernt hat, überhaupt nicht nutzt. dann weiß man halt "aha, im französischen ist das so und so und im englischen aber genau umgekehrt" oder was auch immer....
...abgesehen davon, dass sprachanalyse sicher maßgeblich zum sprachverständnis beiträgt.
ich habe mir meine minimalen italienischkenntnisse ausschließlich durch vergleichen mit dem französischen und dem lateinischen angeeignet...
das einzige was mir bei mir auffällt, ist, dass es mich irritiert, wenn zwei sprachen aufgrund ihrer gänzlich unterschiedlichen herkunft schon fast nicht mehr vergleichbar sind. ein gutes bsp dafür wäre: tschechisch....wahnsinn....die haben auch sechs fälle, nutzen sie aber total anders als im lateinischen....dann gibt es konstruktionen, die im groben sehr an französisch (!) erinnern, sich aber in kleinen details wieder davon unterscheiden. in so einem fall fährt man wahrscheinlich besser damit, nichts zu hinterfragen und zu vergleichen, sondern es einfach so hinzunehmen, wie es einem erklärt wird- zumindest am anfang....
und genau das fällt mir dann wieder ziemlich schwer...aber ich schätze, man gewöhnt sich daran.

Une fois arrivés à l'école, les élèves.... (franz)
Una vez llegado a su fin... (span)
Once in his room ... (Engl.)

"einmal in der schule angekommen,...." - kann man im deutschen schon sagen, oder....das "einmal" würden wir wahrscheinl. irgendwo anders unterbringen, aber rein grammatikalisch gesehen müsste es schon stimmen...
...wie auch immer...tatsache ist, dass es in allen drei sprachen grammatikalisch gesehen gleich formuliert wird, was ja auch schon einiges aussagt....zudem englisch nicht einmal zur selben sprachfamilie gehört....

Kyros hn basilikotatos kai archein axiotatos (AGR)

hey, du kannst altgriechisch? das ist bei uns an der schule nicht einmal angeboten worden....

leider vergisst man solche Sachen bestimmt auch schnell wieder

diverse erleuchtungen bezügl. irgendwelcher komplexer strukturen-ja, wahrscheinlich '(das passiert mir auch immer, wenn ich irgendwelche besonders gefinkelten argumente für/gegen etw. gefunden habe....wenn mich drei tage später jemand auf dieses thema anspricht, denk ich mir nur noch: " aja, für das hab ich ja schon mal ein richtig gutes argument gehabt", aber einfallen tuts mir dann auf die schnelle nicht mehr....^^), aber ansonsten denke ich schon, dass man sich das gröbste merkt. und wenn man sich nur daran erinnert: in der sprache ist es so, in der anderen genau umgekehrt, oder gleich, oder ganz anders. irgendwie bleibt es schätzungsweise doch im hinterkopf....

sie hängen da rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve

:lachend:
das hab ich noch nie gehört- super aussage, werd ich mir merken!!

Die meisten machen eine Sprache Lehramt auf Gymnasium und MÜSSEN es machen,...

jap, und das sind dann genau die lehrer, die wir schüler bekommen...lauter desinteressiert, engstirnige, oftmals pädagogisch auch noch unfähige leute, von denen man echt oft glaubt, dass sie nur auf lehramt studiert haben, weil ihnen nichts besseres eingefallen ist und die deswegen aufs gymnasium wollten, um sich keine hauptschüler antun zu müssen, denn da könnten sie womöglich in die situation gelangen, sich mit ihern schülern auseinandersetzen zu müssen (lernschwächen, private oder sonstige soziale probleme, schwierige, unkooperative eltern....).
echt arg, wenn man sichs so überlegt.......ja, vermutlich ist auch das bildungssystem an dieser einstellung schuld, aber es liegt schon auch viel an den leuten selbst, die lehrer anscheinend nicht als beruf ansehen, in dem man verantwortungsbewusstsein in jeglicher hinsicht zeigen muss.
das einzig positive daran ist, das ich jetzt wirklich sagen kann: wenn ich was in der schule am allermeisten gelernt habe, dann, wie man mit schwierigen leuten umgeht und welche verschiedensten techniken man entwickeln kann, um mit den verschiedensten personen klarzukommen...

mit zu nehmen

schreibt man übrigens seit neuster österreichischer rechtschreibung wieder zusammen....!! wollt ich nur mal anmerken....
die ist im übrigen auch einer ordentilichen kritik würdig....falls wir mal keinen diskussionstoff mehr haben hier, dann ist die neue, fixe, allgemein gültige rechtschreibung das erste, was herhalten muss!!!
wie man nur 20 jahre brauchen kann, um dann zu so einem ergebnis zu kommen, das frag ich mich ernsthaft.....

ja, also lehramt wäre auch eins der letzten dinge, die ich machen würde....
aber deine pläne hören sich sehr interessant an! sprachwissenschaften sowieso und medien im allgemeinen (fernsehen oder radio-verbunden mit journalismus oder auch werbung) wären immer so meine 2te studienwahl gewesen, die mich auch sehr gereizt hätte...aber gut, man kann sich ja nur für eins entscheiden...
dann wünsch ich dir da schon mal im vorhinein viel glück, aber ich glaub schon, dass man da was findet - im bereich medien vorallem. da braucht man eh immer leute....


@ consus:

ahh...super danke....
was ich im übrigen immer schon wissen wollte:
wann verwendet man "il" und wann "lo". es wäre ja eigentlich logisch, wenn il vor all jenen maskulinen wörtern stehen würden, die mit einem vokal beginnen, um so das aufeinandertreffen zweier vokale zu verhindern, aber das ist ja nicht der fall. "il" dürfte ja auch der öfter verwendetere artikel sein, der gängliche und "lo" wird dann nur in bestimmten fällen verwendet. aber wann?

bonne nuit,
barbara
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