Sinn des Krieges

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Re: Sinn des Krieges

Beitragvon juergen » Di 26. Dez 2006, 19:19

... hat geschrieben:Nach der evolutions Theorie giebt es nichts, was nicht in irgend einer Form sinnvoll ist, das gilt auch für Verhaltensmuster....

Wenn Du es für sinnvoll erachtest, Deinem Nachbarn den Schädel einzuschlagen, dann mach es. Sollte Dich der Staatsanwalt vor Gericht zerren, denn das wird er gemäß der Evolutionstheorie für sinnvoll erachten, dann erkläre ihm, daß es nach der Evolutionstheorie sinnvoll war, dem Nachbarn den Schädel einzuschlagen, wenngleich der Richter es möglicherweise nach der Evolutionstheorie für sinnvoll erachten wird, Dich einzusperren....

:lol:
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Beitragvon Humbug » Mi 27. Dez 2006, 15:59

Würde ich nicht so sehen. Der Zustand des Friedens ist für die Spezies als ganzes evolutiv sinnvoller.
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Beitragvon suetonius » Mi 27. Dez 2006, 20:36

lest Clausewitz

Krieg ist die Fortführung der Diplomatie mit anderen Mitteln
...une tête bien faite et une tête bien pleine...
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Beitragvon Medus » Mi 27. Dez 2006, 21:40

Damit das klar mit der Evolutionstheorie ist:

... hat geschrieben:Nach der evolutions Theorie giebt es nichts, was nicht in irgend einer Form sinnvoll ist, [...]


Nein, das besagt die Evolutionstheorie nicht. Eher das Gegenteil. In jener regiert der Zufall. Unsere Existenz entstand durch das zufällige Entstehen eines organischen "Stoffs" aus vielen anorganischen Stoffen. Damit ist selbst der Anfang des Lebens auf der Erde sinnlos, ein Zufall eben.

... hat geschrieben:Daraus folgt, dass der Krieg irgendwann einmal eine Aufgabe erfüllt haben muss.


Somit folgt dies also nicht.
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Beitragvon Parmenides » Mi 27. Dez 2006, 22:31

Evolutionstheorie (Darwin):

1. Reproduktion
2. Variation
3. Selektion

-> konkret:

1./2. Herausbildung von unterschiedlichen Staaten (Völkern / Stämmen) oder sonstmöglichen Kriegsparteien
3. Krieg -> Überleben der Stärkeren
(= Transfer des "Struggle for Life" unter den Species auf Sozietäten)

Ergebnis: Das Phänomen des Krieges erklärt somit die Existenz von (nach der Evolutionstheorie bewertet) gerade günstigsten Sozietäten und die Entwicklung bestehender zu ebensolchen.

Frage: Relikt?
In den heutigen modernen Gesellschaften wird der struggle for life nicht mehr nach ursprünglicher Manier (vgl. totaler Krieg) ausgetragen. Dipolmatie. Kräftemessen ohne tatsächlichen Kampf. Gewinn für beide Seiten. vgl. Imponierverhalten.
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Beitragvon Parmenides » Mi 27. Dez 2006, 23:04

zum Thema SINN:

Welt als Relation von Zuständen.
Natur als System von Gesetzen (=eindeutige Funktionen im mathematischen Sinne, daher Ergebnis berechenbar) + Zufall (uneindeutig, unvorhersehbar).

in wie weit man die Natur als determiniert ansieht.

a) Determinismus: Zufall scheint nur als solcher (wir können ihn nicht voraussagen), ist aber auch vorherbestimmt = Fatum. = muss. Sinn inexistent. alles ist so, weil es sich zwingend nach best. gesetzen aus dem ausgangszustand ergeben hat. der begriff sinnvoll hat nicht teleologische, sondern kausalitäre bedeutung. vgl. vorstellung: massen ziehen sich an -> ein körper WILL zu boden fallen. Streben nach Edelgaskonfiguration. weil er muss, will er auch. müssen = wollen.
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Beitragvon juergen » Mi 27. Dez 2006, 23:05

Erstmal ist die Evolutionstheorie eine Theorie - mehr nicht.

Dann sollte man die auch nur auf das anwenden, auf das sie anwendbar ist. Sie m.E. nicht auf soziologische Dinge anwendbar, sondern bestenfalls auf Lebensformen/-arten/-wesen. - Und selbst da ist sie zweifelhaft.

Staatsgebilde sind aber keine Arten. - Da ist sie nicht anwendbar.
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Beitragvon Parmenides » Mi 27. Dez 2006, 23:19

Richtig, das ist der Streitpunkt. Gilt diese Theorie überhaupt und wenn ja, wo?

