Ido

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Ido

Beitragvon sinemetu » So 25. Jan 2015, 12:47

Lies:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ido_(Sprache)

ich weiß nicht, wie Leute, die sich mit Sprachen befassen, so einen Schwachsinn* verfassen können.

die Hauptregeln:
1. Man spricht genauso wie man schreibt:


Das ist ja das Merkmal jeden Schrift, daß man schreibt, wie man spricht. Da dies in jeder Schrift-Sprache-System so ist, erübrigt sich es eigentlich, dies als Regel explizit zu nennen.

Die Rechtschreibregeln sind ja sowieso sekundär. Mir scheinen sowieso die Kunstprachenentwickler und Nutzer alle irgendwie zu einer Tickgemeinschaft zu gehären. Alleine der Gedanke: "Ad omna populo sua propra linguo e duesma komune por omni." ist zwar schön in seiner Simplizität, verkennt aber die Überflüssigkeit der Kunstsprache, weil es nämlich genau so schon ist, denn Englisch International (por omni) ist von Cockney (sua propra linguo) ganz schön weit weg.

Schwachsinn ist kein Unsinn, liegt aber näher am Unsinn, als am Sinn.
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Re: Ido

Beitragvon linhart » So 25. Jan 2015, 15:20

Das ist ja das Merkmal jeden Schrift, daß man schreibt, wie man spricht


Dem kann ich nicht folgen. Mit "man schreibt, wie man spricht" ist doch offensichtlich gemeint, dass sich aus dem geschriebenen Wort eindeutig die Aussprache ergibt, und umgekehrt. Insbesondere im Englischen ist es doch häufig so, dass ein und derselbe Buchstabe bzw. Buchstabenkombination verschieden ausgesprochen wird (z.B. lead (gesprochen led) = Blei, (gesprochen lid) = führen). Sogar im Deutschen gibt es analoge Beispiele, vgl. z.B. die Aussprache von sch in Rüschen und Röschen.
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Re: Ido

Beitragvon ille ego qui » So 25. Jan 2015, 18:49

Schreibungen sind nicht immer rein phonematisch bedingt, sie können unter anderem auch etymologisch motiviert sein, z.B. schreibt man im Nhd. "(er) lud (den Wagen aus)", obwohl das "d" im Auslaut nicht stimmlos gesprochen wird (sog. Auslautverhärtung). Auf diese Weise bleibt der "Draht" zu anderen Formen des Paradigmas von "laden" stabil. Dieses graphematische Prinzip der "Morphemkonstanz" war im Mhd. noch weit weniger ausgeprägt: Man schrieb - soz. nach Gehör - "luot".

P.S.: Beschäftigung mit Sprachen schließt das Verbreiten von hanebüchenem (bitte nun kein Thread über "hanebüchen"! ;)) Unsinn über selbige wohl nicht automatisch aus :-P
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Re: Ido

Beitragvon sinemetu » So 25. Jan 2015, 22:20

Es steht auch im Lateinlehrbuch "Ostia" : "Grundregel: Man spricht, wie man schreibt!"
Dies ist über all so, und kann auch gar nicht anders sein, denn sonst hätte die phonetische Schrift keinen Sinn. Es ist quasi das Prinzip der Lautschrift.
Übrigens gibt es auch die Ausnahmen, mal mehr, mal weniger, übrigens überall. (Magnus) Insofern ist der Satz doppelt überflüssig.

Um die Schwachsinnigkeit des Satzes zu unterstreichen, versuche man einmal eine Alternative, oder den Gegensinn. Man spricht nicht, wie man schreibt, sondern, wie dann ???? Deshalb sprach ich von Schwachsinn. Man hört gelegentlich von Englischlehrern, daß die Engländer nicht sprächen, wie man schreibt, ... dahinter steckt natürlich, wie oben, der Trugschluß, daß die Engländer bei den Vokalen unsere Laute hören. Dem ist natürlich nicht so. Insofern hat der Satz aber etwas mehr Sinn, als der obige, als er zumindest in versteckter Form auf eine Differenz hinweist.
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Re: Ido

Beitragvon sinemetu » So 25. Jan 2015, 22:20

Es steht auch im Lateinlehrbuch "Ostia" : "Grundregel: Man spricht, wie man schreibt!"
Dies ist über all so, und kann auch gar nicht anders sein, denn sonst hätte die phonetische Schrift keinen Sinn. Es ist quasi das Prinzip der Lautschrift.
Übrigens gibt es auch die Ausnahmen, mal mehr, mal weniger, übrigens überall. (Magnus) Insofern ist der Satz doppelt überflüssig.

