Grexit und so

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Grexit und so

Beitragvon sinemetu » Mo 4. Mai 2015, 13:16

Also, wenn Griechenland austritt, soll das den Tod der Griechen bedeuten. Dann gibt es noch ein Brexit, da die Ratten eh schon immer das sinkende Schiff verlassen haben. Ich schlage noch Schwexit für Schweden, Schweiz vor, Frexit für Frankreich, Dexist für uns, Plexit für Polen, Tscheksit, für die Schechen, Pexit für Portugal, Hexit für Ungarn und Krexit für Kroatien, Flexit für Flandern, vor etc. etc. am besten, man machte einen Eu-Exitus, d. h. die Eu tritt selber aus sich heraus, quasi eine politische Exstase um nicht Metastase zu sagen.
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Re: Grexit und so

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 4. Mai 2015, 15:22

sinemetu hat geschrieben:Ich schlage noch Schwexit für Schweden, Schweiz vor...

Die Schweiz braucht nicht auszutreten, da sie gar nicht in der EU ist.. ;-)
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Re: Grexit und so

Beitragvon Aravitn » Do 9. Jul 2015, 17:18

Villeicht erleben wir noch schnelle ne Pleite als uns Lieb ist, die USA ist auch nicht weit von Entfernt
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Re: Grexit und so

Beitragvon AntePortas » Fr 17. Jul 2015, 08:35

Ich denke man muss einfach ruhe bewahren, wir als normale Bürger können da eh nicht alzu viel tun. Das wird alles in Hinterzimmern entschieden
Da mi basia mille!
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Re: Grexit und so

Beitragvon RM » Fr 17. Jul 2015, 21:43

Um mal ein paar Vergleiche zu wagen:
1) Sinkt der Dow-Jones-Index um 2%, geht mehr Marktkapitalisierung verloren, als Griechenland Schulden hat.
2) Würde Griechenland zu dem Zinssatz einen Kredit über seine gesamten Schulden aufnehmen, zu dem die EZB zur Zeit Geld verleiht (0,05%), dann müsste jeder Grieche dafür weniger als 15 Euro Zinsen zahlen - pro Jahr!
3) Die Pro-Kopf-Verschuldung der Deutschen beträgt knapp 27000 Euro, die der Griechen knapp 29000 Euro, die der Österreicher ca. 33500 Euro, die der Belgier knapp 39000 Euro.

Ganz so schlimm ist die Lage Griechenlands also eigentlich gar nicht.

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Re: Grexit und so

Beitragvon unbalancetistisch » Fr 21. Aug 2015, 22:44

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Re: Grexit und so

Beitragvon Prudentius » Di 25. Aug 2015, 21:06

Griechenland hat sich schon von altersher irgendwie abgehängt, es fängt schon mitten in der klassischen Zeit an, als die großen Geister alle noch lebten; der berühmte Perikles, der Erbauer der Akropolis, fing den Krieg gegen Sparta an, bei dem sich die Griechen selber zerfleischten; bald eroberten die Makedonen Griechenland, Alexander begründete eine Art Weltherrschaft, das kulturelle Zentrum verlagerte sich nach Ägypten, Alexandrien, später nach Konstantinopel.
Das Erbe des geistigen Aufbruchs der Griechen ging an den l. Westen über, die Wiedergeburt des Platonismus erfolgte zwar noch in gr. Sprache, aber in Rom und Mailand: Plotin und Porphyrios, weitergeführt durch Augustinus; nur der l. Westen ging im MA. den geistigen Weg der Gr. weiter, nur hier versuchte man eine Synthese von jüdisch-christlichem Glauben und kritischer Wissenschaft.

Seit der Renaissance war ja Gr. dem osmanischen Reich einverleibt, es blieb von dieser unberührt, die Gelehrten wanderten ja aus.

Nach dem 2. Weltkrieg war Gr. durch die Ostblockländer vom Westen abgeschnitten, es nahm nicht so richtig an der Europa-Euphorie der ersten Zeit teil.
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Re: Grexit und so

Beitragvon Tiberis » Do 27. Aug 2015, 11:05

Prudentius hat geschrieben:Nach dem 2. Weltkrieg war Gr. durch die Ostblockländer vom Westen abgeschnitten


durch welche "ostblock"länder ? zwischen Griechenland und dem "westen" lag allenfalls Jugoslawien, und das war zu keiner zeit ein "ostblockland". ich behaupte sogar, dass Griechenland damals noch besser an mitteleuropa , z.b. an Österreich, angebunden war als heute: es gab nur 2 grenzen (heute 5) und - anders als heute - eine durchgehende bahnverbindung (kurswagen Wien-Athen).
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Re: Grexit und so

Beitragvon Prudentius » Fr 28. Aug 2015, 15:44

Jugoslawien war doch bis zum Ausscheren Titos 1948 voll in den Ostblock integriert; in der Triestfrage machte Stalin Druck auf Italien, auch gegenüber Österreich in der Frage der slowenischen Minderheiten, er hätte gern Gebietsabtretungen durchgesetzt (wenn ich mich recht erinnere); auf jeden Fall war Jugoslawien eingebunden. Aber vor allem gab es in Griechenland einen Bürgerkrieg gegen eine radikale kommunistische Bewegung, die vom Ostblock aus gesteuert wurde; daraufhin kam der "Kalte Krieg" auf, es wurde im Westen die "Europäische Verteidigungsgemeinschaft" gebildet, auch die NATO, zugleich auch wegen des Koreakrieges (ich hoffe, ich habe jetzt nichts durcheinandergebracht).

