Hallo RM,
RM hat geschrieben:Geschichte der Naturwissenschaften - oder auch, weil es in Frankfurt (auch nicht weit von Heidelberg entfernt) ein ziemlich interessantes "
Institut für Arabisch-Islamische Wissenschaften" gibt - habe ich vorgeschlagen, weil man in diesem Fach auf sehr vielen verschiedenen Ebenen tätig sein kann.
Recht herzlichen Dank für den Link. Das sieht sehr interessant aus und Frankfurt wäre mit der Bahn einfach zu erreichen.
RM hat geschrieben:Da "Aktzeichnen" im arabischen Kulturkreis fast ebenso ausfällt wie Malerei und Bildhauerei nach europäischem Muster, muss man sich naturgemäß umorientieren.
Wie war das gleich mit der nomadischen Urbanistik?
RM hat geschrieben:Das mit der Linde und dem Kirschbaum funktioniert heute übrigens anders: Ein Blick auf die DNS ...
Sag ich doch ... Gruftie eben. Obwohl, DNS gab es schon zur Zeit der Dinosaurier.
RM hat geschrieben:Ob man aber in etwas fortgeschrittenem Alter noch die Energie aufbringt, Arabisch so zu lernen wie als Jugendlicher, ist eine interessante Frage. Ich hatte damals während meiner Schul- und Unizeit 3-4 Stunden pro Woche und behaupte, dass es nicht ganz reichte, um diese Sprache wirklich schnell zu lernen.
Nein, das reicht definitiv nicht. Ich lerne täglich, auch am WE, mindestens drei Stunden, dazu kommen noch der Kurs und die Privatstunden, das Anhören von Qur'an Rezitationen (wegen der Aussprache) und Filme im Internet. Volles Programm zur Zeit. Ich sehe trotzdem noch kein Ufer. Türkisch und Persisch mache ich eher
en passant. Allerdings ist Persisch wirklich sehr sehr einfach, keine grammat. Geschlechter beispielsweise, wenige Ausnahmen, mit Altgriechischkenntnissen hat man gerade beim Wortschatz enorme Vorteile, die zweite Hälfte des Wortschatzes kenne ich in fastidentischer oder identischer Form aus dem Arabischen. Ich verbrachte, zusammengerechnet, mehrere Jahre in der Türkei, also ist das Türkische, übrigens auch eine ganz regelmäßig aufgebaute Sprache, halb so schlimm. Nur das Arabische ... Himmel noch mal!
RM hat geschrieben:Das liegt aber nicht an der Struktur, sondern eher am Klang. Dass sich die semitischen Sprachen an Konsonanten orientieren, ist erst einmal ungewohnt und so muss man dauernd üben, um die Vokabeln zu behalten.
Ab einem gewissen Stadium, das ich so allmählich erreiche - also doch Land in Sicht? - hat diese Konsonantenstruktur durchaus ihre Vorteile. Man erlernt die Wurzeln und kann die Bedeutung eines vokalisierten Wortes dann "erraten", eine gewisse Regelmäßigkeit gibt es da schon. Aber so weit muß man erst mal kommen und dann heißt es: lesen, hören, sprechen und abermals lesen, hör... Ich erlebte noch nie eine derart aufwendig zu erlernende Sprache, dabei glaubte ich, nach Graecum und Latinum würde mich keine mehr aus dem seelischen Gleichgewicht bringen können. Schlimm für mich war, dass ich schon mal ein halbes Jahr benötigte, die Sprache halbwegs korrekt aussprechen zu können. Flüssig lesen kann ich sie immer noch nicht, aber das kann keiner aus unserem Kurs. Ich lerne daher Passagen aus dem Qur'an auswendig. Dazu habe ich eine elektronische Ausgabe (hätte ich mir auch billiger im Netz runterladen können). Da kann man zwei Sprechgeschwindkeiten einstellen: Man tippt mit einem Stift eine Sure oder Zeile an, die leuchtet dann auf und man kriegt sie vorgelesen. Man kann sich auch in eine Vielzahl an anderen Sprachen übersetzen lassen. Behaupte also keiner, Grufties benutzten keine High Technology! Eine Zweitkarriere als Mullah strebe ich dennoch nicht an!
Nicht nur das Arabische, sondern die gesamte afroasiatische Sprachfamile, übt einen ungemeinen Reiz auf mich aus. Übrigens war der Griechisch- und Lateinunterricht in der Schule nicht umsonst: Man fasst eine fremde Sprache, auch dann wenn sie einer anderen Sprachfamilie angehört, ganz anders an als ohne dieses Vorwissen: nicht etwa - wie oft zu hören - weil man die grammatischen Begriffe kennt, das ist bestenenfalls zeitersparend, sondern weil man gelernt hat, analytisch vorzugehen.
RM hat geschrieben:Wegen der vielen Dialekte von Marokko bis Euphrat und Tigris versteht man vieles auch nicht auf Anhieb. Da braucht man schon sehr viel praktische Übung.
Ja, ja! - Die lieben Dialekte! Bei mir steht im Sommer der ägyptische ins Haus! Ansonsten beschäftigte ich mich bisher nur mit dem Klassischen Arabisch. Ägyptisches Arabisch hat aufgrund der ägyptischen Filmindustrie den Vorteil, mittlerweile im gesamten arabischen Sprachraum mehr oder weniger gut verstanden zu werden. Dennoch sind viele Filme nach wie vor mit "hocharabischen" Untertiteln versehen. Um recht gutes Arabisch zu lernen, müßte man in den Jemen gehen: Aber, ich hänge so feige an meinem bißchen Leben.
Ciao!