Um die Schwachsinnigkeit des Satzes zu unterstreichen, versuche man einmal eine Alternative, oder den Gegensinn. Man spricht nicht, wie man schreibt, sondern, wie dann ???? Deshalb sprach ich von Schwachsinn. Man hört gelegentlich von Englischlehrern, daß die Engländer nicht sprächen, wie man schreibt, ... dahinter steckt natürlich, wie oben, der Trugschluß, daß die Engländer bei den Vokalen unsere Laute hören. Dem ist natürlich nicht so. Insofern hat der Satz aber etwas mehr Sinn, als der obige, als er zumindest in versteckter Form auf eine Differenz hinweist.
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Re: Ido

Beitragvon sinemetu » So 25. Jan 2015, 22:21

ille ego qui hat geschrieben:Schreibungen sind nicht immer rein phonematisch bedingt, sie können unter anderem auch etymologisch motiviert sein, z.B. schreibt man im Nhd. "(er) lud (den Wagen aus)", obwohl das "d" im Auslaut nicht stimmlos gesprochen wird (sog. Auslautverhärtung). Auf diese Weise bleibt der "Draht" zu anderen Formen des Paradigmas von "laden" stabil. Dieses graphematische Prinzip der "Morphemkonstanz" war im Mhd. noch weit weniger ausgeprägt: Man schrieb - soz. nach Gehör - "luot".

P.S.: Beschäftigung mit Sprachen schließt das Verbreiten von hanebüchenem (bitte nun kein Thread über "hanebüchen"! ;)) Unsinn über selbige wohl nicht automatisch aus :-P


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Re: Ido

Beitragvon ille ego qui » So 25. Jan 2015, 23:51

@sieden sott gesotten
die differenz d-tt ist hier ein produkt der westgerm. konsonantengemination

Übrigens gibt es auch die Ausnahmen, mal mehr, mal weniger, übrigens überall. (Magnus) Insofern ist der Satz doppelt überflüssig.


der Satz ist alles andere als überflüssig oder gar schwachsinnig, sondern ergebnis sehr ausgeklügelter theoriebildung, die es erst einmal zu kennen gälte, bevor solche pauschalen und voreiligen urteile geäußert werden. die zitierte regel mag eine grundregel der schreibung generell sein. aber in vielen sprachen wird dieses (phonematische) prinzip sozusagen gestört durch andere schreibprinzipien, die dem teilweise zuwiderlaufen können. das etymologische prinzip habe ich bereits genannt. hinzu kommt etwa das silbische prinzip (das man z.B. für silbengelenkschreibungen wie das deutsche silben-initiale h, das eben nicht gesprochen wird, verantwortlich macht). daraus folgt, dass das von dir zitierte prinzip für diese sprachen nicht mehr absolut formuliert werden darf. bei dieser ido-sprache scheint nun das besondere zu sein, dass - ganz ungewöhnlich! - tatsächlich nur das phonematische prinzip die schreibung regelt und dieses auch ausnahmslos gilt, was offenkundig die schreibung vereinfachen soll: man darf ohne einschränkung nach gehör schreiben. (die konkurrierenden prinzipien, auf die ich in andeutung hingewiesen habe, sind im gegensatz dazu oft eine hilfe eher für den leser, dem die schreibungen helfen, schnell die wörter in ihrer silbischen struktur und in ihrer verwandtschaft zu eventuell anders ausgesprochenen, aber eben gleich geschriebenen anderen formen desselben paradigmas oder derselben stammfamilie zu erfassen).
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Re: Ido

Beitragvon sinemetu » Mo 26. Jan 2015, 12:53

ille ego qui hat geschrieben: die zitierte regel mag eine grundregel der schreibung generell sein. aber in vielen sprachen wird dieses (phonematische) prinzip sozusagen gestört durch andere schreibprinzipien, die dem teilweise zuwiderlaufen können.


Nichts anderes wollte ich sagen, deshalb sprach ich von Schwachsinn und nicht Unsinn. Viele denken bei Schwachsinn an Unsinn, dies ist aber nicht richtig!
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Re: Ido

Beitragvon ille ego qui » Mo 26. Jan 2015, 20:17

Du scheinst deinen eigenen Sprachgebrauch zu pflegen ;)
der Hinweis ist jedenfalls höchst sinnvoll und wissenschaftlich völlig angemessen
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