Rhotazismus

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Rhotazismus

Beitragvon Brakbekl » So 4. Mai 2014, 07:48

Hallo,

der indog. Stamm le(i)d zeitigt in den versch. Sprachen Worte mit der Bed. "lassen". im Deutschen haben wir lassen als Verbum und der Verlaß als Subst. Nun gibt es das deutsche Verb verlieren. Das Subst. dazu ist der Verlust. Der Lautwechsel von r zu s wird als Rhotazismus bezeichnet.

Könnte es jetzt sein, weil wir außer verlieren kein anders geartetes lieren haben, daß Verlust eigentlich eine andere Substantivierung zu Verb Verlassen ist, und der Infinitiv Präsens verlieren sekundär rhotazistisch gebildet worden ist, ganz einfach unter dem semantischen Druck, den Unterschied in den beiden Tätigkeiten zu bezeichnen. Dafür spricht doch die Benutzung der Endung -ieren, die ja sonst nur an ausländische Stämme angehängt wird, wie parlieren, rotieren, kommandieren etc.
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Re: Rhotazismus

Beitragvon RM » So 4. Mai 2014, 11:48

Nee, könnte nicht sein. Siehe "lose" und "lost" im Englischen.

8) RM
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Re: Rhotazismus

Beitragvon ille ego qui » Mo 5. Mai 2014, 11:21

lassen sich nicht solche fragen recht bequem und einigermaßen verlässlich mit einem etymologischen wörterbuch klären? empfehlenswert ist das standardwerk von kluge!
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
ut quamvis avido parerent arva colono,
gratum opus agricolis, at nunc horrentia Martis
arma virumque cano ...
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Re: Rhotazismus

Beitragvon Brakbekl » Mo 5. Mai 2014, 12:15

ille ego qui hat geschrieben:lassen sich nicht solche fragen recht bequem und einigermaßen verlässlich mit einem etymologischen wörterbuch klären? ...


… für den, der sich mit dem Nachdenken des Vorgekauten zufrieden gibt.

Du kannst davon ausgehen, daß ich, bevor ich solche Fragen hier auftue, den Grimm, die etym. WB von Kluge, Pfeiffer, Akademie WB etc., Duden, konsultiert habe. Kritisch lesen, heißt vor allem, Alternativen im Kopfe haben. Eine akzeptierte Sicht der Dinge muß nicht die einzig richtige sein und auch nicht die ausschließliche, ganz sicher aber unterliegt auch sie dem Wandel der Zeit.
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