Ich persönlich halte viel von der Methode, die Evolutionstheorie an jeder Art von aktuellen Zuständen zu überprüfen, da sie für mich erstes und oberstes Prinzip des Lebens überhaupt ist und ich glaube, dass sie nicht nur in der Biologie auf die Enstehung von Arten anwendbar ist.

Wenigstens hat mich noch nichts davon überzeugt, diese Art der Rückschlusslogik als widerlegt anzuerkennen.

@Jürgen: Kennst du ein (hoffentlich einfaches) Beispiel, mit dem sich die Theorie plausibel widerlegen lässt oder zum mindesten in der Gültigkeit auf best. Bereiche einschränken lässt?
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Beitragvon juergen » Mi 27. Dez 2006, 23:49

Parmenides hat geschrieben:@Jürgen: Kennst du ein (hoffentlich einfaches) Beispiel, mit dem sich die Theorie plausibel widerlegen lässt oder zum mindesten in der Gültigkeit auf best. Bereiche einschränken lässt?

Es gibt ein ganzes Kuriositätenkabinett in Bezug auf die Evolutionstheorie.

Ich habe im Moment nur ein Beispiel im Kopf - es gibt aber mehr:

Nehmen wir mal die Giraffen in Afrika.
Die Evolutionisten würden nun sagen: die Savanne wurde immer öder und die Bäume immer höher und so war es für das Überleben hilfreich, daß die Giraffen lange Hälse bekamen.
Hört sich auch plausibel an.
Aber muß man leider feststellen, daß die Zeiträume nicht ausreichen Giraffen zu "erzeugen". D.h. die Zeit der Versteppung verläuft schneller als die Zeit, die notwendig ist, Langhälse durch Selektion zu produzieren.
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Beitragvon Medus » Do 28. Dez 2006, 02:28

Parmenides hat geschrieben:3. Krieg -> Überleben der Stärkeren


Klugscheißermodus on// Überleben der Bestangepasstesten \\Klugscheißermodus of

:prof2:

Übrigens, nette Literatur dazu:
"Der blinde Uhrmacher" - Richard Dawkins (eine hervorragende Erklärung der gesamten Evolutionstheorie)

Und ein eher kritisches Werk, das ich bald zu lesen gedenke:
"Evolution - ein kritisches Lehrbuch" von Reinhard Junker und Siegfried Scherer
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Beitragvon juergen » Do 28. Dez 2006, 11:35

... hat geschrieben:Wenn es nämlich Konflickte zwischen verschiedenen "Stämmen" waren, die die Menschen veranlasst haben, grössere Siedlungen zu bauen, dann würden wir einen grossteil der Errungenschafften unserer Zivilisation dem Krieg verdanken.

Wenn es so war.
Ich bezweifle das.
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Beitragvon Medus » Do 28. Dez 2006, 14:21

Die einzigen Errungenschaften, die durch Krieg gewonnen wurden, sind m. E. Waffen. Siehe z. B. den Kalten Krieg und das Wettrüsten. Die technologische Evolution von Tötungsmaterialien wurde also durch Krieg unterstützt.

Andere Bereiche haben sich natürlich auch - im Zuge dessen - weiterentwickelt, siehe wieder Kalter Krieg:
Der Konkurrenzkampf beider Systeme zeigte sich vor allem an ihrem Wettrüsten, erstreckte sich aber auch auf die sonstige Entwicklung in Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie - z.B. die der Raumfahrtprogramme beider Supermächte -, Kultur und Sport. (Wikipedia)
Allerdings hätten sie sich auch ohne Krieg weiterentwickelt, weshalb dieser also nicht dafür gesorgt hat, sondern lediglich, wenn überhaupt, die Entwicklung unterstützt hat, wenn man "Unterstützen" in dieser Hinsicht definieren mag.
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Beitragvon RoSaBriLLe » Do 28. Dez 2006, 14:35

meine ansicht:

tiere führen keine kriegen. sie kämpfen um ihr territorium, um zu überleben und um ihre nachkommenschaft zu sichern.
eben dies galt anfangs auch für die menschen.

als sie waffen und werkzeuge entwickelten, wurde ihr leben extrem erleichtert. das unheil wurde in bewegung gesetzt, als der mensch eifer nach besitztum und macht entwickelte.
vielleicht gehört dies ja zur sogenannten "intelligenz"
aber die frage ist:
wer verfügt über die wahre intelligenz?
die wesen, die töten um zu überleben oder die wesen, die töten um zu besitzen und dafür sogar soweit gehen ihre eigene spezies zu töten?

ich weiß nicht ob der krieg aufgrund unserer evolution vorprogrammiert war. vielleicht basiert die form de krieges wie wir ihn kennen auf einer anhäufung unglücklicher zufälle. oder würde sich jede spezies, hätte sie die mittel und wege dazu, auf diese art und weise bekämpfen?
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