Es sind mehrere Punkte, die dabei aufmerksam machen.
1. Zuerst die Tatsache, daß die Behörden jemanden beschattet, der mit 9 Tsd! in der Tasche, legal deklariert, in die Schweiz fährt. Aber gut, wir haben uns alle an den Gedanken gewöhnt, und ihn verinnerlicht, daß der Staat bei allen unseren finanziellen Transaktionen dabei ist, und von allem zu wissen hat. Wahrscheinlich ist dies erst im Himmelreich nicht mehr so. Aber dies wollen wir hier nicht hinterfragen. Staasispitzelei ist nicht unser Thema.
2. Schnell ist der Begriff Raukunst da, aber der Begriff ist eigentlich für die von Soldaten im Besatzerstatus entwendete Kunstwerke da. Bei der entarteten Kunst handelt es sich um vom deutschen Staat konfisziertes „Kunst“gut. Rein faktisch gesehen konfisziert jeder Staat, natürlich nur auf seiner „Rechtsgrundlage“ und verhökert die Sachen dann zugunsten seiner Knechte. Man sehe einmal bei Zoll-Auktionen.de nach, was heute alles so konfisziert wird. Das scheint eine ganz florierende Branche zu sein. Ich laß mich jetzt nicht auf den ideologischen Vergleich beider Rechtsgrundlagen ein. Mir reicht die Identität des Amtsvorganges als Tertium comparationis.
3. Der Handel mit allen Dingen, an denen etwas Jüdisches hängt, ist heute sehr gefährlich. Es ist so ungefähr, wie mit dem Denkmalschutz. Ein Haus verliert rapide an Wert auf dem Markt, wenn diese Institution ihre Hand darauf getan hat. Kommt einmal auch nur die Idee auf, daß an irgendeinem Gut auch nur der Geruch eines solchen Eigentums hängt, gibt es Organisationen, meist in Amerika beheimatet, die sehr mächtig sind, und die solange "prüfen" bis es nicht mehr deines ist. Und da der Besitzer Deutscher ist, ist die Rechtslage meistens ein eindeutig. In einem solchen Fall ist der hohe Spekulationswert dann meistens kontraproduktiv.
4. Nun zum Eigentum. Nicht, daß jemand denkt, ich verteidige hier Raub. Eigentum und Familie sind die beiden Institutionen, die der Liebe Gott persönlich geschaffen hat für alle Menschen. Zu beiden hat der Sozialismus das denkbar schlechteste Verhältnis. Sein Motto ist: Wer was hat, ist verdächtig. Früher heiß es: Alles gehört dem Volk. Heute meint man: Alles gehört dem Staat. Aber Letzteres ist nur eine Version von Ersterem. Und natürlich besonders Kunstwerke, wenn sie wertvoll sind.
Wir wissen, daß der jetzige Besitzer die "Kunstwerke" geerbt hat.
*Gurlitts Vater, ein Kunsthändler, hatte die Werke während der Nazi-Zeit zu Spottpreisen erworben.
Bisher ist nach vielen dieser Kunstwerke nicht einmal gesucht worden. Ja, die Existenz etlicher Werke war nicht einmal Kennern bekannt. Wie kann es dann sein, daß die Zeitungen wissen, daß diese Werke unrechtmäßig erworben wurden? Da ist die Aussage der Frau Gurlitt, der Frau des Vaters, dass alle eigenen Werke in Dresden verloren gegangen sind. Diese (Schutz)Lüge könnte sich jetzt als Lüge herausstellen, dann nämlich, wenn herauskommt, dass der Kunsthändler Gurlitt schon längst vor der Nazi-Ausstellung Bilder gesammelt und erworben hat, als rechtmäßiger Eigentümer, was bei seiner Biographie wohl nicht als undenkbare Möglichkeit abgetan werden kann. Heben Sie heute Quittungen aller Ihrer gekauften Waren auf?
5. Zum Wert: Hätte es diese Ausstellung zur "entarteten Kunst" nicht gegeben, gäbe es wahrscheinlich auch gar nicht so einen Hype um diese "Werke", wobei ich Werke hier absichtlich in Anführungszeichen setze. Nun es sie aber gab, kann man wohlfeil alles Gekritzel und Geschmiere unter diese Kategorie setzen, und es hochpreisen, wobei auch dieses Verbum in seiner wirtschaftlichen Bedeutung gesehen werden sollte. Kunst ist ja heute mehr eine Art der Spekulation, als das sie etwas mit Können zu tun habe. Nicht alle Künstler waren Juden, und nicht alle sind "berühmt" worden und auch nicht alle sind verfolgt worden. Die „entartete Kunst“ ist ja auch deshalb bekannt geworden, weil sie mit den damals bekannten Begriffen von Kunst brach. Das Schöne war keine gültige Kategorie, und auch heute würden sich die meisten einfachen Leute so was nicht in’s Wohnzimmer hängen. Man muß wirklich fragen. Macht die Tatsache, dass jemand Jude war oder dass er verfolgt wurde, und dass er „Kunstwerke“ schuf, den Wert dieser Kunstwerke aus? Wohl nur bei Leuten, die keine inneren Maßstäbe mehr haben.
