Blaupause

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Blaupause

Beitragvon sinemetu » Sa 27. Feb 2016, 10:22

http://www.welt.de/kultur/article152428 ... geber.html

Er geht mit keinem Wort auf das griech. pauomai ein, aber sondern erklärt nur das "Blau" Wahrscheinlich befindet sich das Griechische hinter seinem Horizont.

Was aber das Pause, aus Blaupause mit Aufhören zu tun hat, bleibt im Dunkeln.

Ich denke der Aufstiegt erklärt sich weniger durch die Substitution von Vorbild
"Es ist eine typische Imponiervokabel, die an die Stelle eines schlichten Wortes getreten ist.
", als durch das Einschwimmen des engl. Blueprint.

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... nt%3B%2Cc0

Es ist ja keine 1:1 Interlinearübersetzung. Blaudruck gibt es ja auch.


Hier das letzte große Pluprint Titel von überm Teich mit Anweisungen zur Zerrüttung eines Kontinentes.
"Blueprint for Action: A Future Worth Creating"
Zuletzt geändert von sinemetu am Sa 27. Feb 2016, 11:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Blaupause

Beitragvon Zythophilus » Sa 27. Feb 2016, 10:49

Bei "(Blau-)Pause" bzw. dem Verb "pausen" sollte man auch nicht auf das griech. παύομαι eingehen. http://zwei.dwds.de/wb/pausen
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Re: Blaupause

Beitragvon medicus » Sa 27. Feb 2016, 10:50

sinemetu hat geschrieben:Was aber das Pause, aus Blaupause mit Aufhören zu tun hat, bleibt im Dunkeln.


Und auch in diesem Fall hätte ein Blick in dein Herkunftswörterbuch zur Klärung genügt.
Das deutsche Wort "Pause" hat zwei ganz verschiedene Bedeutungen, die nichts miteinander zu tun haben.

1.Pause= = Unterbrechung/Aufenthalt/kurze Rast kommt vom lateinischen Wort "pausa"
http://www.navigium.de/latein-woerterbu ... ue&mh=true

2. Pause=Durchzeichnung leitet sich vom französischen poncer ab, abgeleitet vom lateinischen pomex Bimstein
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Re: Blaupause

Beitragvon sinemetu » Sa 27. Feb 2016, 11:00

Zythophilus hat geschrieben:Bei "(Blau-)Pause" bzw. dem Verb "pausen" sollte man auch nicht auf das griech. παύομαι eingehen. http://zwei.dwds.de/wb/pausen



pausen Vb. älter auch bausen, bauschen, pauschen, ‘durchzeichnen’, meist durchpausen, älter durchpauschen, -bauschen (2. Hälfte 17. Jh.), trotz lautlicher Differenzen wohl entlehnt aus frz. poncer ‘ein durchstochenes Muster, eine durchstochene Zeichnung mit einem Bimsstein-, später Kohle- oder Kreidepulver enthaltenden Beutel (daher im Dt. lautlich an Bausch, s. d., angeglichen?) abreiben ... Mehr


ich würde poncer eher mit punzieren zusammenstellen. Übrigens gibt es auch noch: Pausbäckig. Dieses Wort stützt die Bauschthese, denn es sind ja Backen wie ein Bausch.
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Re: Blaupause

Beitragvon sinemetu » Sa 27. Feb 2016, 11:08

Das sagt Grimm zum Problem:

Artikelverweis Artikel als PDF ausgeben (Test-Version) PAUSEN, verb. was bausen theil 1, 1200 (vergl. DWB pauschen, DWB pausten, pfausen; das prät. pauste kann von pausen oder pausten herkommen).
1) intransitiv, tumere, turgere Dief. 602b. Rädlein 695b:
trinken, das uns die packen pausen. fastn. sp. 39, 5;

der bauch pausst ihnen greuwlich, als wolten sie berge geberen. Luther 5, 51a; taschen und beutel werden paussen. 4, 506a; sie haben ihm das pausen im seckel vertriben. Schade sat. u. pasqu. 3, 280, 20; die augen pauszen inen. Zechendorfer von gebrechen der rosz (1571) 1, 5; ei wie pauset und stratzet deine tasch. Claus narr (1602) 454; nimm das maul nicht voll, das die backen pauszen wie eine trummel. Mathesius Syr. 2, 41b; und pauszte vor witze als eine gemästete judengans von fette. Reinhold reime dich 117;
[Bd. 13, Sp. 1515]


die leichten segel pausen,
man ruft: der wind ist gut.
Hofmannswaldau heldenbr. 105;

ihre brüste pausen hervor. Rädlein 695b. — partic. pausend (vgl. pausig): die augen ligen im pausend und weit heraus. Zechendorfer a. a. o. 1, 1; eine so pausende und überspannte lobrede. pers. rosenth. 7, 20; spricht mit pauszenden backen. Hamann 4, 136.
2) blasen, pusten.
a) intransitiv:
der wind .. paust aus dem loch.
Ringwald laut. warh. 254.


b) transitiv: das er solchen donnerfortz heraus paust hat. Luther 8, 236b; einem ein wort in die ohren pausen. Philander (1650) 1, 83;
(er) von dem maul das wasser paust.
D. v. d. Werder Ariost 29, 14, 4.



scheint eher eine dritte Variante zu sein. Der lautliche Übergang von pomax/pumex/spumex zu pausen bedürfte schon einer gesonderten lautlichen Erörterung.... er ist mitnichten selbstverständlich, auch wenn das Bild Schaum - Bausch eine leicht verständlich Übertragung zu sein scheint.
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