Lebenssinn ohne Gott

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

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Beitragvon barbara » Do 5. Apr 2007, 14:14

ja, da geb ich dir vollkommen recht!



zu den märchen noch ein wort:
die sind sehr wohl sehr lebensnah. schließlich stammen die märchen der gebrüder grimm ausschließlich aus dem volk (-->volksmärchen). natürlich muss man sagen, dass die zwei die märchen noch sehr "schöngeschrieben" haben, damit sie auch für kinder passend sind, denn zuvor waren märchen hauptsächlich für erwachsene und gespickt mit vielen obszönitäten und brutalitäten. aber trotzdem haben die meisten märchen doch eine versteckte moral oder tiefergründige mitteilung, sonst hätten sie sich auch innerhalb des volkes gar nicht so lange gehalten.
wirklich spannende tiefenpsychologische deutungen dazu hat drewermann angestellt. die kann ich nur empfehlen. natürlich denkt man sich bei manchen sachen "mh. scheint mir weit hergeholt", aber dann gibt es wieder andere sehr plausible erklärungen und deutungen und alles in allem ist das verdammt interessant.
relevanz hatten märchen damals also durchaus...

(aber ich weiß, das hast du mit diesem vergleich nicht beabsichtigt...)
:)
lg
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Beitragvon juergen » Do 5. Apr 2007, 15:58

Drewermanns Buch Lieb Schwesterlein, laß mich herein. Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet. habe ich gelesen :-)
Gruß Jürgen

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Beitragvon christianus » Do 5. Apr 2007, 18:03

Dass manche das Gleichnis mit der Rippe so ausgelegt haben, dass der Mann der Frau überlegen sei, um ihre Stellung zu legitimieren, ist sicher schon vorgekommen. Um jetzt daran ein Beispiel zu geben, was ich meine: Ich zitiere Ferdinand Krenzer, Ex-Leiter der Katholischen Glaubensinformation:
"Diese für uns heute merkwürdige Geschichte soll eines klar machen: Mann und Frau sind beide ihrem Wesen nach dasselbe: volle und ganze Menschen. Das war für die damalige Zeit durchaus nicht klar. Die Frau wurde als minderwertig und unter dem Manne stehend betrachtet. Mit dieser Vorstellung räumt der Verfasser auf. Die Frau ist vom Manne genommen und ist somit genauso Mensch wie der Mann."
=sehr fortschrittliche Gedanken! (die allerdings in der Geschichte bisweilen etwas reduziert worden zu sein scheinen)
Hier sieht man übrigens auch, wieviel Glaube und Wissenschaft (die Theologie) miteinander zu tun haben können, ohne wissenschaftliche Exegese ist der wahre Sinn hier schwer zu erkennen und schlichtweg dummen Interpretationen (von Fundamentalen Christen und Atheisten, die ihre Vorurteile einfach mal bestätigen wollen) Vorschub zu leisten. Apollonios schrieb da schon sehr viel Wahres.
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Beitragvon juergen » Do 5. Apr 2007, 18:30

Die Vorstellung, daß die Frau dem Mann "untergeordnet" sei, wurde weniger durch die Genesis, als durch den 1. Kor.-Brief "begründet", wenngleich bei genauem Lesen, diese "Begründung" eher auf wacklingen Beinen steht.

Erster Korintherbrief, Kap. 11 hat geschrieben: 1 Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Christi. 2 Ich lobe euch aber, daß ihr in allem meiner eingedenk seid und die Überlieferungen, wie ich sie euch überliefert habe, festhaltet. 3 Ich will aber, daß ihr wisset, daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, des Weibes Haupt aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott. 4 Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er etwas auf dem Haupte hat, entehrt sein Haupt. 5 Jedes Weib aber, das betet oder weissagt mit unbedecktem Haupte, entehrt ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre. 6 Denn wenn ein Weib nicht bedeckt ist, so werde ihr auch das Haar abgeschnitten; wenn es aber für ein Weib schändlich ist, daß ihr das Haar abgeschnitten oder sie geschoren werde, so laß sie sich bedecken. 7 Denn der Mann freilich soll nicht das Haupt bedecken, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist; das Weib aber ist des Mannes Herrlichkeit. 8 Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne; 9 denn der Mann wurde auch nicht um des Weibes willen geschaffen, sondern das Weib um des Mannes willen. 10 Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupte haben, um der Engel willen. 11 Dennoch ist weder das Weib ohne den Mann, noch der Mann ohne das Weib im Herrn. 12 Denn gleichwie das Weib vom Manne ist, also ist auch der Mann durch das Weib; alles aber von Gott....
Gruß Jürgen