Das gestörte Verhältnis Griechenlands zum Westen ist ja über ein Jahrtausend alt - man denke an das kirchliche "Schisma", Spaltung, das l. West- und das gr. Oströmische Reich entwickelten sich auseinander, verstanden sich nicht mehr. gingen getrenne Wege, hassten sich (so Augustinus über das Gr.); das geht so bis heute: der Ukrainekonflikt fügt sich ein, Moskau und der Westen zerren seit Jahrhunderten das Land hin und her, es geht schon seit der Kirchenunion von Brest so, 1596; Kroaten und Serben hassen sich, die einen gehören zu Rom, die anderen zu Konstantinopel.
Selbst in der Kunst wirkt sich der Dissens aus: vergleicht die Ikonenmalerei und die perspektivische Malerei seit der Renaissance!
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Re: Grexit und so

Beitragvon Zythophilus » Fr 28. Aug 2015, 17:42

Die Union von Brest hatte nicht direkt den Konflikt zwischen Ost und West als Ursache. Verschiedene Bischöfe im Osten sahen einen Vorteil darin, nicht mehr dem vom osmanischen Reich kontrollierten Patriarchen von Konstantinopel, sondern dem Papst zu unterstehen. Dass Rom ihnen viel dreinreden sollte, war auch nicht geplant. Die religiöse Situation in der Ukraine ist noch ein wenig komplizierter als hier (griechisch-)katholisch, dort orthodox. Es gibt auf orthodoxer Seite die dem Patriarchen von Moskau unterstehende Kirche, mit dem Gründungsjahr 1942, dann die dem Patriarchen von Kiew unterstehende ursprüngliche orthodoxe Kirche und immerhin seit 1920 die ukrainische autokephale Kirche.
Jugoslawien war bis 1948 ein Ostblockland, danach ein seltsamer Zwitter, zwar kommunistisch im Inneren, aber in seiner Außenpolitik mehr am Westen orientiert.
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Re: Grexit und so

Beitragvon Tiberis » Fr 28. Aug 2015, 23:03

Prudentius hat geschrieben:Beitrag von Prudentius » Fr, 28 Aug,2015 15:44
Jugoslawien war doch bis zum Ausscheren Titos 1948 voll in den Ostblock integriert; in der Triestfrage machte Stalin Druck auf Italien, auch gegenüber Österreich in der Frage der slowenischen Minderheiten, er hätte gern Gebietsabtretungen durchgesetzt (wenn ich mich recht erinnere); auf jeden Fall war Jugoslawien eingebunden. Aber vor allem gab es in Griechenland einen Bürgerkrieg gegen eine radikale kommunistische Bewegung, die vom Ostblock aus gesteuert wurde;

da muß ich dir ein wenig widersprechen, geschätzter Prudentius.
die gebietsansprüche an Österreich stellte Jugoslawien, nicht Stalin. Die Sowjets haben anfangs diese ansprüche, wenn auch nur halbherzig, unterstützt, spätestens mit dem bruch zwischen Tito und Stalin waren die jugoslawischen ansprüche mangels jeglicher unterstützung jedoch obsolet. die griechischen kommunisten wurden zwar anfangs auch von der Sowjetunion unterstützt, vor allem aber von Jugoslawien, das von einer "balkanföderation" träumte. gerade bezüglich dieser bestrebungen geriet es mit den Sowjets in konflikt.
die frage, ob nun Jugoslawien in den ersten jahren nach dem krieg als "ostblockland" angesehen werden kann (was ich bestreite) oder nicht, ist insofern müßig, als der politische kampfbegriff "ostblock" sich vor der gründung von Warschauer vertrag und RGW nicht genau definieren lässt. im allgemeinen versteht man darunter wohl die Sowjetunion zusammen mit den von westlicher seite als "Satellitenstaaten" bezeichneten ländern, die ein wirtschaftliches, vor allem aber politisches abhängigkeitsverhältnis zur UdSSR kennzeichnete. eine nicht mit Moskau akkordierte außenpolitik war für diese staaten - wenigstens anfangs - kaum denkbar.
anders Jugoslawien. die tatsache, dass die dortigen partisanen als einzige ihr land aus eigener kraft von den faschisten befreien konnten, verlieh Tito naturgemäß weit mehr popularität und politisches selbstbewußtsein als es andere kommunistische staatschefs hatten, die ihre position letztlich der Roten Armee und also den Sowjets zu verdanken hatten. obwohl der BdKJ nach dem krieg mitglied des Kominform war - auch die französischen und italienischen kommunisten waren dabei - , war doch die jugoslawische KP zu keiner zeit bloßer befehlsempfänger Moskaus, auch wenn sie sich beim aufbau der staatsstrukturen anfangs am sowjetischen system orientierte.
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