Diskussionswunsch

[Brakbekl]

Hallo, mir ging folgender Satz durch den Kopf:

Besonders, wenn man an eine allgemeine Entwicklung vom "Niederen" zum "Höheren" glaubt, also die Tendenz für eine adaequate Beschreibung der Wirklichkeit hält, müßten doch aus Assifamilien auch (irgendwann) Professoren hervorgehen. Und vor allem müßte doch die Assozialität, schöne Diffamation übrigens, dieses Wort, insgesamt weniger werden. Die Realität sieht jedoch anders aus. Oder ist das zu biologistisch gedacht?

[RM]

Vielleicht solltest Du gelegentlich, bevor Du anfängst, hier merkwürdige Sentenzen zu posten, dieselben vorher etwas gründlicher gedanklich durchdringen.

RM

[Brakbekl]

Vielleicht solltest Du gelegentlich, bevor Du anfängst, hier merkwürdige Sentenzen zu posten, dieselben vorher etwas gründlicher gedanklich durchdringen.

RM

ich schreibe aus dem Leben, RM, .... und mache mir so meine Gedanken über meine Klientel .... daher präzisiere ich noch, wie lange müssen wieviele Personen mit gewürfelter Biografie und überdurchschnittlicher Fertilität zusammenleben, bis aus der Schar der Kinder ein Professor hervorgeht ... ich bin immerhin so optimistisch, daß ich es nicht für unmöglich halte ....

Achso, eine Nebenbedingung hatte ich vergessen: Die Mutter kümmert sich perifer um die Kinder, die Erziehung übernimmt RTL und der Vater liefert das biertrinkende Vorbild.

[RM]

Vielleicht solltest Du Nachhilfestunden bei Thilo Sarrazin nehmen, mit dem Du wahrscheinlich auf ungefähr derselben Wellenlänge lägest. Ansonsten ist es ein Grundproblem alleinerziehender Mütter und von Familien, in denen aus finanziellen Gründen beide arbeiten gehen müssen, dass die Kindererziehung unter dem Zeitmangel der Eltern leidet. Im Übrigen verstehe ich nicht, worauf Du den Begriff "Assifamilien" begründest und wie Du ihn definierst. Ich würde deshalb dringend um Präzisierung bitten!

RM

[guenterus]

Die Definition würde mich auch interessieren!
Alles irgendwie
G.

[Brakbekl]

Ich würde deshalb dringend um Präzisierung bitten!

Ich bitte doch, die Frage ernst zu nehmen. Ich möchte hier keine SozialHetze betrieben, das machen genug andere, zumal ich von solchen Leuten gewissermaßen lebe und selbst kein Anhänger der "Wir-leben-von-der-Arbeit"-Religion der sog. "Leistungsträger" bin. Es ist Klientel, welches keiner geregelten Tätigkeit nachgeht, wenn man von der gelegentlichen Vermittlung in eine 1-Euro-Job (6 H/d über 3 Monate hinweg) absieht. Die Leute sind auch nicht einsetzbar und keinem Arbeitgeber zuzumuten. Die sog. 1-Euro-Jobs sind wohl nur dazu gedacht, die Leute mal auf andre Gedanken zu bringen.

[Laptop]

Die Hochzivilisation in der wir leben steht auf tönernen Füßen. Die Basis bilden nämlich Technik, Gesetz und Ordnung (Sicherheit), Bildung und Wohlstand. Bricht diese Basis weg, dann wird eine Gesellschaft anarchistisch und unmoralisch, sie entwickelt sich ins Barbarentum zurück. Das ist die Mad-Max-Theorie, nach dem gleichnamigen Film. Und diese Basis muß ständig gepflegt und weitertradiert werden, denn der Mensch wird erst einmal dumm und mittellos und gewissenlos geboren. Daß er z. B. Moral und Sprache lernt, liegt an seiner Umwelt, und daß er etwas von Geschichte lernt, liegt daran, daß wir Wissen überhaupt aufzeichnen. Von einer dem Menschen innewohnenden Weiterentwicklung kann nicht die Rede sein.

