Zitiert nach Friedell: Buch 4 Kapitel 1 "Die dialektische Methode" s. S. 79Die beiden antithetischen Begriffe, die einen Widerspruch miteinander bilden, werden in einem dritten umfassenderen, höheren, wahreren »aufgehoben«, in dem dreifachen Sinne dieses Wortes: nämlich verneint oder negiert, erhöht oder eleviert und bewahrt oder konserviert, indem sie in ihm als berechtigte Momente, die aber jedes nur die halbe Wahrheit enthalten, weiterleben.
Ich bekomme die beiden Bedeutungen konservieren und elevieren sprachbildlich konkretisiert, aber zur dritten Bedeutung, der Negation fehlt mir jede Verbindung.
Ein Mann geht des Wegs. Irgendetwas glänzendes am Boden zieht seine Aufmerksamkeit an. Er bückt sich und hebt es auf. Bei näherer Betrachtung stellt es sich als eine Münze aus alter Zeit heraus. Er steckt sie sich in die Hosentasche, um sie zu hause bestimmen zu können. Dort stellt sich heraus, daß sie ein recht seltenes Exemplar ist, und in jedem Fall wert, aufgehoben und verkauft zu werden.
An dieser kleinen Geschichte sehen wir, wie die beiden Bedeutungen elevieren und konservieren auseinander hervorgehen. Wie aber mag die Bedeutung negieren sich dazu verhalten? Warum werden Gesetze aufgehoben? Ist sie etwa eine Prägung des Berliner Schwaben? Was ich weniger glaube, denn schon der Neue Bund hebt den Alten auf.