Hallo,
es ist allgemein einsichtig, daß die deutschen Worte etwas wagen und der Wagen letztlich Stammderivate zu Weg sind, oder umgekehrt. Der Wagen bewegt sich auf dem Weg. Und ein neuer Weg ist immer ein Wagnis. Die Waage ist dann nur noch eine orthographische Version zu Wagen, denn sie ist ungefähr als Sache genauso uralt und die Woge hat mit den Wegen gemein, daß sie auf und ab geht.* Man kann also einen semantischen Kern um die Bikonsonanz (WG) postulieren mit der weitgefassten Bedeutung (Bewegung)
Jetzt die Frage: Das Adjektiv verwegen für etwas kühn oder zu mutig - stellt sich diese eher zu Weg, oder zum Verbum wagen? Woher wird es abgeleitet? Ist es rückgelautet vom Stamm wagen, wie wagemutig, also, jemand der etwas verwagt, sich übernommen hat in seinem Wagemut, oder jemand, der auf dem falschen Weg ist, also diesmal von Weg genommen. Es steht semantisch näher am Verb wagen, als am Substantiv Weg, morphologisch aber umgekehrt? Im Lateinischen stellt sich verwegen klar zu wagen - sapere aude!
*bewegen hat in der Bedeutung motivieren das starke Perfekt bewogen.