[romane]

Ich stimme zu mit einem Hinweis auf Seneca epist. 106,11 ff.:

„Latrunculis ludimus. In supervacuis subtilitasteritur: non faciunt bonos ista sed doctos. Apertior res est sapere, immo simplicior: paucis <satis> est ad mentem bonam uti litteris, sed nos ut cetera in supervacuum diffundimus, ita philosophiam ipsam. Quemadmodum omnium rerum, sic litterarum quoque intemperantia laboramus: non vitae sed scholae discimus.“

„Kinderspiele sind es, die wir da spielen. An überflüssigen Problemen stumpft sich die Schärfe und Feinheit des Denkens ab; derlei Erörterungen helfen uns ja nicht, richtig zu leben, sondern allenfalls, gelehrt zu reden. Lebensweisheit liegt offener zu Tage als Schulweisheit; ja sagen wir’s doch gerade heraus: Es wäre besser, wir könnten unserer gelehrten Schulbildung einen gesunden Menschenverstand abgewinnen. Aber wir verschwenden ja, wie alle unsere übrigen Güter an überflüssigen Luxus, so unser höchstes Gut, die Philosophie, an überflüssige Fragen. Wie an der unmäßigen Sucht nach allem anderen, so leiden wir an einer unmäßigen Sucht auch nach Gelehrsamkeit: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

cf.: http://de.wikipedia.org/wiki/Non_vitae, ... e_discimus

[Brakbekl]

Naja, ich denke mal, eine hypothetische Urmenschenhorde hat nicht anders gelebt und trotzdom (Vokalharmonie ) sind irgendwann Professoren draus hervorgegangen .....

Ihr Leben spielt sich ab zwischen den drei Grundtätigkeiten Schlafen, Essen, Beischlafen, dazwischen Fernsehkucken, Einkaufen, an- und ausziehen, Saubermachen, Kaffe- und Biertrinken und das Mundwerk in Gang halten und älter werden. Die Wünsche, also das Streben, was das Wesen des Menschen begründet richtet sich mangels Glauben, d. h. dieses Ziel halten sie für erreichbar, auf die nächste Generation von TV-Geräten. Sie leben im Kommunismus, da für alle ihre Bedürfnisse gesorgt ist. Sagte Goethe nicht einmal, es lebt der Mensch, solang er strebt. Ein bischen streben sie ja, von einen Tag auf den anderen, aber wirklich nur minimal. Ich bin jetzt wirklich nicht der, der postuliert, so ein ungesellschaftliches (asoziales) Leben sei nichts wert, und mache überhaupt ein großes Fragezeichen hinter allen wertenden Vergleichen von Lebensentwürfen und Lebensformen, will mir allerdings das Fragen nicht verbieten lassen, denn es gilt andererseits: es lebt der Mensch, solang er fragt. Und die große Frage ist: WOZU sowas? Ist das Leben? Ist das das Ende der Kultur, die dunkle Unter- oder Schattenseite.

[Laptop]

Was hast du mit den Professoren? Professoren sind keine höheren Menschen, sie haben die gleiche Moral, und memorieren Fachwissen (wandelnde Lexika). Und wenn sie nicht viel publizieren, dann ist es nicht einmal produktiv.

[Brakbekl]

Was hast du mit den Professoren?

nimm es nur, um den Kontrast offenzulegen. Ansonsten hast Du recht, Laptop. Wir können zwar nicht alle König werden, aber Professorenstellen gibt's ein paar mehr. Vllt bewerte ich die Intelligenz auch über.

[RM]

Lieber brakbekl,

ich nehme an, dass Du wöchentlich zwischen Deinen zwei Lehrstühlen am MIT und an der Universität Tokyo hin- und herpendelst, um Deine ca. 50 Doktoranden zu betreuen, Dich unglücklich fühlst, wenn Du nicht mindestens ein 600-seitiges Buch pro Jahr veröffentlichst und in Deiner - ohnehin knapp bemessenen - Freizeit als Aushilfskontrafagottist an der Met jobbst.

Falls dem nicht so sein sollte, würde ich dazu raten, von dem etwas zu hohen Ross mal wieder herabzusteigen und angestrengt darüber nachzudenken, was das Leben eigentlich ausmacht. Ich gebe romane Recht, dass es sich lohnt, dazu den Seneca genauer zu studieren. Dich selbst sehe ich eher in der Rolle des Lucilius.

RM

[Prudentius]

... möchte ich einen leisen Vorbehalt anmelden, einen Ideologie-Verdacht, er möchte nämlich den Leser auf eine bestimmte Schiene dirigieren, das stoische Programm, von daher kritisiert er das breite Bildungsangebot der Schule. Dieses ist aber nützlicher für den Schüler, da er je nach Begabung individuell gefördert werden kann.
Senecas Briefe haben also etwas Propagandistisches.

[RM]

Generell kann man gelegentlich zweifeln, ob Senecas schriftliche Äußerungen und sein Wirken in Einklang stehen, aber er hat sich ja auch selbst als Lehrer betätigt, weshalb ich davon ausgehe, dass er in diesem Punkt ungefähr wusste, wovon er redete.

RM

[Willimox]

Hoffahrt (mhd. hovereise, hovevart),
Schwadronage,
krachende Selbstverblendung,
Nebelkerzen & Blendgranaten,
im Kampf gegen Linksfaschisten beharrlich.
Und unbeugsam.
Fts folgt. Unweigerl.