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Beitragvon barbara » Do 5. Apr 2007, 18:45

ja, der korintherbrief ist wirklich ein wahnsinn......
mit genesis 1 und 2 habe ich lediglich gemeint, dass es einfach grobe unterschiede zwischen diesen zwein gibt und man sich einfach willkürlich auf eines der zwei berufen hat...
so stammt die "7-tage-welterschaffung" zb. aus gen1 (im gen2 ist davon keine rede), das ding mit der rippe aber aus gen 2 (davon wiederum ist im gen1 keine rede)....


lg

ps:
Drewermanns Buch Lieb Schwesterlein, laß mich herein. Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet. habe ich gelesen

jap, genau das hab ich auch gelesen :)
hat mich schwer fasziniert, muss ich sagen...
da gibts aber eh mehrere....
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Beitragvon Maxima Minima » So 29. Apr 2007, 12:36

Ich bin mal wieder total entsetzt/erschrocken/überrascht. Es wird sich hier manchmal so einfach gemacht. Was hat denn bitte der simple, einspurige Glaube an Gott mit dem Sinn des Lebens zu tun. Auch Menschen, die nicht an Gott im spezifischen Sinne, so wie ihn die katholische Kirche vorpaukt, glaubt, kann doch sehr religiös und gläubig im individuellen Sinne sein. Was da vorausgesetzt wird, nämlich das die einen glauben und die anderen eben nicht und deswegen auch nicht an Leben nach dem Tod etc. glauben, ist doch genau das Problem, das jüngeren Religionen in ihrem strengen Gerüst zu schaffen macht. Glauben kann auch individuell sein und in dieser Form sehr befreiend. Ich bin wissenschaftlich geprägt, das heißt ich glaube an Evolution. Auf der anderen Seite aber auch sehr gläubig. Ich bin mir über die Existenz der Seele bewusst und ich glaube auch an ein ewiges Weiterleben. Aber ich glaube nicht an Auswahlverfahren wie, du bist böse und kommst in die Hölle, du warst immer lieb und fromm und kommst in den Himmel.
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Beitragvon ivens » Do 23. Aug 2007, 16:12

Maxima Minima hat geschrieben:Aber ich glaube nicht an Auswahlverfahren wie, du bist böse und kommst in die Hölle, du warst immer lieb und fromm und kommst in den Himmel.


Entschuldigt mich bitte, wenn ich diesen älteren Thread wieder ausgrabe, aber ich wollte diesen letzten Beitrag nicht einfach so stehen lassen.
In diesem sieht man nämlich gut, wie sehr die allgemeine Wahrnehmung des Christentums eigtl. nur auf Klischees und (ich sage jetzt mal) "Stammtischsätzen" (bitte nicht persönlich nehmen), basiert.
Wo steht das bitte so geschrieben? Nenne mir bitte einen Vertreter der Kirche, oder eine Bibelstelle, der/die das so behauptet.
Hast du dir einmal die Mühe genommen, eine Schrift des Papstes zu lesen?
Es gibt so viele Möglichkeiten, einen guten Eindruck zu machen.
Warum lasse ich sie alle ungenutzt?
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Beitragvon Maile » Sa 8. Sep 2007, 15:32

Ich dachte, es gibt bei den Christen Beichte/Buße, Maxima Minima.
Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen
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