Lebenssinn ohne Gott

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Lebenssinn ohne Gott

Beitragvon Humbug » So 4. Mär 2007, 18:04

Was für einen Sinn könnte ein Mensch im Leben sehen, der nicht an göttliches glaubt?

Nehmen wir mal als Beispiel einen absolut wissenschaftsgläubigen Menschen, der denkt das Leben sei mit dem Versagen der Organe zu Ende. Für ihn ist das Bewusstsein eine große Illusion, das was wir Geist oder Seele nennen sind für ihn nur Vorgänge in den Synapsen seines Gehirns.


Welchen Sinn könnte ein solcher Mensch im Leben sehen?
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Beitragvon Iulus » So 4. Mär 2007, 18:09

Ich denke,jeder Mensch gibt seinem Leben selbst einen Sinn.Macht es da wirklich einen Unterschied,ob es Gott nun gibt,oder nicht?
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Beitragvon Falco peregrinus » So 4. Mär 2007, 19:31

naja - ich glaube, wenn die Menschen konsequent ihre Ansichten vertreten würden, dann müssten viel mehr Selbstmord begehen.
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Beitragvon juergen » So 4. Mär 2007, 19:38

Ich denke, sobald eine "Sinn-Frage" aufkommt, verlässt man den Boden der Naturwissenschaften. Wer NUR naturwissenschaftlich denkt, kann sich eine Sinnfrage nicht stellen.
Zuletzt geändert von juergen am So 4. Mär 2007, 19:43, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Beitragvon consus » So 4. Mär 2007, 19:41

Albert Camus, chers amis, zieht im Mythos des Sisyphos angesichts der Absurdität unseres Daseins genau die entgegengesetzte Schlussfolgerung: Lebe möglichst intensiv! Lohnt sich zu lesen!
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Beitragvon juergen » So 4. Mär 2007, 19:43

Es gibt eine schöne Geschichte, die so in den Jahren 1968/1969 passiert ist. Ernst Bloch war bekennender Atheist. Er hielt einen Vortrag bei dem das auch ganz deutlich wurde. Nach dem Vortrag saß man noch zusammen und einer der Zuhörer fragte Bloch:
"Herr Professor, was denken Sie, wie es nach dem Tode ist?"
Bloch gab mit leiser Stimme zur Antwort: "Ich hoffe, meine Frau wiederzusehen."


Ich würde mal sagen: Inkonsequent. Aber akademisches Philosophieren ist wohl doch etwas anderes als das wirkliche Leben und die Wünsche und Hoffnungen, die Menschen hegen.
Gruß Jürgen

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Beitragvon Humbug » Mo 5. Mär 2007, 11:21

Iulus hat geschrieben:Ich denke,jeder Mensch gibt seinem Leben selbst einen Sinn.Macht es da wirklich einen Unterschied,ob es Gott nun gibt,oder nicht?


Meine Frag lief auch mehr darauf hinaus ob man seinem Leben noch einen wirklichen Sinn geben kann wenn man gleichzeitig an die Nichtexistenz von Geist und Seele glaubt. Wäre das nicht Selbstbetrug?

Müsste man nicht depressiv werden wenn man in letzter Konsequenz davon überzeugt ist, das es sowas wie Bewusstsein in Wirklichkeit nicht gibt?
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Beitragvon Clemens » Mo 5. Mär 2007, 11:29

Warum sollte es ein Bewusstsein "in Wirklichkeit" nicht geben? Schließlich sind zumindest nach meinem Dafürhalten Bewusstsein und Seele zwei unterschiedliche Dinge.

Außerdem würde mich interessieren, was du unter einem "wirklichen Sinn" genau verstehst, man kann schließlich nicht diskutieren, wenn man nicht weiß, worüber...
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Beitragvon Molly » Mo 5. Mär 2007, 12:24

Meint ihr wirklich, dass das Leben einen Sinn hat?
Und worin soll der bestehen?
per aspera ad astra
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Beitragvon Parmenides » Mo 5. Mär 2007, 12:49

Warum das "Warum?"? Wieso muss denn alles einen "tieferen" Sinn haben?

Nur das Leiden fragt nach einem "Warum und Wozu? Was rechtfertigt mich?" - Freude ist um ihrer selbst willen, sie rechtfertigt sich selber... o amor fati! o gaia scienza!
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Beitragvon ivens » Mo 5. Mär 2007, 21:26

Wenn es keinen Gott gibt, liegt die Annahme nahe, dass der Mensch bzw. die Natur durch Zufall enstanden sind. Kann etwas, das alleine auf Zufall beruht, einen Sinn haben?
Es gibt so viele Möglichkeiten, einen guten Eindruck zu machen.
Warum lasse ich sie alle ungenutzt?
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Beitragvon Iulus » Mo 5. Mär 2007, 21:46

Nein,muss es einen Sinn haben?
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Beitragvon ivens » Mo 5. Mär 2007, 21:48

Ich habe nur auf die Ausgangsfrage "Was für einen Sinn könnte ein Mensch im Leben sehen, der nicht an göttliches glaubt?" geantwortet. :)
Es gibt so viele Möglichkeiten, einen guten Eindruck zu machen.
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Beitragvon Sinistra » Mo 5. Mär 2007, 22:40

An sich gesehen hat der Mensch wie alle Tiere nur den Sinn, die Rasse zu erhalten; sprich, möglichst oft seine Gene weiter zu geben. Das ist nun der rein biologische Sinn.

Man kann durchaus seinem Leben einen Sinn geben, indem man versucht, für die Nachwelt etwas Nützliches zu hinterlassen, zum Beispiel eine Erfindung, oder ähnliches. Dazu ist es meines Erachtens nicht nötig, an irgendeine höhere Macht zu glauben.

Und wo ist nun das Problem, wenn man, da man an eine höhere Macht nicht glaubt, auch davon ausgeht, dass nach dem Tod nichts mehr passiert? Könnte das nicht umso mehr ein Ansporn sein, sein Leben zumindest halbwegs so zu leben, wie man es sich wünscht (sofern es niemand Anderem schadet)?
Man möchte zuweilen ein Kannibale sein, nicht, um den Einen oder Anderen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen. (E.M. Cioran)
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Beitragvon ivens » Mo 5. Mär 2007, 23:04

Wem bringt den das Weitergeben von Genen irgendetwas, wenn sowieso alles durch Zufall entstanden ist?
Was ist denn dann das Problem, wenn man sie nicht mehr weitergibt?
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