Tätowierungswunsch

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Tätowierungswunsch

Beitragvon Brakbekl » Fr 18. Okt 2013, 09:40

Quantaplanckix hat geschrieben: Eine Freundin von mir würde sich gerne den Spruch "Equo animi speculum" tätowieren lassen.....


Was ich nicht verstehe ist, warum bei einem Tätowierungswunsch zu einem so hohen Prozentsatz die Tätowierungswilligen nicht selber fragen, sondern eben so oft deren Freunde .....

Welche psychologischen Gründe mag das haben? Eventuelle sind es dieselben, aus denen man zu einer unbekannten Sprache greift um einen Gedanken zu vermitteln, den man ja gerade so nicht übermittelt, ....

A: sich interessant machen?
B: Kontaktwunsch?
C: Geheimnistuerei?
D: und alles summiert sich im ADS
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Zythophilus » Fr 18. Okt 2013, 15:49

Eine gewisse Anzahl derer, die für einen Freund anfragen, sind vermutlich ohnedies die Tätowierungswilligen selber. Trotz der Anoymität des Forums scheuen sie sich, das hier zuzugeben.
Andere wenden sich an Bekannte, denen sie die Übersetzung zutrauen; wer nichts mit Latein zu tun hat, meint eben, dass ein Freund, der diese Sprache ein paar Jahre lang gelernt hat, das können sollte. Der so überforderte Bekannte stößt dann auf unser Forum.
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Brakbekl » Fr 18. Okt 2013, 16:12

Zythophilus hat geschrieben: der diese Sprache ein paar Jahre lang gelernt hat, das können sollte.


Du meinst sicherlich, Bierfreund: ".. der mit diese Sprache über ein paar Schuljahre 3 Wochenstunden lang konfrontiert worden ist ..." :-)
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Zythophilus » Fr 18. Okt 2013, 16:21

Inhaltlich, o Brakbekl, stimmt deine Aussage. Der, der so mit Latein in Kontakt gekommen ist, wird allerdings doch mit den Worten "Du hast ja Latein gelernt ..." angesprochen.
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Brakbekl » Fr 18. Okt 2013, 16:28

Zythophilus hat geschrieben:Inhaltlich, o Brakbekl, stimmt deine Aussage. Der, der so mit Latein in Kontakt gekommen ist, wird allerdings doch mit den Worten "Du hast ja Latein gelernt ..." angesprochen.


Woran man einmal sieht, welche niedere Vorstellung das Volk noch immer vom Können und Beherrschen einer Sprache hat, obwohl der Anteil der Leute in D, die mit Fremdsprachen in Berührung kommen und in der ein oder anderen Sprache sich durchaus auch nicht ungebildet zu bewegen wissen, doch immens gewachsen ist in den letzten Jahren.
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 18. Okt 2013, 19:56

Ja, dann solltest du auch mal auf deine eigenen Übersetzungen achten :-o
viewtopic.php?f=24&t=39816&p=291332#p291332
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Zythophilus » Sa 19. Okt 2013, 11:38

Wenn jemand, der des Lateinischen kundig ist, auf eine lateinische Tätowierung mit Fehlern stößt, so mag ihn das komisch, peinlich oder anders berühren.
Dem, der die Worte auf der Haut stehen hat, stört der Fehler nur dann, wenn er selber davon weiß und weiters damit rechnen muss, dass viele andere ihn ebenfalls erkennen. Das ist in der Regel nicht der Fall. Die Verantwortung liegt bei dem, der sich die Tätowierung machen lässt, denn der Entschluss ist dazu fällt vor einer Anfrage. Auch eine fehlerhafte Tätowierung ist nicht schwerer zu entfernen als eine mit korrekter Grammatik. Wir könnten bestenfalls erreichen, dass ein paar der Fragesteller auf für die Allgemeinheit nicht minder unverständliche chinesische Schriftzeichen ausweichen.
Zuletzt geändert von Zythophilus am So 27. Okt 2013, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 19. Okt 2013, 13:36

Zythophilus hat geschrieben:Dem, der die Worte auf der Haut stehen hat, stört der Fehler nur dann, wenn er selber davon weiß und weiters damit rechnen muss, dass viele andere ihn ebenfalls erkennen..

Ja und dann erst recht. Vor ein paar Wochen erst habe ich beim Abhören auf dem Rücken eines jungen Patienten wieder einen Schreibfehler bei einem lateinischen Tattoo gesehen. Ich habe den Patienten darauf aufmerksam gemacht und er war sehr geknickt. Mein befreundeter Dermatologe hat wieder Arbeit.. ;-)
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Zythophilus » Sa 19. Okt 2013, 15:00

So ein Schreibfehler macht nur schneller und besser deutlich, warum von Tätowierungen abzuraten ist. Nicht der Fehler ist das Problem, sondern die Tätowierung an sich.
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Brakbekl » Do 24. Okt 2013, 08:38

Wahrscheinlich ist es auch allgemein so, daß eine Vokabel einen anderen Klang hat, je nachdem, ob man sie mir 20 oder 50 ausspricht ....

ad medicum domesticum: quod ad latinitatem meam attinet, numquam dixi, linguae latinae bene moderari, sed scio, consuetudinem meam corruptam vitiosamque esse - Darum bin ich auch hier :-D
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Re: Tätowierungswunsch

Beitragvon Zythophilus » So 27. Okt 2013, 14:36

Offenbar denken viele, die niemals Latein gelernt haben, dass der Latein-Unterricht sich nicht stark vom Unterricht moderner Fremdsprachen wie Englisch unterscheidet. Wer vier oder sechs Jahre Latein gelernt hat, sollte demzufolge auch schon kompliziertere Sätze aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzen können.
Leider ist es nicht so einfach. Ein normaler Schulabsolvent kann einigermaßen lateinische Sätze ins Deutsche übersetzen. Fehlerfreie Übersetzungen etwas anspruchsvollerer Texte darf man nicht erwarten.
Dem Rat, auf eine Tätowierung zu verzichten, den wir hier immer wieder äußern, begegnen die meisten zwar höflich, lassen sich dennoch nicht abhalten. Auch Fehler in Tätowierungen sind nicht so sehr ein Problem, solange der Betreffende es nicht weiß. Wenn einer bis an sein Lebensende glaubt, er hätte den gewünschten Spruch auf der Haut stehen, wird er, sofern ihn die Tätowierung an sich nicht einmal stören sollte, zufrieden sein, auch wenn die Aufschrift einen Fehler enthält.
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