einschlägig

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einschlägig

Beitragvon Brakbekl » Mo 19. Sep 2011, 09:46

Was heißt eigentlich "einschlägig"? Ich suche den ursprünglichen Entstehungsort des Wortes. Wenn man es, wie ich, nur aus der Verbindung "einschlägig bekannt" kennt, benötigt man seine Bedeutung nicht, um den Satz zu verstehen. Es bedeutet dann, sowas wie "aktenkundig, notorisch". Das Wort könnte aus der Landwirtschaft (Schlag=Acker), aus dem Buchbindewesen (einschlagen Bücher), aus dem Boxsport, oder aus dem Militärischen kommen.

Ist aber nicht einschlägig

Quwelle: http://www.faz.net/artikel/C30280/faz-n ... 88982.html
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Re: einschlägig

Beitragvon Domingo » Mo 19. Sep 2011, 19:09

brakbekl hat geschrieben:Was heißt eigentlich einschlägig?


Einschl. Sek.-Literatur zB ist Literatur, die sich mit dem Thema befasst, mit dem ich selber gerade befasst bin.

Woher der Ausdruck kommt, weiß ich auch nicht.

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Re: einschlägig

Beitragvon Laptop » Di 20. Sep 2011, 05:23

Das ist für mein Empfinden elitäres Schreibtischdeutsch. Genauso wie "Lehrkörper", "Abriss", "Ausschuß", "Diskurs", "Reflexion", u. v. m.. "Einschlägig" finde ich besonders unangenehm, da damit angedeutet wird, daß etwas ganz nah ist, gleichsam auf Zugriff, jedoch nicht sagt was und wo. Genauso unangenehm empfinde ich das Wort "vgl.", was nicht aussagt, was man nachschlagen soll und wozu.

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Re: einschlägig

Beitragvon Brakbekl » Di 20. Sep 2011, 08:16

Laptop hat geschrieben:Das ist für mein Empfinden elitäres Schreibtischdeutsch. Genauso wie "Lehrkörper", "Abriss", "Ausschuß", "Diskurs", "Reflexion", u. v. m.. "Einschlägig" finde ich besonders unangenehm, da damit angedeutet wird, daß etwas ganz nah ist, gleichsam auf Zugriff, jedoch nicht sagt was und wo.


Das versteh ich nicht, Laptop? Ich hab doch nur nach der Quelle von "einschlägig" gefragt.

Laptop hat geschrieben: Genauso unangenehm empfinde ich das Wort "vgl.", was nicht aussagt, was man nachschlagen soll und wozu.
"vgl. einschlägige Literatur" = "RTFM"


Sinvoll ist der Gebrauch von vgl. natürlich nur, wenn auch das Comparandum angegeben wird, und zwar ein konkretes mit bibliografischer Quelle.
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Re: einschlägig

Beitragvon Domingo » Di 20. Sep 2011, 08:43

Laptop hat geschrieben:Das ist für mein Empfinden elitäres Schreibtischdeutsch. Genauso wie "Lehrkörper", "Abriss", "Ausschuß", "Diskurs", "Reflexion", u. v. m.. "Einschlägig" finde ich besonders unangenehm, da damit angedeutet wird, daß etwas ganz nah ist, gleichsam auf Zugriff, jedoch nicht sagt was und wo. Genauso unangenehm empfinde ich das Wort "vgl.", was nicht aussagt, was man nachschlagen soll und wozu.

"vgl. einschlägige Literatur" = "RTFM"


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Re: einschlägig

Beitragvon Zythophilus » Di 20. Sep 2011, 09:38

Abgesehen von der Literatur findet man das Wort "einschlägig" häufig in der Kombination "einschlägig vorbestraft", also wenn jemand schon für etwas Ähnliches bestraft worden ist.
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Re: einschlägig

Beitragvon Prudentius » Mi 21. Sep 2011, 10:30

"aktenkundig, notorisch"
,

sonst wird es wohl etwas anders gebraucht, ich glaub es kommt aus dem juristischen Bereich: wenn gegen einen bei einem bestimmten Verdacht ermittelt wird, dann ist zu fragen, ob er "einschlägig" vorbestraft ist, das heißt dann so viel wie "relevant in dem aktuell untersuchten Bereich", Vorstrafen aus anderen Bereichen interessieren weniger.

zu veraltet einschlagen = hineinreichen, -wirken
,

möchte sagen, das "veraltet" bezieht sich auf einschlagen, nicht auf "einschlägig"; vielleicht kommt das Einschlagen auch von den Schützen oder Kanonieren, das wäre dann so viel wie (das Ziel) treffen oder zutreffen, was ja auch in der übertragenen Bedeutung gebräuchlich ist.

"angedeutet wird, daß etwas ganz nah ist, gleichsam auf Zugriff, jedoch nicht sagt was und wo"


vielleicht liegt es daran, dass es ein "zweistelliges Prädikat" ist, um es zu verstehen, muss man von "A ist für B einschlägig" ausgehen, es ist eine Relation von zwei Größen; unsere uralte grammatische Sichtweise kennt so etwas nicht, und so kann der Eindruck des "Unangenehmen" aufkommen.

Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu sehr ins Fettnäpfchen getreten bin :)

und grüße euch alle recht herzlich

P.
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Re: einschlägig

Beitragvon Brakbekl » Mi 21. Sep 2011, 10:53

Prudentius hat geschrieben:vielleicht liegt es daran, dass es ein "zweistelliges Prädikat" ist, um es zu verstehen, muss man von "A ist für B einschlägig" ausgehen, es ist eine Relation von zwei Größen; unsere uralte grammatische Sichtweise kennt so etwas nicht, und so kann der Eindruck des "Unangenehmen" aufkommen.


Das war schon wichtig!

Prudentius hat geschrieben:Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu sehr ins Fettnäpfchen getreten bin :)


Nein, warum denn? :-o
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Re: einschlägig

Beitragvon Prudentius » Sa 24. Sep 2011, 10:57

Hallo brakbekl,

vielleicht zum besseren Verständnis: Ein "einstelliges Prädikat", wie "A ist quadratisch", kann man in der üblichen Art definieren, begrifflich einordnen, aber ein zweistelliges, wie "A liegt links von B", lässt sich nicht so definieren, denn B ist ja unbestimmt (ich habe ein Subjekt A hinzugesetzt). Deshalb ist es eben bei "einschlägig" schwierig.

Warum ich fürchte, ins Fettnäpfchen zu treten? Altphilologen verschmähen gewöhnlich solche importierte Kost wie "zweistellige Prädikate", wir fühlen uns ja autark.

Gruß P.
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Re: einschlägig

Beitragvon Laptop » So 25. Sep 2011, 09:56

@Brakbekl was die Wortgeschichte betrifft gibt es keine Lösung. Entweder es gibt eine offizielle Erklärung, die manchmal auch Spekulation sind. Oder es gibt private Mutmaßungen. Möchtest du Mutmaßungen hören? Ich würde es mit dieser Bedeutung von "einschlagen" in Verbindung bringen: "4. Einen Weg einschlagen, denselben wählen und betreten. Den rechten Weg, die rechte Straße einschlagen. Den Weg der Güte einschlagen, die Güte versuchen. Den Weg der Tugend, des Lasters einschlagen." Aber Anhaltspunkte habe ich dafür nicht.
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