Dom-Zweifel

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Dom-Zweifel

Beitragvon sinemetu » Sa 2. Apr 2016, 10:06

Bei mir wachsen die Zweifel, ob unser dt. Dom (großer Kirchbau) wirklich von lat. domus, wie hier angegeben kommt: https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_(Bauwerk)

Auffällig ist doch das lange o. ist denn nicht vielmehr die Abkürzung D.O.M. als Quelle dieses Wortes zu betrachten? Grimm: Es kommt von dem lat. domus, mittellat. doma nach dem griech. δῶμα, neben domus. Natürlich hat dieser Anklang und diese Parallele zur Festigung des Begriffes, aber auch zur verwirrung der Herkunft, beigetragen, aber die Widmung trifft die Sache im Kern. In einer Siedlung gibt es in der Regel viele Häuser aber nur eine Kirche. Warum jetzt ausgerechnet die Hauptbedeutung "Haus" an dem einen Objekt kleben soll, aber die anderen vielen nicht treffen sollte, ist unverständlich. Vor allem werden öffentliche Gebäude nach Funktionen benannt. Im Haus wird gewohnt, im D.O.M. wird gedient!

Es ist mir schlechterdings undenkbar, daß bei so einem markanten und nicht zu übersehenden Objekt die Endung weggefallen sein sollte, wenn man bedenkt, wie bildungsbeflissen die Deutschen der Neuzeit sind.

Grimm: 1. im ahd. kommt dôm nur einmal bei Isidor xixb, und zwar in der bedeutung von haus vor. pol. und wend. ist dóm, böhm. dum haus. das altsächs. dôm heiszt aber templum, wie das altfries. im 12ten jahrh. unterschrieben sich die canonici de domo, z. b. im j. 1143 Hartmannus S. Martini de domo praepositus, weitere beispiele bei Frisch 1, 201b: so auch Ebbo presbyter et monachus fuldensis et hujus. domus praepositus. im mhd. immer kirche, hauptkirche. die groszen dichter wie Hartmann, Gottfried, Wolfram, Walther und Freidank gebrauchen das wort nicht, auch nicht Rudolf von Ems; vergl. Ben. 2, 133.

versteh ich nicht. "im althochdeutschen bei Isidor 19" ?? Man nennt doch die Quelle ...
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Re: Dom-Zweifel

Beitragvon Prudentius » Mo 4. Apr 2016, 19:54

Dass bei Dom de Endung wegfällt, ist wie bei Roma - Rom.

Bei domus kann man sich wohl Dei als Attribut vorstellen, Gotteshaus.

D. O. M. soll für "Deo optimo maximo" stehen, und das ist eine Abwandlung des antiken "Iuppiter optimus maximus".
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Re: Dom-Zweifel

Beitragvon Zythophilus » Mo 4. Apr 2016, 21:10

Das lateinische Wort domus wurde als Bezeichnung für ein mormales Haus durch casa abgelöst. Schon in klassischer Zeit ist eine domus eher eine Villa. Daher wurde domus gewissermaßen dafür frei, andere Häuser zu bezeichnen. Die antiken Quantitäten spielen keine Rolle bei der Übernahme von Fremdwörtern, es geht um die betonte Silbe - nicht einmal das ist immer gewährleistet -, und die wird im Deutschen offensichtlich gerne lange ausgesprochen. Ähnliches gilt auch für ital. 'duomo', das übrigens gegen die originelle These spricht, das deutsche Wort wäre von D.O.M. abgeleitet.
Zuletzt geändert von Zythophilus am Mo 4. Apr 2016, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dom-Zweifel

Beitragvon Zythophilus » Mo 4. Apr 2016, 21:11

PS: Sollte jemand vorhaben, ein Buch über einen Dom zu schreiben, so empfiehlt es sich, es in Domkapitel einzuteilen.
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Re: Dom-Zweifel

Beitragvon sinemetu » Mo 4. Apr 2016, 22:44

Zythophilus hat geschrieben:PS: Sollte jemand vorhaben, ein Buch über einen Dom zu schreiben, so empfiehlt es sich, es in Domkapitel einzuteilen.



So manche Domkapitel schlafen auch in Domitorien, wohl unter der Fuchtel des Domitors.... :lol:
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