Laptop hat geschrieben:Zudem verstehe ich diesen Satz nicht "die Unreife (Unreife von wem?) ist gewissen Kräften (was für Kräfte?) Geschäft (was für ein Geschäft?)".
Erläuterung: Ein reifer Mensch stiehlt nicht. Nicht weil er intellektuell die Folgen dieses Tuns in einem gesunden Staatswesen abschätzen kann und sich davor bewahren will, sondern weil er instinktiv zwischen Mein und Dein unterscheidet und der Gewissheit ist, wenn ich anderer Eigentum anfasse, fassen Andere meines an.
Dieses Instinktive sich Fernhalten vom Fremden hatten ja die frühen Wilden alle an sich, lange bevor die Gesetzesmacher kamen und auch bevor die Moralisten auftraten. Die Stufe, als dieses Verhalten in Worte gegossen wurde, ist ja die sekundäre nicht die primäre.
Nach den Gesetzesmachern traten die Moralisten auf, und meinten, wir müßten dies den Kindern verbal rüberbringen und eintrichtern. Also, sie versuchten den verlorenen Zustand der Eigentumsachtung wiederherzustellen über die Vernunft. Ist ja nicht verkehrt und auch geboten.
Nun gibt es aber Kräfte, die diesen Standpunkt in jeder Hinsicht zu verwässern gedenken, aus purem Eigennutz. Wenn man den Kindern die Heiligkeit des Eigentums nicht beibringt, müssen sie sich diesen Begriff erarbeiten, über Trial and Error. Das kostet Zeit, Geld, Tränen und Schmerz - und es gibt viele, die davon profitieren. In Saudi Arabien* etwa kauft niemand eine Diebstahl-Versicherung - wozu auch, wenn niemand stiehlt. Jede Versicherung etwa wird also dafür sorgen, daß 1. Bagatelle-Grenzen bei der Strafverfolgung gezogen werden, daß diese ständig erweitert werden etc., 2. immer weniger Polizisten mit der Diebstahlverfolgung zu tun haben, diese all immer ineffektiver wird, bis 3., der Diebstahl allgemein als neglegeabel nicht mehr beachtet bzw. als nicht zu überwindendes, allgemeines Übel betrachtet wird (so war's partiell in der DDR) Zu diesen Versicherungen werden die Lobbyisten der Sicherheitsdienste und Fabrikanten stossen - und am Ende - in's Groteske gewendet, ist jeder ein Dieb und jeder der Bestohlene und die Begriffe von Mein und Dein haben sich aufgelöst, getreu der Devise "Was deins ist, ist auch meins, und was meins ist, geht Dich gar nichts an!". Soweit kommt es, wenn man nicht den Anfängen wehrt. Daher: Principiis obsta!
Hält man die Sachen einfach, bleiben sie einfach, kompliziert man, wird es kompliziert!
*Ausdrücklich verwahre ich mich davor, die Praxis gewisser Religionsgerichte bei Diebstahl, wie sie in Saudi Arabien üblich ist, hier verteidigt haben zu wollen, obwohl ich der Meinung bin, daß es durchaus Eigentumsdelikte gibt, die einer solchen Strafe würdig wären, oder auch der Kapitalstrafe, siehe etwa Freiheitsberaubung, u. a. m.