6. Und dann noch einmal die Steuer. Ich, als Kunstbesitzer, habe um den spekulativen Wert der in meinem Haus befindlichen Dinge zu wissen, und darauf Kapitalsteuer zu entrichten. Das ist wirklich ein Supersteuer. Bilder schaffen Geldwert. Wird so ein Bild mal für 1 Mio. verkauft, hat es fortan diesen Wert und schafft jährlich das Einkommen eines Steuerkommissares. Zahlen die staatliche Museen eigentlich auch Kapitalsteuer? So einfach schafft man "Reichtum" und so einfach kriminalisiert man die Leute. Das ist einfach Raub. Das ist dasselbe, wie mit den Bodendenkmalgesetzen. Nichts anderes. Und vor allem verhindert es, wenn man der These glauben schenken darf, sie war eines der Glaubensbekenntnisse der Künstler in der linken DDR, daß die einfachen Leute durch Kunst besser werden - weil die einfachen Leute sich dann keine Kunst mehr leisten können. Wahrscheinlich sind die einfachen Leute nur vernünftig, sie hängen sich doch nichts in's Zimmer, wofür sie dann noch extra Steuern zahlen sollen. Und merkwürdig, die Massenmedien finden, wie in der Ostzone, mal wieder alles gut, was die Parteien im D´Staat verbrechen.
Allein in Berlin, ich habe dort oft Markt gemacht auf dem sog. "Kunstmarkt" im Tiergarten, soll es an die 400 Tsd "Künstler" geben, ich weiß nicht, wieviele es in D. sind und wieviel davon der "Bildenden Kunst" zuzurechnen sind. Was wird jetzt passieren, wenn die Amis raus sind? Was wird passieren beim neuerlichen Systemwechsel, wenn es "andersrum kommt"? Man sollte heute schon Kunst kaufen, die Anti-Mainstream ist. Zumindest die Sprayer haben einen gewissen Verfolgungsdruck von der Polizei auszuhalten, aber man kann ja nicht wissen, vielleicht gehört auch das zu dieser von der Dosenindustrie induzierten Branche und ist berechnet.
Und vor allem - wir sind nicht sicher, ob die heutigen „Künstler“ - nach einem Systemwechsel nicht auf uns zurückkommen und ein höheren Preis fordern, denn sie haben unter Druck verkaufen gemusst, unter dem Druck, zu überleben, unter dem wir alle stehen. Das ist alles so verlogen. Wenn der Staat BRD allen denjenigen, die in der DDR ihr Haus wegen Ausreise verkaufen mußten, dieses nach der Wende zurückerstattet hätte - könnte man hier nachdenklich werden. Aber er hat die Enteignungen der Nazizeit größtenteils bestätigt und die der DDR-Zeit bestätigt (Mauergrundstücke) und sich daran bereichert. Und jetzt will man jemandem, dessen Eigentum auf Erbe beruht, an's Leder. Hat man dazu nicht 85 Jahre Zeit gehabt?
Was ist eigentlich, wenn der Vater des Herrn Gurlitt, der ja die "Entartete Kunst" zu Geld machen sollte, schlicht keine Käufer fand und auf den Werken sitzenblieb, und sie schlicht an sich nahm, weil in den Museum die Gefahr des vollständigen Unterganges, oder 43 war es absehbar - die Gefahr als Kriegsbeute zu verschwinden - am Horizont aufschien. Er hätte sie sich doch mindestens ersessen.
Ist es realistisch, von einem Händler zu verlangen, er hätte die nach damaligem Rechtsstand konfiszierten Werke den ursprünglichen Eigentümern noch damals zurückgeben sollen? Wahrscheinlich hätten alle heute mit der Materie befassten Personen damals richtig gehandelt, so dass sie auch heute noch vor der moralischen Instanz Öffentliche Meinung BRD hätten bestehen können.
Dass er ein Handlager der Nationalsozialisten war, steht außer Frage.**
Stellen Sie sich vor, es käme ein ihnen bekannter "Künstler" zu Ihnen, und würde sagen, daß er wegen Drogenhandels in den Knast müßte und daß er Sie bitte, sein Werke, ca. 1,5 Kubikmeter, solange zu hüten. Was würden Sie ihm sagen? Dieser Fall Gurlitt, in den Zeitungen öffentlich gemacht, ist ein treffliches Sittengemälde unserer Zeit. Er zeigt vor allem den gigantischen Widerstand, den die heute lebenden Leute und Hoheitsträger einem Hitler entgegengesetzt hätte, hätten sie denn das Glück gehabt, damals zu leben. Schon Johannes Gross meinte einmal in der FAZ, daß der Widerstand mit dem Quadrat des zeitlichen Abstandes vom Geschehen wachse.
*http://www.focus.de/kultur/kunst/tid-34485/nach-dem-fund-des-muenchner-nazi-schatzes-lagern-auch-in-cornelius-gurlitts-salzburger-geisterhaus-meisterwerke_aid_1148601.html
**http://www.welt.de/regionales/hamburg/article121601692/Muenchner-Kunstfund-die-Spur-fuehrt-nach-Hamburg.html