fragendes OK

[Brakbekl]

in letzter Zeit ist mir das allbekannte Ok in neuer Funktion und Intonation aufgefallen. Wenn man Jugendlichen etwas erklärt mit der Aufforderung das und das zu tun, kommt als Zustimmung ein OK, welches hinten tonmäßig angehoben wird, so als ob es eine Frage ist. Es ist nicht mehr die reine affirmative Zustimmung, sondern drückt eine Distanzierung zur Sache aus, hat aber auch einen Aha, also ein Bekenntnis, soeben etwas Neues gelernt zu haben, in sich. Ist Euch das auch schon untergekommen? Mit solchen Nuancen verändert sich die Sprache.

[RM]

Das kommt mir täglich mehr als einmal unter. Der fragende Unterton heißt so etwas wie "muss ich das jetzt gut finden?".Stammt das evtl. aus irgendwelchen Fernsehserien?

RM

[Brakbekl]

Stammt das evtl. aus irgendwelchen Fernsehserien?

Das hab ich auch gedacht, das sind je absolute Verstärker … in erster Linie. Ob beim Drehbuchautor der Erstgebrauch anzusetzen ist, steht zu vermuten. Mich interessiert noch der Prozess der Übernahme. Eine Situation wird als Vorlage geliefert, der Sprecher muß die Situation vor Gebrauch mit seiner eigenen abgleichen, und dann das neue Wort einfügen und das alte weglassen. Welches mag hier substituiert werden? Ob hierzu ein gewisser IQ notwendig ist? Ob das eher unbewusst passiert?

[ille ego qui]

haha, eine krankheit ist das! oft wird "okay" (wobei der ironisch fragende ton zumindest noch angedeutet bleibt) mittlerweile endemisch einfach nur dort benutzt, wo man früher registrierend "m-mh" (oder "aha") gesagt hat.
Helmut Schleich hat übrigens das "okay" in der von rm beschriebenen bedeutung schon vor jahren sehr spaßig thematisiert
https://www.youtube.com/watch?v=QSEFn3WQlEw

VIEL SPAß DAMIT!

[ille ego qui]

okay auf bairisch (laut schleich): "do schau her, eam schaug o, öha, aha, oho, mhm"

[ille ego qui]

in den kommentaren auf youtube formuliert der linguist Kobla1992 die These, diese sprachliche errungenschaft gehe auf die serie southpark zurück. dem müsste man mal nachgehen

[zuzi]

Ja da gibt es einen Mr. Kay der immer "mkay" in dem Tonfall sagt:
https://www.youtube.com/watch?v=lbLzcF9WMBw

[Prudentius]

Man kann jeden Aussagesatz als Fragesatz betonen; OK ist ein Kürzel für "Das geht so" (OK?); in der Frageversion: Geht das so? Man kann also aus der Frageanwendung keinen Rückschluss auf einen Bedeutungswandel machen.

[RM]

Man kann jeden Aussagesatz als Fragesatz betonen; ...

Offensichtlich kennst Du Dich, care Prudenti, in aktueller Jugendsprache nicht mehr oder noch nicht richtig aus, sonst wäre Dir sofort klar, worum es eigentlich geht ...
Interessant ist in diesem Zusammenhang insbesondere die sprachübergreifende Verwendung verschiedener sprachlicher Mittel, also z. B. Einfluss englischer Ausdrücke auf deutsche etc.
Als weiteres Beispiel fällt mir die Ellipse ein: "Kann ich Wasser?" = "Kann ich Wasser haben?" Ebenfalls kein typisch deutsches Phänomen. habe ich nämlich auch in Italien beobachtet.

RM

[Prudentius]

Offensichtlich kennst Du Dich, care Prudenti, in aktueller Jugendsprache nicht mehr oder noch nicht richtig aus

Du durchschaust mich vollkommen, lieber RM, aber ich warte noch ab, bis die Jugend-Logik in axiomatisierter Form vorliegt , bis dahin ist sie für mich TWOT (total waste of time), ich erlerne nämlich erstmal den "Internet-Slang",

lgr. P.

[Zythophilus]

Das Dumme an der Jugendsprache ist freilich, dass sie, sobald man sie erlernt hat, nicht mehr aktuell ist.

[RM]

Das ändert sich meist dann wieder, wenn man selbst Kinder in dem entsprechenden Alter hat.

RM