Walten ist ein eher altertümliches Wort, kaum benutzt. Luther betet noch in seinem Morgensegen: "Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist …"
In Russland gibt es ein paar Städte, die im Rahmen des kolonialistischen Programms des 19. Jahrhunderts ihren Namen erhalten haben. Dazu gehören Wladiwostok (Beherrsche den Osten) und Wladikawkas (Walte im Kaukasus). Hierher gehört auch der schon unter den Rurikiden bekannte Namen Wladimir, beherrsche die Welt, oder walte die Welt. http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir
Interessant dabei ist, daß die Russen die Welt mit dem Frieden in Verbindung gingen, den "Мир" heißt nicht nur Welt, sondern auch Frieden und unter der sowjetischen Ägide kam es dann zu der Bildung Weltfrieden, russ. "Мирумир", der ständig in Gefahr war. Das ganze scheint mir ein Folge der geringen Wohndichte dort zu sein. Man hat genug Platz, um sich aus dem Weg zu gehen. Keiner geht dem anderen auf den Sack.
Bei uns Neugermanen zeitigt die Trikonsonanz "WLT" drei Assoziationen, 1. Welt, 2. Wald, 3. Wild. Wenn wir kinesisch notieren würden, würde man eine Weltkugel, drei Bäume und ein Reh nebeneinander stellen. Dazu gehört unbedingt das Wort Gewalt. Wir sehen den Weltprozess eher negativ. Er ist eine unendliche Folge von Gewaltausübung. Walten scheint uns, obwohl der Name selber längst außer Mode ist, so eine Art eigene Existenzbewältigung zu sein, eine Urtätigkeit, gleich dem Atmen. Deshalb wächst die Zahl der Ämter immer mehr und die der Beamten, denn wenn auch die omnipräsente Frage nach der Tätigkeit, bzw. dem Beruf eines jeden zumindest die zweite oder dritte Frage nach dem Bekanntwerden ist, so ist sie doch nichts als eine verklausulierte Frage nach der Existenzberechtigung des Befragte, eine Frage, die das Wort Amt ausschließt. Wenn jemand seines Amtes waltet, so verstummt jede dahingehende Frage. Das Wort Amt selbst bringt die Einsicht seiner Existenz mit sich selbst. Wenn Gott sogar waltet, scheint das Amt und die Welt identisch zu sein. Im alten Nordisch war das Wort für Welt "heimr". Wir erkennen unschwer unser Haus und Heim wieder. Das war noch positive Weltsicht, bzw. Heimsicht, ohne Gewalterfahrung, wenn wir die schwarzersche des Mannes "Wer" - "vir" gegen "seine Frau"mal weglassen. Welt als Manneszeit.
(Infix: Wie mag bei den Engländern bloß das R hineingerutscht sein? http://www.etymonline.com/index.php?sea ... arch=world)
Im Türkischen steht die Welt dünya neben dün Vergangenheit und dünür Eltern. Das ist der Aspekt Herkunft, wohl weniger positiv oder negativ belegt. Das Wort ist autoglott, nicht, wie sonst viele abstrakte Begriffe aus dem Arabischen übernommen (wegen Islam), denn dort heißt Welt, wie im Hebräischen auch, عالم, nur daß es die Notation Ewigkeit nicht hat, sondern "wissen", darum "Ilm".
Die Polen und die Ungaren sehen die Welt positiver. Polnisch heißt Welt, Licht, heilig: świat, światło, święty und im Ungarischen heißen Welt und hell világ, bzw. világos. Das ist das Prinzip Hoffnung. Diese Völker stehen der klassischen Zeit innerlich noch nahe, denn auch dort wurde die Welt mit Kosmos und Mundus grundsätzlich als schön empfunden. Aber die Schönheit hat immer etwas Trügerisches an sich. Darum hieß es auch: Mundus vult decipi.Versteckt finden wir jedoch auch hier die finster germanische Sicht: vivere militare est, oder wie Prudentius meinte: gr. bios - l. vita, vivere; bia Gewalt - vis. Das meint: Leben ist Gewalt ausüben - Leben ist walten.
Momentan will die westliche finstere Weltauffassung der östlichen das Herz rauben (Kiew), will Uns aber weismachen, der Osten sei der Aggressor …. Der mundane Betrug scheint auf dem Stiefel zuhause zu sein, wie auch das Capitol, und Caligula.